Das ist natuerlich ueberall ein riesiges Problem, nicht nur in Kroatien. Grundsaetzlich wird der Anteil des Tourismus an der Gesamtwirtschaftsleistung Kroatiens ueberschaetzt. Von “Kroatien hat ja nur den Tourismus” kann also keine Rede sein.
https://glashrvatske.hrt.hr/de/nach...s-tourismus-zur-gesamtwirtschaft-169-prozent/
Auszug: “Man kann nicht mehr von 24 Prozent oder 30 Prozent ausgehen. Heute können wir sagen, dass der Tourismus zwischen 10 und 11 Prozent direkt zur Wirtschaft beiträgt und der Gesamteffekt, wenn man alle Aktivitäten berücksichtigt, die zum Tourismus beitragen, erreichen diese dann 16,9 Prozent, sagte Neven Ivandić vom Institut für Tourismus.”
Der Anteil des Tourismus ist halt hoeher als in vielen anderen Laendern, aber nicht hoeher als in anderen ausgewiesenen Urlaubslaendern, z.B. Oesterreich 15,3% oder Spanien mit 15%. Sogar in Deutschland, und das ist ja nun wirklich kein typisches Urlaubsland, macht der Tourismus 10,7 Prozent aus.
Das bedeutet, die aktuellen Reiseeinschraenkungen werden jedes Land schwerstens treffen. Das Erschwerende in Kroatien ist, dass 90% des Tourismus in 2,5 Monaten umgesetzt werden, und wenn ein Betrieb praktisch seinen kompletten Jahresumsatz in einem Sommer verliert, dann ist das fuer JEDEN Betrieb akut existenzgefaehrdend, das ist voellig klar. Man stelle sich vor, Volkswagen wuerde 90% des Jahresumsatzes verlieren, also ein ganzes Jahr fast keine Autos verkaufen, da ist es dann ganz schnell vorbei und ploetzlich kann nur noch der Staat helfen, weil der Konzern eventuell systemrelevant ist.
Das ist uebrigens ein schoenes Beispiel, warum der Umsatz einer Firma so wichtig ist, nicht nur der Gewinn, wie man als BWL-Laie vielleicht meinen moechte.
Das bedeutet, ALLE Laender werden extreme Schritte setzen muessen, die ersten Anzeichen sehen wir schon, die Budgetrahmen werden von der EU bereits gelockert, weil man weiß, dass in solchen Situationen, wenn ueberhaupt, dann nur noch der Staat und die EU rettend eingreifen koennen.
Ich vermute auch, dass der EU hier eine wichtige Rolle zukommen wird, auch wenn aktuell alle noch herumlaufen wie aufgescheuchte Huehner, aber man waechst an seinen Herausforderungen und ich vermute, die EU wird gestaerkt aus dieser Situation gehen, angesichts der Maßnachmen, die in den naechsten Wochen und Monaten noch getroffen werden muessen.
Die Briten werden sich hingegen angesichts der anstehenden Probleme noch doppelt und dreifach in den Hintern beißen, weil solche Probleme alleine zu schultern deutlich die Moeglichkeiten des Koenigreichs uebersteigen wird und weil sie sich fuer den Austritt grad mal den falschesten aller falschen Zeitpunkte ausgesucht haben. Sie koennen jetzt aber frohlocken, die Grenzen sind dicht! Das fuehrt sie zwar geradezu in den Bankrott, aber Hauptsache die Grenzen sind zu! ;-)
Ich persoenlich habe das Glueck, dass ich von den Tourismuseinnahmen nicht leben muss, das war ohnehin immer mehr Hobby als Lebenshaltung, aber es ist mir ein sehr liebes Hobby, das trifft mich viel haerter.
Natuerlich kann die Gesamtsituation auch Einfluss auf meine Haupttaetigkeit nehmen, aber wenn es so weit kommen sollte, haben wir alle sowieso noch ganz andere Probleme und dann wuerde ich mich wahrscheinlich sogar freiwillig in meiner Wohnung einschließen.