Ich habe mich von Anfang an daran gestört, wie überzogen auf das Bild Özils mit Erdogan reagiert wurde. Aufgrund seines Verhaltens bzgl. Menschenrechten und Demokratie und weil viele ihn nicht ernst nehmen , ist Erdogan zu unserem Lieblingsfeind geworden. Das war genau der Falscheste, mit dem man ein Foto machen konnte.
Ich verstehe Özil aber insoweit, dass er seinem Herkunftsland und seiner Familie diese Ehre erweisen wollte. Die Meisten, die nicht aus einem anderen Staat stammen, können das wahrscheinlich nicht nachvollziehen. Ich schon. Man hat dann natürlich Emotionen für beide Länder.
Dass er nun aber behauptet, als Verlierer sei er der Ausländer gewesen und nur als Gewinner ein Deutscher und allen, die ihn kritisierten, Rassismus vorwirft, geht entschieden zu weit. Niemand hat vor seinem unglücklichen Foto etwas gegen ihn gehabt. Den Kritikern ging es allein um die Werte, die unsere Gesellschaft vertritt und die Erdogan eben nicht vertritt.
Das hat mit Rassismus erst einmal nichts zu tun, Marius! Özil benutzt diese Worte wahrscheinlich nun auch, weil er weiß, dass er sich dadurch gut verteidigen kann. Den Menschen Rassismus vorzuwerfen, zieht oft ganz gut.
Aber wie gesagt: Ich fand diese ganze Diskussion von Anfang an überzogen. Mit solchen Dingen muss man leben in unserer modernen Gesellschaft!
P. S.: Was natürlich stimmt, ist, hätte er fünf Tore gemacht und wir den Titel verteidigt, hätte es keinen interessiert. Aber das dies ein rein deutsches Problem ist, glaube ich auch nicht so recht.