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Wir drehen mal an der Zeitmaschine und versetzen uns in das Jahr 1980/1981 zurück.
In den vergangenen Jahren verbrachte ich als Betreuer Jugendfreizeiten in Südtirol, Vorarlberg und dem Schwarzwald. Es war mal an der Zeit für etwas Neues.
Mit im Boot waren meine damalige Freundin und eine ihrer Arbeitskolleginnen. Zu dieser Zeit bot unser damaliger Arbeitgeber Urlaubsreisen an. Also warum im ein Reisebüro gehen oder auf eigene Faust losfahren, wenn man den Katalog schnell zur Hand nehmen konnte.
Zwei Damen (A.G. und A.R.) und meine Wenigkeit (HMV) schauten sich die Angebote an. Wir hielten Ausschau nach Ferienwohnungen für 3-4 Personen. Wo gibt es etwas für 3 Jungverdiener am Meer im Juni 1981?
Spanien – Preislich ganz okay, aber wollen wir wirklich 2.000 km Anreise auf uns nehmen?
Frankreich – Das sind schon mal wesentlich weniger Kilometer, aber die Fewokosten für eine Woche plus Verlängerungswochen ließen die Vision schnell ad acta legen. Wir konnten schon das Loch auf unseren Konten spüren.
Italien – Adriaküste nicht schlecht im Preis-/Leistungsverhältnis, noch etwas weniger Kilometer – ein noch attraktiveres Angebot, jedoch die Strandaufnahmen der zweibeinigen Heringe am Meer schreckten uns ab
Jugoslawien – ein Ostblockland war nicht gerade meine erste Wahl, jedoch die beiden Mädels fielen mir gleich ins Wort:
Wir waren zuvor zusammen in Cavtat! Toller Ort in Dalmatien, wunderbare Küste und nicht langweilig. Der Blick in die Straßenkarte ließ mich schaudern! Ab Spittal in Österreich gab es keine Autobahn mehr! Oh weia, das ist viel zu weit und sollte man das einem Auto zumuten?
Zum Glück bot der Reisekatalog das Ziel nicht an, aber die Anlage Pical bei Porec fiel uns angenehm auf.
Preislich okay und auch an der Adria. Wie mag es da wohl sein? Auch die Distanz war gut machbar.
Unsere Wahl fiel auf Porec und wir buchten einen dreiwöchigen Juniurlaub vom 06.-27.Juni 1981, den ich dann mit drei Damen antrat. Eine weitere Kollegin (K.K.) heuerte noch an.
Ende Mai planten wir dann unsere Fahrt
Aufbruch am Freitag gegen 22 Uhr in Gütersloh (NRW)
Für 730 km bis Salzburg sollten 8 Stunden reichen
Weitere 4 Stunden durch Österreich plus Rast in der Tauernalm, danach weiter über den Wurzen- oder Loiblpass.
Danach über Ljubljana, Postojna, Koper, Portoroz nach Porec
gute 1.400 km und gegen 14 Uhr könnte man am Ziel sein.
Es kam der 05. Juni und meine Mitfahrerinnen waren superpünktlich! Schon um 21:30 Uhr ging es los und alles verlief wie am Schnürchen bis der Verkehrsfunk uns in Atem hielt.
Zwischen Würzburg und Nürnberg hörten wir von einem Stau auf der A8 in Richtung Salzburg mit mindestens 1 Stunde Zeitbedarf. Des weiteren meldete man bei der Ausreise nach Österreich 1 ½ Stunden Wartezeit. Oh Schreck, was ist los in Bayern und an der Grenze. Wir ahnten nichts Gutes.
Nicht einmal 6 Stunden nach unserem Start hatten wir München hinter uns gelassen und fuhren weiter in Richtung Stau. Der war allerdings nicht mehr vorhanden. Welch ein Glück! Auch die Ausreise nach Österreich ging ohne große Wartezeit flott voran.
Es lief toll und wir erreichten auch problemlos unser Pausenziel Tauernalm. Während wir guter Dinge schon an das Ziel dachten, schockte uns schon wieder einmal der im Rasthaus zu hörende Verkehrsfunk. Man berichtete von stundenlangen Wartezeiten am Loibl- und am Wurzenpass. Oh .....! Warum, weshalb, wieso?
Nach unserer Stärkung ging es weiter bis wir in Spittal das Autobahnende erreichten. Die neuesten Verkehrsfunknachrichten stimmten uns nicht fröhlich.
Loiblpass 4 Stunden Wartezeit
Wurzenpass 3 ½ Stunden Wartezeit
Welchen Weg sollten wir nun nehmen? Meine Begleiterinnen wussten auch keinen Rat. Also nahmen wir unser Kartenmaterial zur Hand und stellten fest, dass man auch über Italien gut die istrische Westküste erreichen konnte.
Folglich ging es von Villach in Richtung italienischer Grenze. Allerdings gerieten wir auch hier in einen Stau.
Während wir uns schrittweise vorkämpften, musste man auch mal austreten gehen. Meine Damen erblickten Mobiltoiletten und waren glücklich darüber die Blase entleeren zu können. Ich sehe noch heute ihre Gesichter beim Anblick des Öffnens der Türen. Die Toiletten waren in erbärmlichen Zustand und es stank bestialisch. Da hatte ich es leichter! Ich konnte mich hinter einen Baum zurückziehen.
Die Ausreise nach Italien dauerte nur etwa 2 Stunden und laut den Verkehrsnachrichten hatte sich die Lage an den Pässen nicht entspannt. Während dieser Stauzeit kamen wir jedoch ins Gespräch mit anderen Reisenden, die vornehmlich bayrische Autokennzeichen hatten. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass man gerade die zweiwöchigen Pfingstferien zum Urlauben nutzte. In NRW gab es zu Pfingsten nur zwei Tage frei. Welch eine Ungerechtigkeit!
Wir kamen gut durch die Gerölllandschaft des Canaltales und erreichten bei Carnia die italienische Autobahn. War das herrlich hier zu fahren. Warum wollten wir über Landstraßen in Jugoslawien gondeln?
Mit 150 Sachen ging es vorbei an Udine, Palmanova in Richtung Triest. Zum Glück war ich so schnell, dass ich den ersten Abzweig Trieste ignorieren musste! Wir lasen im Vorbeiflug das Schild Trieste Sistiana aber wenden ging nicht mehr. Wäre auch die falsche Strecke entlang der Küste und durch die Stadt gewesen!
Es ging auf der Autostradale weiter vorwärts. Nicht weit nach Ihren Ende steuerten wir auf eine Straßenkreuzung zu. Dort ging es in zwei Richtungen nach Jugoslawien. Keine weiteren Ortsangaben waren vorhanden. Was tun? Egal, sie führten doch beide in unsere Richtung, oder?
Später wussten wir, dass wir uns für die falschen 50% entschieden hatten, denn wir kamen über den Grenzübergang Krvavi potok und somit nach Kozina. Geplant war die Strecke über Skofije.
Hauptsache war schon mal das Erreichen unseres Urlaublandes bei blauen Himmel und Sonnenschein. Hier allerdings ging es wieder schleppend voran. Die bajuwarische Passkarawane hatte uns verschlungen. Kurz nach Crni kal machten wir zu später Mittagsstunde Rast in einer Konoba und aßen unser erstes Cevapcici.
Nach dieser Stärkung erreichten wir Koper und waren über die große Ausschilderung Pula, Porec erstaunt. Das Kartenmaterial verhieß eine angenehmere Fahrt entlang der Küste. Aber wenn hier so große Schilder den Weg weisen, sollten wir diese Route nehmen. Kurzerhand nahmen wir den Weg und waren der Strecke ausgeliefert. Österreicher und Bayern und mittendrin die preußischen Südschweden. Die Straße schlängelte sich durch das Gelände. Eine Kurve ging in die nächste über. So langsam kommt man eigentlich nur im Stau voran. Irgendwann erreichten wir dann Vizinada und den Abzweig nach Porec. Nun ging es problemlos bis zur Appartementanlage Pical.
Letztendlich erschöpft aber zufrieden hatten wir unser Ziel erreicht und bezogen unser Appartement mit Aussicht auf die Adria.
Die 3 Wochen Urlaub konnten beginnen.
In den vergangenen Jahren verbrachte ich als Betreuer Jugendfreizeiten in Südtirol, Vorarlberg und dem Schwarzwald. Es war mal an der Zeit für etwas Neues.
Mit im Boot waren meine damalige Freundin und eine ihrer Arbeitskolleginnen. Zu dieser Zeit bot unser damaliger Arbeitgeber Urlaubsreisen an. Also warum im ein Reisebüro gehen oder auf eigene Faust losfahren, wenn man den Katalog schnell zur Hand nehmen konnte.
Zwei Damen (A.G. und A.R.) und meine Wenigkeit (HMV) schauten sich die Angebote an. Wir hielten Ausschau nach Ferienwohnungen für 3-4 Personen. Wo gibt es etwas für 3 Jungverdiener am Meer im Juni 1981?
Spanien – Preislich ganz okay, aber wollen wir wirklich 2.000 km Anreise auf uns nehmen?
Frankreich – Das sind schon mal wesentlich weniger Kilometer, aber die Fewokosten für eine Woche plus Verlängerungswochen ließen die Vision schnell ad acta legen. Wir konnten schon das Loch auf unseren Konten spüren.
Italien – Adriaküste nicht schlecht im Preis-/Leistungsverhältnis, noch etwas weniger Kilometer – ein noch attraktiveres Angebot, jedoch die Strandaufnahmen der zweibeinigen Heringe am Meer schreckten uns ab
Jugoslawien – ein Ostblockland war nicht gerade meine erste Wahl, jedoch die beiden Mädels fielen mir gleich ins Wort:
Wir waren zuvor zusammen in Cavtat! Toller Ort in Dalmatien, wunderbare Küste und nicht langweilig. Der Blick in die Straßenkarte ließ mich schaudern! Ab Spittal in Österreich gab es keine Autobahn mehr! Oh weia, das ist viel zu weit und sollte man das einem Auto zumuten?
Zum Glück bot der Reisekatalog das Ziel nicht an, aber die Anlage Pical bei Porec fiel uns angenehm auf.
Preislich okay und auch an der Adria. Wie mag es da wohl sein? Auch die Distanz war gut machbar.
Unsere Wahl fiel auf Porec und wir buchten einen dreiwöchigen Juniurlaub vom 06.-27.Juni 1981, den ich dann mit drei Damen antrat. Eine weitere Kollegin (K.K.) heuerte noch an.
Ende Mai planten wir dann unsere Fahrt
Aufbruch am Freitag gegen 22 Uhr in Gütersloh (NRW)
Für 730 km bis Salzburg sollten 8 Stunden reichen
Weitere 4 Stunden durch Österreich plus Rast in der Tauernalm, danach weiter über den Wurzen- oder Loiblpass.
Danach über Ljubljana, Postojna, Koper, Portoroz nach Porec
gute 1.400 km und gegen 14 Uhr könnte man am Ziel sein.
Es kam der 05. Juni und meine Mitfahrerinnen waren superpünktlich! Schon um 21:30 Uhr ging es los und alles verlief wie am Schnürchen bis der Verkehrsfunk uns in Atem hielt.
Zwischen Würzburg und Nürnberg hörten wir von einem Stau auf der A8 in Richtung Salzburg mit mindestens 1 Stunde Zeitbedarf. Des weiteren meldete man bei der Ausreise nach Österreich 1 ½ Stunden Wartezeit. Oh Schreck, was ist los in Bayern und an der Grenze. Wir ahnten nichts Gutes.
Nicht einmal 6 Stunden nach unserem Start hatten wir München hinter uns gelassen und fuhren weiter in Richtung Stau. Der war allerdings nicht mehr vorhanden. Welch ein Glück! Auch die Ausreise nach Österreich ging ohne große Wartezeit flott voran.
Es lief toll und wir erreichten auch problemlos unser Pausenziel Tauernalm. Während wir guter Dinge schon an das Ziel dachten, schockte uns schon wieder einmal der im Rasthaus zu hörende Verkehrsfunk. Man berichtete von stundenlangen Wartezeiten am Loibl- und am Wurzenpass. Oh .....! Warum, weshalb, wieso?
Nach unserer Stärkung ging es weiter bis wir in Spittal das Autobahnende erreichten. Die neuesten Verkehrsfunknachrichten stimmten uns nicht fröhlich.
Loiblpass 4 Stunden Wartezeit
Wurzenpass 3 ½ Stunden Wartezeit
Welchen Weg sollten wir nun nehmen? Meine Begleiterinnen wussten auch keinen Rat. Also nahmen wir unser Kartenmaterial zur Hand und stellten fest, dass man auch über Italien gut die istrische Westküste erreichen konnte.
Folglich ging es von Villach in Richtung italienischer Grenze. Allerdings gerieten wir auch hier in einen Stau.
Während wir uns schrittweise vorkämpften, musste man auch mal austreten gehen. Meine Damen erblickten Mobiltoiletten und waren glücklich darüber die Blase entleeren zu können. Ich sehe noch heute ihre Gesichter beim Anblick des Öffnens der Türen. Die Toiletten waren in erbärmlichen Zustand und es stank bestialisch. Da hatte ich es leichter! Ich konnte mich hinter einen Baum zurückziehen.
Die Ausreise nach Italien dauerte nur etwa 2 Stunden und laut den Verkehrsnachrichten hatte sich die Lage an den Pässen nicht entspannt. Während dieser Stauzeit kamen wir jedoch ins Gespräch mit anderen Reisenden, die vornehmlich bayrische Autokennzeichen hatten. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass man gerade die zweiwöchigen Pfingstferien zum Urlauben nutzte. In NRW gab es zu Pfingsten nur zwei Tage frei. Welch eine Ungerechtigkeit!
Wir kamen gut durch die Gerölllandschaft des Canaltales und erreichten bei Carnia die italienische Autobahn. War das herrlich hier zu fahren. Warum wollten wir über Landstraßen in Jugoslawien gondeln?
Mit 150 Sachen ging es vorbei an Udine, Palmanova in Richtung Triest. Zum Glück war ich so schnell, dass ich den ersten Abzweig Trieste ignorieren musste! Wir lasen im Vorbeiflug das Schild Trieste Sistiana aber wenden ging nicht mehr. Wäre auch die falsche Strecke entlang der Küste und durch die Stadt gewesen!
Es ging auf der Autostradale weiter vorwärts. Nicht weit nach Ihren Ende steuerten wir auf eine Straßenkreuzung zu. Dort ging es in zwei Richtungen nach Jugoslawien. Keine weiteren Ortsangaben waren vorhanden. Was tun? Egal, sie führten doch beide in unsere Richtung, oder?
Später wussten wir, dass wir uns für die falschen 50% entschieden hatten, denn wir kamen über den Grenzübergang Krvavi potok und somit nach Kozina. Geplant war die Strecke über Skofije.
Hauptsache war schon mal das Erreichen unseres Urlaublandes bei blauen Himmel und Sonnenschein. Hier allerdings ging es wieder schleppend voran. Die bajuwarische Passkarawane hatte uns verschlungen. Kurz nach Crni kal machten wir zu später Mittagsstunde Rast in einer Konoba und aßen unser erstes Cevapcici.
Nach dieser Stärkung erreichten wir Koper und waren über die große Ausschilderung Pula, Porec erstaunt. Das Kartenmaterial verhieß eine angenehmere Fahrt entlang der Küste. Aber wenn hier so große Schilder den Weg weisen, sollten wir diese Route nehmen. Kurzerhand nahmen wir den Weg und waren der Strecke ausgeliefert. Österreicher und Bayern und mittendrin die preußischen Südschweden. Die Straße schlängelte sich durch das Gelände. Eine Kurve ging in die nächste über. So langsam kommt man eigentlich nur im Stau voran. Irgendwann erreichten wir dann Vizinada und den Abzweig nach Porec. Nun ging es problemlos bis zur Appartementanlage Pical.
Letztendlich erschöpft aber zufrieden hatten wir unser Ziel erreicht und bezogen unser Appartement mit Aussicht auf die Adria.
Die 3 Wochen Urlaub konnten beginnen.