hallo miteinander,
klar kann man über IKEA schimpfen. Schließlich hat es der Konzern geschafft, bei 5 Milliarden Euro Gewinn jährlich nur 50.000 € Steuern in Luxemburg bezahlen zu müssen!!! Nur ist dieser Deal das Resultat der geschickten Verhandlungen mit Jean Claude Junker, seinerzeit Ministerpräsident dieser Steueroase, heute Chef der EU Kommission. Wäre ich Ingvar Kamprad, der IKEA-Gründer, der im übrigen selbst seinen Hauptwohnsitz im Kanton Zug in der Schweiz hat, wo er für sich persönlich auch mit der Kantonsregierung einen "persönlichen Steuersatz" ausgehandelt hat, hätte ich den gleichen Deal geschlossen.
Was die einzelnen IKEA Filialen angeht, ist es so, daß diese rechtlich selbstständig sind und Lizenzgebühren an den Mutterkonzern abführen müssen. Diese Gebühren hängen von den Umsätzen ab. So kann IKEA steuern, daß Läden, die gut laufen, vor Ort kaum Steuern bezahlen müssen. So ist das halt mal.
Im übrigen ist es auch in Deutschland so, daß ein Großinvestor wie IKEA einen roten Teppich ausgerollt bekommt. Genau auf der Flurgrenze der Städte Augsburg und Gersthofen steht seit einigen Jahren ein IKEA Markt. Auch hier wurde eine neue Zufahrt von der vierspurigen B 2 geschaffen. Die betroffenen Städte haben sich in Nullkommanix auf die Erschließung und die Verteilung der Gewerbesteuer geeinigt. Ein paar Hundert Arbeitsplätze sind halt ein zugkräftiges Argument.
In Kroatien war das Investment für den Handelskonzern sicher nicht einfach, wenn man die Schlamperei und Korruption vor Ort kennt. Deshalb meine ich in der Summe, daß der Laden für das Land ein Gewinn ist. Egal, woher die angebotenen Waren kommen. Wer keinen Konsumtempel vor Ort hat, fährt nun mal ins Nachbarland um dort seine Kohle auszugeben. Kroatien braucht jeden Arbeitsplatz, der noch dazu ein ganzjähriger ist. Wenn keine im Handel geschaffen werden, wo den sonst?
grüsse
jürgen, der im übrigen fast nie bei IKEA einkauft weil er das dort angebotene Zeug eh nicht braucht