Nun waren wir letzte Woche in Liznjan und wollen die nächsten beiden Wochen in Vodice in Norddalmatien verbringen. Die Gegend kennen wir bis auf Zadar, Pag, Vir, die Zrmanja und das Novigradsko More eigentlich bisher nicht. Allerdings sind die Aufenthalte an diesen Orten auch schon ein paar Jahre her.
Ein paar Worte zur Unterkunft. Wir haben zu viert ein großes Appartement etwa 200 Meter vom Strand entfernt gebucht. Eigentlich hätten wir vier, Bekannte sind auch dabei, diesen gemeinsamen Urlaub vor zwei Jahren verbringen wollen. Ein schwerer Verkehrsunfall bei der Anreise unserer Freunde hat diesen jedoch damals verhindert.
Nun war es endlich so weit. Eigentlich wäre so eine große Wohnung mit zwei Bädern ideal, wenn nicht kroatische Eigenheiten das Qualitätsempfinden etwas dämpfen würde. In einem Bad ist der Durchlauferhitzer defekt. Also nur kalt duschen. Die Kaffeemaschine ist verkalkt und muss erst mal von uns entsprechend behandelt werden um benutzt werden zu können.
Was das Bad anbelangt leuchtet mir einfach nicht ein, warum sich darin zwar vier Wasserabsperrhähne befinden, eine Steckdose hingegen fehlt. Vielleicht funktionieren kroatische Föns und Rasierer aber mit Luft? Warum kann der Spiegel nicht mittig über dem Waschbecken hängen? Warum kann im Bereich der Duschkabine nicht so hoch gefliest werden, dass diese nur teilweise an der Wand befestigt werden kann? Warum können nicht ein paar Haken für Handtücher angeschraubt werden? Warum muss das Waschbecken so niedrig an der Wand befestigt werden, dass es sich nur knapp über meinen Knieen befindet? Selbst kleinere Menschen als ich haben deshalb Probleme bei der Benutzung.
Die Tatsache, dass der Beruf des Fliesenleger für einen Kroaten undenkbar ist weis ich spätestens, seit ich mein eigenes Haus im Land vor fünfzehn Jahren gebaut habe.
Irgendwie leuchtet mir einfach nicht ein, dass in Ferienwohnungen, die über Monate hinweg teuer vermietet werden, ein paar Euro investiert werden um den Wohnkomfort der Gäste wesentlich zu erhöhen. Eine Ablage für Koffer oder Kleiderhaken in den Schlafräumen neben dem Mini-Kleiderschrank sind Kleinigkeiten, die den Aufenthalt angenehm machen. Eine Klimaanlage fehlt im ganzen Haus. Es ist zwar ein Vollwärmeschutz vorhanden. Somit geht es jetzt im Herbst gerade noch mit den Temperaturen im Haus. Im Sommer jedoch wird es definitiv zu warm.
Sicherlich bin ich verwöhnt weil ich sowohl in Deutschland modern und bequem im eigenen Haus wohne und versucht habe, diese Wohnqualität auch in unserem Ferienhaus in Istrien umzusetzen. Aber genau das sind die Dinge, die mir einen Aufenthalt angenehm erscheinen lassen und nicht das Gefühl aufkommt, dass die Gegend und das Wetter zwar angenehm sind, es zu Hause aber sonst in jeder Hinsicht besser ist.
Das alles wird meiner Meinung nach durch die Freundlichkeit der Hauswirtin, die uns mit Slivowitz und frischen Früchten aus dem Garten verwöhnt nicht wett gemacht. Der Kenner wird nun fragen, wieso Slivowitz und nicht Grappa oder Trester aus Trauben? Schließlich befinden wir uns ja am Meer und nicht im Binnenland. Der Slivowitz wird in Slavonski Brod, der Heimat der Vermieter selbst gebrannt und mit an die Adria gebracht. Wenn die letzten Gäste abgereist sind, wird das Haus winterfest gemacht und die Chefin reist zurück in ihre Heimat.
Nun ein paar Worte zu Vodice. Jetzt in der zweiten Septemberhälfte ist es ruhig geworden. Nicht mehr allzu viele Gäste sind hier. Die Lokale haben zwar alle noch geöffnet, sind jedoch fast leer. Da ist es für die Wirte schwierig, die Speisekarte aufrecht zu erhalten, wenn kaum Gäste vorhanden sind. Das Preisniveau der Lokale ist im Vergleich zu Istrien erstaunlich niedrig. Die verschiedenen Grillspezialitäten liegen alle zwischen 55 und 80 Kuna, die halbe Bier zwischen 13 und 18 Kuna. Ein Cappucino kostet immer unter 10 Kuna. Das ist doch erheblich niedriger als im Raum Pula und Medulin. Im Vergleich zu Rovinj und Porec oder Opatija sowieso. Ähnliches hat mir ja schon Gerd aus dem benachbarten Kastela erzählt.
Vodice hat einen im Uferbereich mit feinem Kies aufgeschütteten Strand. Im Wasser jedoch sind größere Steine. Da muss man halt beim Schwimmen etwas aufpassen. Sehr angenehm ist, dass der Bereich der Schwimmer mit Plastik Ketten abgesperrt ist, so dass Konflikte mit Wassersportlern ausbleiben. Das Meer ist mit derzeit 25,5 Grad Celsius um ein Grad wärmer als in Liznjan vor ein paar Tagen. Das Wetter scheint die nächsten Tage stabil zu bleiben. Sonne, kaum Wolken und knapp 30 Grad.
Der Hingucker im Ort ist das Hotel Olympia Sky. Ein Design wie ein Schiff, nachts toll beleuchtet und ein vollständig verglastes Restaurant im obersten Stockwerk. Fotos bei Tag und Nacht zeige ich euch noch.
Eines fällt mir nun nach zwei Tagen schon im Vergleich zu Istrien auf. Der Befreiungskrieg Anfang der Neunziger Jahre ist hier allgegenwärtig. Überall sind neue und gepflegte Gedenkstätten für die Gefallenen errichtet worden. Die Grablichter brennen, oft sieht man frischen Blumenschmuck. Im Hinterland sieht man nach wie vor zerschossene Häuser, die wohl den Vertriebenen oder geflohenen serbischen Nachbarn gehörten. Da ist es verständlich, dass Ante Gotovina einen völlig anderen Stellenwert besitzt als in Istrien. Mal sehen, ob wir sei Lokal in Pakostane bzw. seine Fischzucht dort noch besuchen können.
Nach drei Tagen hier und ein paar Touren in der Gegend habe ich für mich entschieden, dass Tribunj der schönste Ort ist. Eine kleine Altstadt auf einer Insel gelegen, die nur mit einer alten Steinbrücke mit dem Festland verbunden ist. Auf einem Hügel steht eine Kapelle. Logisch, dass wir schwitzend da rauf gegangen sind um den herrlichen Ausblick auf den kleinen Ort und die Inseln zu genießen.
So viel einstweilen aus Norddalmatien, einer Gegend, die landschaftlich Istrien weit in den Schatten stellt. Morgen soll es wieder einen Ausflug geben, dann zum größten Natursee Kroatiens. Nachmittags dann im Meer schwimmen ist nach wie vor ein Muss, weil es mit knapp 30 Grad fast zu heiß ist um die Gegend zu erkunden.
Bilder folgen nach dem Urlaub.
Grüße
Jürgen
Ein paar Worte zur Unterkunft. Wir haben zu viert ein großes Appartement etwa 200 Meter vom Strand entfernt gebucht. Eigentlich hätten wir vier, Bekannte sind auch dabei, diesen gemeinsamen Urlaub vor zwei Jahren verbringen wollen. Ein schwerer Verkehrsunfall bei der Anreise unserer Freunde hat diesen jedoch damals verhindert.
Nun war es endlich so weit. Eigentlich wäre so eine große Wohnung mit zwei Bädern ideal, wenn nicht kroatische Eigenheiten das Qualitätsempfinden etwas dämpfen würde. In einem Bad ist der Durchlauferhitzer defekt. Also nur kalt duschen. Die Kaffeemaschine ist verkalkt und muss erst mal von uns entsprechend behandelt werden um benutzt werden zu können.
Was das Bad anbelangt leuchtet mir einfach nicht ein, warum sich darin zwar vier Wasserabsperrhähne befinden, eine Steckdose hingegen fehlt. Vielleicht funktionieren kroatische Föns und Rasierer aber mit Luft? Warum kann der Spiegel nicht mittig über dem Waschbecken hängen? Warum kann im Bereich der Duschkabine nicht so hoch gefliest werden, dass diese nur teilweise an der Wand befestigt werden kann? Warum können nicht ein paar Haken für Handtücher angeschraubt werden? Warum muss das Waschbecken so niedrig an der Wand befestigt werden, dass es sich nur knapp über meinen Knieen befindet? Selbst kleinere Menschen als ich haben deshalb Probleme bei der Benutzung.
Die Tatsache, dass der Beruf des Fliesenleger für einen Kroaten undenkbar ist weis ich spätestens, seit ich mein eigenes Haus im Land vor fünfzehn Jahren gebaut habe.
Irgendwie leuchtet mir einfach nicht ein, dass in Ferienwohnungen, die über Monate hinweg teuer vermietet werden, ein paar Euro investiert werden um den Wohnkomfort der Gäste wesentlich zu erhöhen. Eine Ablage für Koffer oder Kleiderhaken in den Schlafräumen neben dem Mini-Kleiderschrank sind Kleinigkeiten, die den Aufenthalt angenehm machen. Eine Klimaanlage fehlt im ganzen Haus. Es ist zwar ein Vollwärmeschutz vorhanden. Somit geht es jetzt im Herbst gerade noch mit den Temperaturen im Haus. Im Sommer jedoch wird es definitiv zu warm.
Sicherlich bin ich verwöhnt weil ich sowohl in Deutschland modern und bequem im eigenen Haus wohne und versucht habe, diese Wohnqualität auch in unserem Ferienhaus in Istrien umzusetzen. Aber genau das sind die Dinge, die mir einen Aufenthalt angenehm erscheinen lassen und nicht das Gefühl aufkommt, dass die Gegend und das Wetter zwar angenehm sind, es zu Hause aber sonst in jeder Hinsicht besser ist.
Das alles wird meiner Meinung nach durch die Freundlichkeit der Hauswirtin, die uns mit Slivowitz und frischen Früchten aus dem Garten verwöhnt nicht wett gemacht. Der Kenner wird nun fragen, wieso Slivowitz und nicht Grappa oder Trester aus Trauben? Schließlich befinden wir uns ja am Meer und nicht im Binnenland. Der Slivowitz wird in Slavonski Brod, der Heimat der Vermieter selbst gebrannt und mit an die Adria gebracht. Wenn die letzten Gäste abgereist sind, wird das Haus winterfest gemacht und die Chefin reist zurück in ihre Heimat.
Nun ein paar Worte zu Vodice. Jetzt in der zweiten Septemberhälfte ist es ruhig geworden. Nicht mehr allzu viele Gäste sind hier. Die Lokale haben zwar alle noch geöffnet, sind jedoch fast leer. Da ist es für die Wirte schwierig, die Speisekarte aufrecht zu erhalten, wenn kaum Gäste vorhanden sind. Das Preisniveau der Lokale ist im Vergleich zu Istrien erstaunlich niedrig. Die verschiedenen Grillspezialitäten liegen alle zwischen 55 und 80 Kuna, die halbe Bier zwischen 13 und 18 Kuna. Ein Cappucino kostet immer unter 10 Kuna. Das ist doch erheblich niedriger als im Raum Pula und Medulin. Im Vergleich zu Rovinj und Porec oder Opatija sowieso. Ähnliches hat mir ja schon Gerd aus dem benachbarten Kastela erzählt.
Vodice hat einen im Uferbereich mit feinem Kies aufgeschütteten Strand. Im Wasser jedoch sind größere Steine. Da muss man halt beim Schwimmen etwas aufpassen. Sehr angenehm ist, dass der Bereich der Schwimmer mit Plastik Ketten abgesperrt ist, so dass Konflikte mit Wassersportlern ausbleiben. Das Meer ist mit derzeit 25,5 Grad Celsius um ein Grad wärmer als in Liznjan vor ein paar Tagen. Das Wetter scheint die nächsten Tage stabil zu bleiben. Sonne, kaum Wolken und knapp 30 Grad.
Der Hingucker im Ort ist das Hotel Olympia Sky. Ein Design wie ein Schiff, nachts toll beleuchtet und ein vollständig verglastes Restaurant im obersten Stockwerk. Fotos bei Tag und Nacht zeige ich euch noch.
Eines fällt mir nun nach zwei Tagen schon im Vergleich zu Istrien auf. Der Befreiungskrieg Anfang der Neunziger Jahre ist hier allgegenwärtig. Überall sind neue und gepflegte Gedenkstätten für die Gefallenen errichtet worden. Die Grablichter brennen, oft sieht man frischen Blumenschmuck. Im Hinterland sieht man nach wie vor zerschossene Häuser, die wohl den Vertriebenen oder geflohenen serbischen Nachbarn gehörten. Da ist es verständlich, dass Ante Gotovina einen völlig anderen Stellenwert besitzt als in Istrien. Mal sehen, ob wir sei Lokal in Pakostane bzw. seine Fischzucht dort noch besuchen können.
Nach drei Tagen hier und ein paar Touren in der Gegend habe ich für mich entschieden, dass Tribunj der schönste Ort ist. Eine kleine Altstadt auf einer Insel gelegen, die nur mit einer alten Steinbrücke mit dem Festland verbunden ist. Auf einem Hügel steht eine Kapelle. Logisch, dass wir schwitzend da rauf gegangen sind um den herrlichen Ausblick auf den kleinen Ort und die Inseln zu genießen.
So viel einstweilen aus Norddalmatien, einer Gegend, die landschaftlich Istrien weit in den Schatten stellt. Morgen soll es wieder einen Ausflug geben, dann zum größten Natursee Kroatiens. Nachmittags dann im Meer schwimmen ist nach wie vor ein Muss, weil es mit knapp 30 Grad fast zu heiß ist um die Gegend zu erkunden.
Bilder folgen nach dem Urlaub.
Grüße
Jürgen