Grüß Dich Papi,
klar toleriere ich die Art, wie andere Urlaub machen. Was ich kritisiere ist, wie die Dauercamper NICHT Urlaub machen (also ihren Hänger nicht mehr mit nach hause nehmen oder wenigstens irgendwo im Hinterland unterstellen, damit auch andere genauso schön Urlaub machen können, wie sie, während sie KEINEN Urlaub machen).
Valalta und Koversada waren früher super naturnahe Familiencampingplätze und sind jetzt von denen, denen die 2500.- im Jahr nichts ausmachen und die genug Pulver haben, das restliche Jahr auch noch auf ihren WoWa verzichten zu können, zu Wochenend-Feriensiedlungen umstrukturiert worden.
Ich hab in einem anderen Forumsbeitrag die Stimmung, den Eindruck wiederzugeben versucht, den ich als "alter" Kroatienfahrer der 2. Generation gewinne, wenn ich das Land besuche - ich möchte das jetzt nicht hier nochmal ausbreiten.
Mit den Waschhäusern hast Du recht: Ich glaube, wir waren 1972 des erste Mal in Valalta, da waren die Waschhäuser zwar einfach, aber wurden ununterbrochen sauber gehalten und im WoWa wurde das Wasser noch von Hand ins Spülbecken gepumpt, von Waschraum ganz zu schweigen. Heute haben die Kisten WC und warme Duschen eingebaut und die Waschhäuser sind besser als damals die Bäder zuhause - es ist widersinnig, aber der Lauf der Dinge, nicht zuletzt auch gestützt durch die Campingreiseführer, nicht zuletzt vom ADAC, in denen ein Campingplatz negativ beschrieben wird, wenn er nicht "den Standards" entspricht.
Bitter finde ich noch die Begradigung der Küste zu Stränden mit Beton und Steinen. Auch das ist sicher mehr von Urlaubsmarketingspezialisten und (Camping-)Reiseführerautoren getrieben, als vom "Kunden" - dem Camper. Ich suche immer noch die Person, die die Bilder vom Ufer Valalta 2004 schöner findet als die von 1972! Von meinem, vielleicht sentimental gefärbten Standpunkt mal ganz abgesehen.
Insofern bin ich nicht ganz sicher, ob all diese Veränderungen wirklich eine Anpassung an die Nachfrage darstellen: Die Gästezahlen sind nicht berauschend, viel schlimmer: Kroatiens Gäste sterben aus! Wer kommt denn noch? Die zunehmend vergreisenden Dauerplatzbesitzer, evtl. noch deren Kinder, weils so schön billig ist.
Für heutige Familien sind die Ferienhausgeisterstädte (ehemalige Campingplätze) nicht mehr attraktiv (siehe meine anderen Beiträge im Forum). Und wenn ich mit meinen Kindern in die Camargue, ins Languedoc oder nach Aquitanien fahre, dann werden meine Kinder eben auch dort hinfahren.
Also ruiniert sich Kroatien damit seine "Nachwuchsarbeit", ist ja auch bequemer, mal schnell im Flieger nach Malle oder in einen Club in die Türkei....
Kroatien hatte eine ganz bestimmte Nische im Urlaubsmarkt ziemlich exklusiv besetzt und wird sich jetzt vielleicht so der Costa Brava oder der Türkischen Riviera anpassen, dass das Produkt Kroatien keine Unterscheidungsmerkmale mehr hat. Ziemlich beliebig und familienunfreundlich (wenn man darunter keine Kids-Clubs und anderen Animationsquatsch versteht) sind die Campingplätze in zwischen ausnahmslos - wer eine Ausnahme kennt, nenne sie mir - da fahr ich nächstes Jahr sofort hin.
Dass es im September dort besonders schön ist? Ich widerspreche.... Ich brauche nicht hinzufahren, um zu wissen, dass ich mir irgend einen "doofen" Stellplatz wählen müsste und ziemlich einsam für die Kinder würde, nur weil es schon viel zu lange viel zu billig ist, seinen Krempel einfach stehen lassen zu können, während man längst wieder zuhause ist
Schöne Grüße,
Sven