Wahrscheinlich stehe ich mit meiner Meinung ziemlich allein da, dennoch:
Ich finde es nahezu lächerlich, wie jetzt alle auf den Zug mit aufspringen und fordern: "Die dürfen nicht für uns spielen."
Erdogan ist in den letzten Jahren zu so etwas wie unserem Lieblingsgegner avanciert. Wir sehen ihn als Despoten, Unterdrücker der Menschenrechte, Tyrann, Diktator und ähnlichem. Nun ist es so, dass er tatsächlich auch weitestgehend entgegen unseres Verständnisses eines freien, modernen und demokratischen Staates handelt. Doch müssen wir Deutschen der ganzen Welt zeigen, wie sie sich zu verhalten hat?
Wenn wir erst einmal einen Feind gefunden haben, sind immer alle schnell dabei, ebenfalls draufzuhauen. Und weil wir Erdogan so gern nicht gern haben, müssen Özil und Gündogan jetzt ein Stück weit mitleiden.
Solche Probleme wird es immer geben, solange Menschen in einem anderen Land leben und nicht in ihrem Geburtsland oder Eltern aus verschiedenen Staaten haben. Das lässt sich schwer ändern. Da fühlt sich der Eine oder Andere auch dem anderen Staat nahe. Da gibt es auch keinen Grund für Eifersüchteleien.
Wenn dieses Problem in der Türkei aufgetreten wäre, hätte Erdogan sicher schnell dafür gesorgt, diese Spieler zu entfernen. Wenn wir auch so handeln würden, zeigen wir doch nur, dass wir genauso sind, oder? Doch haben wir nicht einen freieren Staat?
Natürlich sollten die Spieler spüren, dass das nicht richtig war, aber ausschließen würde ich sie nicht.