Teil 03:
2. Tag – Seeteufel & Sandstrand
Sonntag, der 06.09.2015:
Frühstück auf der Terrasse
In aller Herrgottsfrühe – na ja, so gegen 07.00 Uhr – bereitete ich auf der herrlichen Terrasse das Frühstück vor. Christine hatte ich noch schlafen gelassen. Wurst, Käse, Schinken, Toast, Eier, Bockwürtschen, Kaffee, Orangensaft und alles, was dazu gehört. Der Himmel war heute Morgen verdammt blau. Keine Wolken. Beim Abduschen in der Wanne hatte ich leider festgestellt, dass das Wasser beim Ablassen aus dem Ablauf in der Mitte des Badezimmers wieder herauskam. Also musste immer ein großes Handtuch dort platziert werden. So komplett frei von Mängeln schien die Wohnung auch nicht zu sein. Christine hatte sich irgendwie leicht erkältet. Sie behauptete, weil ich auf der Hinfahrt das Autofenster immer leicht offen hatte. Christine ist immer kalt – so ist das ja bei Frauen – aber wenn man stundenlang fährt, braucht man doch auch ein wenig Frischluft, oder?? Nach dem gemütlichen Frühstück wollte ich nun noch 2 Anrufe tätigen. Einen Ausflug buchen und einen Tisch in einer Konoba bestellen. Doch egal, wo ich anzurufen gedachte, stets kam die Meldung „Nicht im Netz registriert“. Was war das denn jetzt wieder, he?? Ich lief verzweifelt um’s Haus, in der Hoffnung, Jadranka oder ihren Mann (die beiden hatten HEF am Nummernschild) zu finden. Ihr Mann saß auch tatsächlich schon auf deren Terrasse. Gut, mittlerweile hatten wir auch schon bald 09.00 Uhr. Ich erklärte ihm mein Problem. Wir testeten gemeinsam. Bei ihm ging’s. Bei mir nicht. Ich bekam dann für einen Anruf sein Handy geliehen. Auch Jadranka kam dazu und meinte, dass sie das Problem auch schon mal hatte. Ich solle das Handy mal komplett abstellen. Ich tat wie mir geheißen, doch auch dies brachte keine Verbesserung. Dann war Jadranka der Ansicht, dass es vielleicht im Laufe des Tages irgendwann wieder funktionieren würde. Wäre bei ihr auch schon mal so gewesen. So ein Mist. Mobilcom – Debitel ist vielleicht doch nicht so das Gelbe vom Ei!! Zum Glück kam Ante und lieh mir ab sofort immer sein Festnetztelefon für Anrufe, da dies ihm keine zusätzlichen Kosten verursachte, solange meine Anrufe innerhalb Kroatiens waren. Das war supernett. Auch als Ante mal nicht da war, konnte ich seiner Frau verständlich machen, was ich wollte, und auch sie überreichte mir ihr Telefon. Da hatte ich also Glück im Unglück.
Strahlender Himmel neben dem Hafen
Am ersten Tag hatte ich vergessen, einen Tisch im Kaštil Gospodnetič zu bestellen, einem Kastell in Dol. Dies war mir jedoch sehr wichtig, da man hier vorzüglich essen können sollte und man zwischendurch noch das alte Kastell gezeigt bekommen würde. Eine Top – Adresse. Nun konnte ich zum Glück einen Tisch für Tag 5 anstelle für den heutigen Tag bestellen. Und der geplante Ausflug musste von Tag 5 auf Tag 4 verschoben werden.
Hier wurde gleich noch eine Stange Zigaretten gekauft
Kirche Sv. Petar
Für den Vormittag stand jetzt erst einmal die Erkundung Supetars an. Das Wetter war toll. Ich darf schon einmal vorwegnehmen, dass ich am Ende des Urlaubs sogar ziemlich braun war. Deutlich brauner, als ich es sonst immer bin. Normalerweise bekomme ich immer nur einen Sonnenbrand, aber braun werde ich nicht. Diesmal hat’s aber – zumindest an den Armen – recht gut funktioniert. Die Promenade und die Sicht auf Supetar von der Vorderseite sind mir besonders ans Herz gewachsen. Eine kleine vorgelagerte Halbinsel namens Sv. Nikola befindet sich hier vor dem Hafenbecken. Wir pilgerten hier hinüber, da sich hier das sehenswerte Mausoleum des Künstlers Toma Rosandić befindet, das bei Besuchern allerlei Reaktionen hervorruft, hat er hier doch zu viele Baustile miteinander vereint. Allerdings liefen wir erst einmal zu weit, so dass wir schon in der Badebucht (Uvala Vela Luka) dahinter waren. Sooo sehr beeindruckt hat mich das Mausoleum allerdings nicht. Schon eher die Bucht Banj, wo ich am Vortag ja eigentlich baden wollte. Doch hier hinten, hinter der Halbinsel ist eine ganz tolle Strandpromenade. Läuft man vom Hafen Supetars nach links zur Halbinsel, entdeckt man hier hinten sowieso noch eine sehr belebte Uferstraße mit vielerlei Ständen und Konobas. Am ersten Abend hätte ich so etwas hier hinten nicht mehr vermutet. Am Hafen befindet sich dann noch ein weiterer Supermarkt – der Studenac.
Rathaus
Ohne Worte...
An der Promenade
Das Mausoleum
Strand Banj
Im Schatten der Palmen...
Mittags dann musste ich mir wieder das Telefon unserer Vermieter leihen. Dann ging’s weiter mit dem Auto. Die Straßen auf Brač befinden sich zum größten Teil in recht abenteuerlichem Zustand. Huppel, Löcher und sonstige Unebenheiten führen Einen durch romantische Kurven und Serpentinen. Auf vielen Landstraßen stehen 40- bzw. 50-km/h-Schilder. Viel schneller kann man hier auch nicht fahren. Dies denkt man jedenfalls, bis man eine endlose Kolonne Einheimischer hinter sich hat, die drängelt wie die Wilden. Wenn hier ein 50-km/h-Schild steht, kann man sicher sein, dass die Einheimischen mindestens 70 fahren. Stoppt die Polizei hier etwa nur Touristen?? Man wird sogar innerorts trotz durchgezogener Mittellinie vehement überholt, obwohl man schon 60 antstatt 50 fährt.
Der Hafen
Ich wollte nun nach Dračevica, einem kleinen Ort südlich von Supetar. Hier sollte das Weingut Senjković sein. Ich interessierte mich für deren Rotweine. Bereits im Internet hatte ich über deren Aushängeschild, den „Bosso“, gelesen, ein fruchtbetonter Wein aus sehr dunklen Beeren. Und dann gab es da noch den „Bročko Rič“, die Vorstufe zum Bosso, ebenfalls ein Plavac Mali, jedoch nicht ganz so fein. Hier muss es sich um ein Wortspiel handeln, da „Bračka“ ja durchaus mehr Sinn machen würde als „Bročko“; es handelt sich ja um Bračer Wein.
Dračevica:
Kleiner Marktplatz in Dračevica
Wir kamen also in die kleine Ortschaft. Bald gelangten wir auf eine Art Marktplatz, der etwas abschüssig war. Der Ort war wie ausgestorben. Nicht nur, dass der Ort schon recht klein war, die Menschen, die hier noch lebten, schienen sich auch zurückgezogen zu haben. Ich erspähte ein altes Schild, das den Weg zum Weingut wies. Wir fuhren durch sehr enge Straßen an einem kleinen Weinkeller vorbei. Das sah nicht so aus wie ein renommiertes Weingut, auf dem man Wein beziehen konnte. Wir fuhren weiter. Noch etwas kam aber nicht. Nach einer Weile kamen wir wieder auf den Marktplatz. Wir kamen mit zwei Bikern aus Deutschland ins Gespräch, die, über einer Karte brütend, auf Treppen neben dem Platz saßen. Ich fragte sie, ob sie denn wüssten, wo sich das Weingut befände. Natürlich kannten auch sie sich nicht aus, betonten aber, dass auch ihnen der Ort sehr verlassen vorkam. Wir stellten unser Auto ab und suchten zu Fuß. Wieder bei dem kleinen Weinkeller angelangt, hörte ich aus dem Nachbarhaus eine Stimme. Ich rief ein paar Mal „Hello“, obwohl ich niemanden sah. Der Nachbar kam heraus, und ich fragte ihn, ob er denn wüsste, ob man nebenan Wein kaufen könne. Der Nachbar kam herunter und gab sich im Folgenden wirklich Mühe. Er war sehr hilfsbereit und sprach sogar recht gut Deutsch. Er sagte, der Winzer sei nur hin und wieder einmal hier, die Hauptgeschäftsstelle des Weinguts wäre in Nerežišća. Hm, ich hatte im Internet nur die Adresse hier in Dračevica gefunden. Da hatte ich wohl nicht richtig geschaut. Der Nachbar fragte mich, was für Wein ich denn kaufen wolle. Ich wollte ja lediglich einige Flaschen Bročko Rič und Bosso. Den Namen Bosso kannte er, Bročko Rič allerdings nicht. Er telefonierte mit dem Inhaber. Dieser war in Split. Einige Minuten sah es relativ positiv aus. Dann sagte aber unser Helfer, man könne nichts machen. Ich könnte es in einigen Tagen noch einmal versuchen, aber den Wein, den ich wolle, gäbe es auch nicht mehr, lediglich eine neue, andere Sorte. Schade, ich bedankte mich herzlich für die gute Hilfe des Nachbarn, und wir verließen das Dorf. Dann musste ich wohl anderweitig Wein kaufen. Ich hatte ja geplant, das Weingut Stina in Bol zu besuchen, wenn wir am fünften Tag dort sind. Vielleicht würde ich dann einfach nur dort was kaufen. Wein war mir vor allem wichtig. Um mal den einen oder anderen recht guten Schluck zu trinken oder auch mit nach Hause zu nehmen.
Hier war doch ein Schild des Weinguts
Der Marktplatz von unten
Es war warm geworden. Ich wollte nun gern zum einzigen Sandstrand der Insel. Dieser heißt Lovrečina und befindet sich zwischen Postira und Pučišća. Wenn man die Gegend nicht kennt, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Dinge auszuprobieren. Auf Google Maps war ein Weg von Postira aus bis zum Sandstrand eingezeichnet. Ganz unten am Wasser. Also würde ich versuchen, dort direkt bis zum Strand zu fahren. Wenn man von Postira aus die Landstraße nach Pučišća nimmt, kommt man ebenfalls relativ nah an den Strand, doch kann man ja nicht wissen, ob man dann von dort einen Zugang hat. Genauso gut kann es ja sein, dass dort eine recht steile Wand ist und man nicht hinunterkommt. Also lieber den „sicheren“ Weg über Postira. Ich fuhr den Ort hinab und ganz unten am Wasser rechts. Dies war der richtige Weg. Nach kurzer Zeit ging der Teerweg in einen Schotterweg über, was ich natürlich erwartet hatte. Ließ sich aber noch recht gut befahren. So mancher war noch mit seinem PKW hier rübergefahren, hatte ihn einfach am Wegesrand abgestellt und badete unten am Wasser. Es war jedoch noch ein gutes Stück bis zum Sandstrand. Der Weg wurde immer holpriger und enger. Große Steine schauten aus dem Boden heraus, so dass man sich immer mehr Gedanken machen musste, wie man fährt. Dann kamen wir bereits durch eine recht hübsche Bucht. Dies war die Uvala Trstena. Hier badeten bereits Einige, die etwas Ruhe suchten, größtenteils ohne Bekleidung. Wir fuhren weiter und stießen noch auf ein letztes Auto am Wegesrand. Dann wurde es immer enger und enger. Rechts eine schräge Felswand und links höhere Steine, bevor es dann jäh ziemlich steil zum Wasser hin hinunterging. Da passte so langsam kein PKW mehr durch. Wir hatten keine Wahl. Wir mussten zurück und es über die Landstraße versuchen. Aber rückwärts. Ich konnte doch nicht den ganzen Weg rückwärts zurückfahren. Bis zur letzten Bucht war es nun auch schon relativ weit. Ich versuchte, irgendwo zu drehen. Aber wo? Rechts immer noch die schräge Felswand, wo man eventuell ein paar Meter mit dem Auto rückwärts dran hoch fahren könne, doch links ging es steil bergab. Ich traute mich das nicht. Zu wenig Platz. Dass man hier abstürzte, war nicht vollkommen abwegig. Doch irgendwo musste es einfach gehen. Rückwärts konnte ich auch nicht wirklich viel sehen. Dann kam eine Stelle, an der die Felswand zum Inselinneren nicht ganz so steil war. Hier versuchte ich es. Vor uns ging es jedoch trotzdem steil zum Wasser hinab. Doch ich war der Meinung, hier ist genug Platz. Doch nicht jeder hätte hier gedreht. Es funktionierte. Es war eine Riesenerleichterung, den Weg zurück nun wenigstens vorwärts fahren zu können.
Nun fuhren wir also die Landstraße in Richtung Pučišća. Da war dann sogar ein Schild. „Lovrečina“ nach links. Auch dieser Weg ging recht abenteuerlich steil hinab, doch war er wenigstens geteert.
Strand Lovrečina:
Herrliche Kulisse
Das private Haus am Strand
Unten wurden wir belohnt. Herrlich. Toller langer, dafür etwas schmaler Sandstrand. Daneben ist ein großer Parkplatz auf einer Wiese. Es gibt hier unten eine Konoba und auch eine Strandbar, an der ich mir einen „Sex on the beach“ und einen „Tequila Sunrise“ genehmigte. Neben dem Strand ist eine kleine Ruine. Und hier unten befindet sich ein kleines privates Häuschen mit zugehörigem Grundstück. Das Wasser war sehr angenehm. Die Atmosphäre war unbeschreiblich. Im Vordergrund ankerten einige Ausflugsboote in der Bucht, im Hintergrund ragte das Mosorgebirge auf dem Festland in die Luft. Hier war ich wirklich sehr zufrieden. Auf den Booten hinten wurde gefeiert und daneben gebadet. Man kann hier ziemlich weit hinauslaufen und immer noch stehen. Christine und ich schwammen gleich bis fast zu den Booten. Neben uns sonnte sich eine Familie mit Kleinkind. Die Mutter baute mit ihrem Kind einen „Sandlöwen“. Der sah richtig gut aus. Manche staunten. Ich war richtig glücklich hier. Am Vortag hatte das Wetter das Baden ja verhindert. Als wir uns etwas ausgeruht hatten, fuhren wir weiter. Da wir nun schon hier hinten waren, ging’s nach Pučišća.
Diese Dame baute einen "Sandlöwen"
Strandidylle Foto 1
Strandidylle Foto 2
Spielerei am Strand
Pučišća:
Der Hafen von Pučišća
Blick auf die Kirche Foto 1
Blick auf die Kirche Foto 2
Dies ist eine der schönsten Ortschaften auf Brač, wie ich finde. Es ist herrlich hier unten am Hafen. Man braucht direkt am Wasser hier keinen Parkschein. Ich entdeckte einige Stände. Wenn ich mir zuhause für’s Fischgrillen eine hübsche Marinade machen will, kann ja ein Mörser samt Stößel durchaus behilflich sein. Also kaufte ich mir Mörser und Stößel aus Bračer Stein. Viele sagen ja „Marmor“, doch echter Marmor ist es nicht; es handelt sich um weißen Kalkstein. Das tut der Schönheit dieses Steins jedoch keinen Abbruch. Bekanntlich ist der Stein sogar im Weißen Haus und im Reichstagsgebäude in Berlin verbaut worden. Er ist sehr schwer. Wir erkundeten den Ort und gönnten uns anschließend noch eine kleine Pause in einer Konoba und saßen direkt am Wasser mit unser’m Tisch. Wir teilten uns jedoch lediglich eine Portion Ćevapčići, da wir später ja noch einen Tisch in einer Konoba in Nerežišća bestellt hatten. Da ich Sammler von Biertulpen bin, freute ich mich sehr, als ich den Kellner fragte, ob ich ihm das Ožujsko – Glas abkaufen kann und er darauf antwortete: „You can take it.“ Ich hätte auch 5 € dafür bezahlt. Im Anschluss ging es dann die Landstraße Richtung Supetar wieder zurück.
Schon wieder dieser merkwürdige Typ
Pfarrkirche Sv. Jeronim
Postira:
Hafen in Postira
Es wird Abend
In Postira fand ich zuerst etwas schwierig einen Parkplatz. Es sollte ja in Hafennähe sein. Dann sah ich allerdings, dass man vor der kleinen Uferpromenade eine Säule ausgefahren hatte, man also dort nicht mehr hineinfahren konnte. Da blieb ich einfach quer vor der Promenade stehen. Ich störte ja niemanden, da hier sowieso niemand mehr reinfahren konnte. Aber sehr wohl fühlte ich mich dann mit meinem Verhalten nicht, so dass ich immer Angst hatte, einen Strafzettel am Auto zu haben, wenn wir wiederkommen. Man muss sich ja nicht unbedingt unnötig Ärger einhandeln. Zum Verhalten bei Bekommen eines ausländischen Strafzettels hat ja auch jeder eine andere Meinung. Wo muss ich den bezahlen? Manche zahlen in gar nicht, und manche erhalten dann zwei Jahre später eine Rechnung, die plötzlich um ein Vielfaches so hoch ist, wie der ursprüngliche Betrag. Postira ist nicht besonders groß. Am besten gefallen mir hier die alten Häuser am Hafen mit den grünen Fenstern. Gerade im scheidenden Tageslicht, was wir ja mittlerweile hatten, ergibt dies eine tolle Atmosphäre. Wir erkundeten den Ort und machten dann hier die schönsten Sonnenuntergangsfotos unseres Urlaubs.
Hafenidylle
Langsam geht die Sonne unter
Christine
Im Anschluss hatte ich ja noch einen Tisch in der Konoba Žiža nahe Nerežišća bestellt. Also machten wir uns auf den Weg. In der Konoba herrschte ein ganz tolles Ambiente. Sie war rustikal eingerichtet, und kleine Lampen und Zweige luden die Gäste dazu ein, draußen Platz zu nehmen. Der Kellner machte uns darauf aufmerksam, dass man zwar für uns einen Tisch ausgesucht hatte, wir aber gern einen anderen auswählen könnten. Dann entdeckte ich meinen Lieblingsplatz. Die Konoba war herrlich auf einem Hügel gelegen. Wenn man vorn an der Mauer saß, schaute man über Wald hinweg auf das schwarze Meer. In der Ferne sah man die Lichter von Split auf dem Festland. Dies war mein Platz. Er war in einer kleinen Einbuchtung der Mauer, so dass man hier noch näher zum Meer saß als die anderen Gäste. Und deswegen wollten auch Andere hier nicht sitzen. Weil ein leichter Wind hier blies und die Anderen es wohl als zu kühl empfanden. Für mich war es genau richtig. Was für ein Platz. Tine bestellte Spaghetti, und ich fragte, ob man denn den Seeteufel auch allein bestellen könne. Der Kellner war der Feinste und Zuvorkommendste des Urlaubs. Er ging in die Küche und kam mit einem Seeteufel auf einem Tablett wieder zurück. Nun, der war zu groß. Wir einigten uns darauf, dass ich ein Filet davon bekommen sollte. Mit gegrilltem Gemüse und Pommes. Als Vorspeise brachte man uns mit Käse und Scampi überbackene Zucchini. Lecker. Das gesamte Essen war toll. Und dieses Ambiente. Nahezu unschlagbar. Für meine Begriffe war das gar kein Filet, was ich bekam, sondern einfach ein Drittel des Seeteufels. Gebiss und auch sonst alles noch dran. Das freute mich. Es schmeckte sehr gut. Ich entdeckte auf der Karte den Rotwein Bosso und auch Bročko Rič, die es doch angeblich nicht mehr geben sollte. Ich fragte, ob ich denn eine Flasche Bročko Rič mitnehmen könne. Netterweise gab man ihn mir zum Einkaufspreis. Als wir einen Nachtisch dankend ablehnten, bekamen wir dennoch einen kleinen Nachtisch auf's Haus, bestehend aus Feigen und Weintrauben. Die Feigen schmeckten gut. Hier fühlten wir uns wirklich gut behandelt. Ab ging's nach Hause nach diesem Festgelage. Auch heute schaute ich auf der Terrasse bei einem Gläschen Wein noch Fotos an. Die Flasche Bročko Rič jedoch hob ich auf. Im Nachhinein war ich traurig, dass ich den Bosso nicht auch noch genommen habe. Als wir nach dem Urlaub wieder zuhause waren, bestellte ich ihn im Internet.
Fortsetzung folgt...