Eine Geschichte aus Dalmatien (Reisebericht Hvar & Mini-Kreuzfahrt)

Julia 35

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Hallo Heiko :hallo:
Wieder mal ein ganz interessanter Bericht!
Ich finde es urschade, dass man solche Häuser unbewohnt lässt. Da ist ein Steinhaus schöner, als das Andere! Unfassbar!!
Meistens ist das ja so, dass die jungen Leute die Dörfer verlassen um Geld zu verdienen. Die betagten Leute aber bis an ihr Lebensende dort leben.
Das wären doch traumhafte Unterkünfte für Touristen. Jedes Haus hat doch bestimmt einen schönen Ausblick oder Meerblick.
Und dann noch mit einer Konoba und einem Tante Emma Laden, könnte man sich dort oben doch recht gut erholen.
Grüssle
 

Heiko705

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Kapitel 18

Unser Ziel war nun, Jelsa kennenlernen. Aber noch immer regnete es stark. Und wir hatten nun viel Zeit. Wir entschieden, erst einmal nach Hause zu fahren und die nasse Kleidung zu wechseln. Unsere Ferienwohnung lag am Berg oberhalb von Hvar. Wir fuhren also die Inselhauptstraße entlang und mussten gleich zu Beginn des Ortes links in eine Seitenstraße fahren. Die Straße stand unter Wasser, und das nicht zu knapp. Was nun? Ich fuhr bis ans Wasser und stoppte. Konnte ich da mit meinem tiefen Auto durchfahren? Ich sah ein Brett und hielt es mitten in das Wasser. Na ja, vielleicht sollte es gehen. Zwei Einheimische sahen mich und nickten mir zu. Okay. Ich fuhr. Gerade, als wir uns unserer nassen Kleidung entledigt hatten, klopfte es, und Petar wollte unsere unverhoffte Anwesenheit zum Wechseln des Müllbeutels nutzen. Ganz toll. Schnell was anziehen!

Im Anschluss ging es dann trockenen Fußes nach Jelsa, doch das Wetter war noch immer alles andere als trocken. Da die anderen Schuhe trocknen sollten und ich die schweren Wanderschuhe nicht tragen wollte, hatte ich jedoch lediglich meine Sandalen angezogen. Würde schon reichen. In der Nähe des Hafens wurde geparkt. Wir versuchten, uns weitestgehend durch einen kleinen Regenschirm zu schützen und auch die Kamera trocken zu halten, dort zu laufen, wo der Weg überdacht war. Zum Anschauen des Ortes war es zu nass. Über die Strossmayerovo šetalište kamen wir an die Riva. Zwei Urlauber aus Deutschland hatten unter der Markise eines Eiscafés einen trockenen Platz zum Unterstellen gefunden. Da wegen des Wetters kaum Kundschaft da war, störte man sich nicht daran, dass man dort keinen Tisch hinstellen konnte, wo sie standen. Das war der ideale Platz auch für uns. Die beiden lachten und machten etwas Platz. Nun würden wir hier einfach warten, bis der Regen aufhörte. Egal, wie lange es dauerte. Wir hatten ja Zeit. Auf Jelsa wollte ich nicht verzichten. Mir machte es nicht so viel aus. Christine war - glaube ich - ungeduldiger und wollte aufgeben. Aufgeben? Ein bisschen Geduld erforderte es, das stimmt. Man konnte einigen kuriosen Persönlichkeiten beim Überqueren des Platzes zuschauen. Da war z. B. ein beleibterer Mann, der oben ohne auf dem Fahrrad durch den Regen fuhr. Alles im Rahmen, wenn nicht noch sein Hintern meilenweit aus seiner Hose geschaut hätte. Es dauerte bestimmt eine Stunde, bis der Regen endlich nachließ. Mittlerweile waren unsere "deutschen Kollegen" längst fort, doch wir waren noch immer da. In der Zwischenzeit hatte ich uns Stühle zurechtgerückt und geschaut, ob es den Inhaber wirklich nicht störte, dass wir hier saßen, obwohl wir nichts konsumierten. Aber er kam sogar und kurbelte für uns Nicht-Kunden sogar noch die Markise etwas weiter raus, damit wir nicht nass wurden. Wirklich nett. Einmal war ich kurz weggegangen, um eine Wechselstube zu finden, hatte aber keinen Erfolg. Nun hatte der Regen fast aufgehört, und endlich konnten wir unsere Jelsa-Tour starten. Der Inhaber bedeutete uns, dass er unseren Platz nun gern für Gäste herrichten würde. Nema Problema.

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Unsere Unterstellmöglichkeit beim Eiscafé Riva

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Zentraler Platz am Hafen

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Festungskirche Uznesenja Marijina

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In den Gassen Jelsas 1

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Die Riva

Zuerst begutachteten wir den nördlichen Teil, vom Hafen aus gesehen. Der Hafen ist geradezu malerisch, der südliche Teil heißt Vela Banda und der nördliche Mala Banda. Wir liefen an der Spitze des Hafens vorbei. Leere Verkaufsstände warteten wohl auf einen besseren Tag. Hier liegt der Park Perivoj mit der Statue des Kapitäns Nico Duboković. Durch den kleinen Park fließt sogar ein Fluss. Da der schönere Teil der Süden ist, drehten wir bald um und erkundeten die kleinen, dunklen Gassen hinter der Hafenpromenade. Mehrmals fragte ich nach einer Wechselstube. Unabhängig voneinander erklärten mir Einheimische den Weg in eine bestimmte Gasse, wo ich an der rechten Seite eine finden würde. Aber - so blöd kann ich doch nicht sein - da war definitiv keine.

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Der hübsche Hafen in Jelsa 1

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Der hübsche Hafen in Jelsa 2

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Der hübsche Hafen in Jelsa 3

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Jelsaer Steinhaus

Es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber die Gassen waren natürlich noch immer nass. Ich hatte ja nur meine Sandalen an. Irgendwann waren meine Socken so durchnässt; es fühlte sich so an, als läuft man in Gummistiefeln, in denen das Wasser steht. Es war irgendwann nicht mehr auszuhalten, so dass ich meine Socken auszog und barfuß in den Sandalen lief. Viel besser. Die Festungskirche Uznesenja Marijina ist ein Hingucker. In der Nähe kamen wir an einen sehr schönen Platz mit alten Gebäuden. Hier steht die achteckige Kirche Sv. Ivan. Die Gassen Jelsas sind super-idyllisch. Jelsa ist für mich der viertschönste Ort der Insel.

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Kirche Sv. Ivan

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Brunnen am zentralen Platz

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Rathaus

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In den Gassen Jelsas 2

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In den Gassen Jelsas 3

Vor dem Abendessen wollte ich mir gern ein weiteres der hübschen Dörfer der Insel anschauen: Svirče. Svirče ist eines der Dörfer zwischen Jelsa und Vrboska im Norden und dem Berg Sv. Ante, durch den dieser abenteuerliche Tunnel führt. Außer Svirče liegen hier noch Vrbanj, Vrisnik und Pitve. Diese Dörfer sind durchgehend nicht zu unterschätzen, warten sie doch mit vielen hübschen Gassen, ländlicher Idylle und sehr vielen sehenswerten alten Gebäuden auf. Nun hatte ich aber noch immer kein Geld gewechselt. Deswegen entschied ich mich kurzerhand, noch mal einen kurzen Abstecher nach Stari Grad zu machen. Dort kannte ich mich ja mittlerweile aus, und hier gab es ja hundertprozentig einige Möglichkeiten, Geld zu wechseln.

Diesmal parkte ich kurz am Hafen, ohne ein Parkticket zu holen. Das war mir zu aufwändig. Ich würde doch in 10 Minuten wiederkommen, und das nötige Kleingeld hatte ich nicht. Doch was war hier los? Das Bild, welches ich hier vorfand, hatte ich nicht erwartet. Das Innere des Hafens, wo wir am Abend des 5. Tages saßen, um die Atmosphäre zu genießen, war komplett unter Wasser. Dort würde ich niemals hindurch fahren, doch manche taten auch dies. Gut, die hatten auch sicher höhere Wagen als ich. Man hat ja schon von solchen meteorologischen Mini-Tsunamis gehört, die regelmäßig solche Häfen wie Mali Lošinj oder Vrboska unter Wasser setzen. Aber dies hier hatte doch eine gänzlich andere Ursache. Wir hatten ein Unwetter, und ich konnte nicht verstehen, warum dann das Meerwasser steigt. An der Riva hatten sämtliche Läden Bretter vor der Eingangstür, mindestens einen halben Meter hoch. Auch die Wechselstube, in die ich stieg. Der Inhaber erklärte mir, dass das für ihn nichts Besonderes sei. Das hatten sie jeden Sommer. Er bot mir 7,16. Haha. Tja, was soll man machen? Nie wieder. Wie ich bereits sagte, demnächst nur noch am Automaten abheben. Ich nahm es. Negativ-Rekord. Wir fuhren.

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Hafenstraße unter Wasser

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Schutzmaßnahmen vor den Eingangstüren

Am Ortseingang von Svirče stand die große Kirche Sv. Magdalena mit Kuppel und freistehendem Glockenturm. Hier vorn gedachte ich gleich an der Hauptstraße stehen zu bleiben und von hier aus zu laufen. Wir mussten drehen. Links von der Straße war eine schräge Hofeinfahrt eines tiefer gelegenen Grundstücks. Das passte doch gut. Ich fuhr vorwärts hinein und…raaaaatsch. Oh mein Gott. Nein. Das konnte doch nicht sein! Das war ein richtig langes, heftiges Kratzen, und wir standen noch immer am gleichen Fleck. Was war denn da? Da war doch gar nichts, oder? Ich stieg aus. Am Anfang dieser abschüssigen Einfahrt war ein hoher Huppel. Das hatte ich nicht gesehen. So eine Schei…. Konnte die Ölwanne oder was auch immer da auflag, das überstehen? Wir mussten da ja noch runterfahren. Tja, ich stieg ein und fuhr langsam hinaus. Krrrrk. Hervorragend. Wir waren wieder oben und ich parkte. Noch lief das Auto normal. Das war der heftigste Aufsetzer des Urlaubs. Hoffentlich würden wir nachher normal weiterfahren können.

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Kirche Sv. Magdalena

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In den Gassen von Svirče 1

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Wohl unbewohnte Häuser 1

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In den Gassen von Svirče 2

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Wohnhaus

Svirče hat sehr alte Steinhäuser, wirklich alt. Oben im Dorf schienen mir die schönsten alten Häuser zu stehen, also liefen wir hinauf. Im Oberdorf ist ein fantastischer Platz. Hier steht eine weitere kleine Kirche mit einer alten Uhr. Dieser Platz war sowas von fotogen. Von Svirče aus sieht man ein tolles Dorf am nächsten Hügel vor dem Sv. Ante liegen. Es schmiegt sich idyllisch an den Hang – das ist Vrisnik. Durch herrliche Gassen ging’s hinunter in den unteren Bereich. Wäsche hing in den Gassen, die Einwohner gingen ihren Tätigkeiten nach. Im Tal wird Wein angebaut. Wir hatten einen schönen Rundgang gemacht. Von hier aus liefen wir zurück zum Auto. Es lief noch.

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Hier hinten endet das Dorf Svirče

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Weg ins Oberdorf 1

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Weg ins Oberdorf 2

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Wohl unbewohnte Häuser 2

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Schöne Kirche im Oberdorf 1

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Schöne Kirche im Oberdorf 2

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In den Gassen von Svirče 3

So, jetzt hatten wir aber Hunger. Für heute hatte ich ein Abendessen in der Konoba Vidikovac Levanda bei Velo Grablje geplant, hauptsächlich weil es dort Spanferkel gibt – eine echte Seltenheit in ganz Dalmatien. Man muss keine uralten Straßen fahren, um anzukommen. Es reicht aus, an Velo Grablje vorbeizufahren.

Da es ein bissel kühl war, gingen wir in das Innere. Ein etwa fünfjähriges Mädchen machte sich in Ermangelung anderer Spielzeuge einen Spaß daraus, während unseres gesamten Aufenthaltes ihren Kinderstuhl durch die Konoba zu schieben. So etwas stört mich aber nicht. Ich hatte von vielen Urlaubern gelesen, die hier eingekehrt waren, und schwärmten, dass der Aufenthalt ein echtes Erlebnis gewesen war. Außen hatten wir leider nichts gesehen – es war bereits dunkel. Für gewöhnlich pflege ich, unser Abendessen nach den Sonnenuntergang zu legen. Ich will doch kein Tageslicht verschwenden. Tagsüber werden hier viele Lavendel-Artikel an Urlauber verkauft. Als Vorspeise hatten wir gesalzene Sardinen. Ich genoss einen roten Hauswein und bekam mein Spanferkel mit Kartoffeln serviert. Nudeln gab es nicht. Christine aß also Pašticada mit Gnocchis. Das sah sehr gut aus. Ein zweites Glas Wein kann man sich ruhig noch genehmigen, obwohl man fahren muss. Als Nachtisch sollte es noch Palačinke auf‘s Haus geben, doch das konnten wir nicht mehr schaffen. Ich muss ehrlich sein – so wahnsinnig ansprechend fand ich es hier nicht; was aber ansprechend war, war das Spanferkel, das war einsame Spitze.

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Pašticada mit Gnocchis

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Spanferkel

Zufrieden, da es ein sehr schöner Tag geworden war – trotz des Regens – lenkte ich unser Auto nach Hvar und genoss den restlichen Abend auf unserem herrlichen Balkon. Hvar ist eine ganz fantastische Insel. Bisher war meine Lieblingsinsel eigentlich Cres, aufgrund der herrlichen Natur, aber ich weiß nicht. Hvar ist ebenso schön.
 
V

vadda

Guest
... Abendessen in der Konoba Vidikovac Levanda bei Velo Grablje ... Außen hatten wir leider nichts gesehen – es war bereits dunkel. Für gewöhnlich pflege ich, unser Abendessen nach den Sonnenuntergang zu legen. Ich will doch kein Tageslicht verschwenden.

Da möchte ich dir doch zeigen, dass das Tageslicht an der Konoba keine Verschwendung ist. ;)

Blick nach Süden auf Velo Grablje
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Blick nach Norden auf die Halbinsel Kabal und die Insel Brač

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Gruß,
Klaus (der deinen Bericht intensiv mitverfolgt)
 
D

diavolo rosso

Guest
Hallo Heiko,

Du bist grad am Schreiben des 2017er Adria-Forums-Urlaubs-Bestsellers. Euer prall gefülltes Urlauber-Dasein liest sich wie ein klasse Roman. Und es gefällt mir gut, daß Du auch Eure kleinen Missgeschicke und Eure Emotionen mit einbringst. Das macht es richtig spannend.
Es ist auch nicht zu übersehen, wieviel Mühe Du in die "minutiös" geplante Vorbereitung gesteckt hast. Und Ihr dadurch voll mit Eindrücken belohnt worden seid.

liebe Grüße
vom Roten Teufel
 

pedro55

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Als wenn es gestern gewesen wäre! Und unser Hvar Urlaub im Mai liegt schon solange zurück. Aber dieser Reisebericht bringt voll unsere Erinnerungen zurück !!!
 

Heiko705

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Jürgen, von unten hab' ich ihn nicht gesehen. Da müsste man ja erst mal auf 'ne Hebebühne. Wird schon okay sein.
 

teleskopix

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Hallo Heiko,
wenn du vor hast öfters solche Wege zu fahren, dann solltest du vielleicht über ein SeniorenUnterhaltungsVehikel mit 4x4 nachdenken. Macht auch Spaß, gibt es auch als Cabrio. Und man denkt über Bordsteine, Schlaglöcher usw. nicht mehr nach. Habe vorher Alfa mit Sportfahrwerk gefahren ;)
 

claus-juergen

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Hallo Heiko,
wenn du vor hast öfters solche Wege zu fahren, dann solltest du vielleicht über ein SeniorenUnterhaltungsVehikel mit 4x4 nachdenken...

hallo Martin,

das geht doch nicht. Ein SUV ist doch nur für den Asphaltdschungel in der Stadt und dazu da, Bio-Lebensmittel bei Aldi einzukaufen und im Jute-Beutel mitzunehmen oder die Kids in den 500 Meter entfenten Kindergarten oder zur Schule zu fahren. ;)

grüsse

jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
D

diavolo rosso

Guest
Hallo Martin,

mit dem Dacia Duster ausgerüstet wäre Heiko in seinem Erkundungsdrang überhaupt nicht mehr aufzuhalten......grins....

Hab den Marius und seine Eltern schon mal ans "Rentnerbankl am Monte Kope" chauffiert. Steinwüste! Mit einem anderen SUV 4x4. Den Einheimischen ihre Heimat gezeigt.

Doch zurück zum Ausgangs-Thema.

liebe Grüße
vom Roten Teufel
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Heiko705

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Kapitel 19

11. Tag – Sonnenbad in Palmižana
Dienstag, der 12.09.2017:

Christine hatte heute Geburtstag. Also schlich ich zum Auto und holte Geschenke aus dem Kofferraum. Es hätte durchaus sein können, dass wir sie nicht mehr mitnehmen hätten können, da wirklich nicht viel Platz im Auto ist. Deshalb verabredeten wir, dass ich sie ihr erst gebe, wenn wir wieder zurück sind. Um sie zu überraschen, hab' ich dann aber doch versucht, sie noch rein zubekommen, und es passte. Zwei Röcke, die sie nach dem Aufwachen erst einmal auspacken durfte. Sie freute sich. Einer wurde gleich angezogen.

Heute stellte ich mich auf einen etwas verzögerten Abmarsch ein. Für die letzte Nacht hatte ich für 55 € das Apartment A-8 von Petar gemietet. Wir hatten uns zu einer späteren Zeit dazu entschieden, noch einen Tag in Hvar dranzuhängen. Zu dieser Zeit war die Nacht im Apartment A-6 allerdings schon besetzt, so dass Petar uns sagte, dass wir umziehen würden müssen. Das war für uns kein Problem, auch wenn die Aussicht vom Balkon im neuen Apartment nicht so schön sein würde. So konnten wir wenigstens bei Petar im gleichen Haus bleiben. Der Reiseanbieter, über den wir gebucht hatten, hatte uns gesagt, unser Vermieter sei mit einer weiteren Übernachtung nicht einverstanden, und es hätte keinen Zweck, selbst noch einmal bei ihm nachzufragen. Hehe, natürlich hatte ich es trotzdem gemacht und Erfolg gehabt.

Auch das Apartment A-8 war bis zum heutigen Morgen noch belegt, und so hatte ich geplant, erst einmal fortzugehen und später zum Umräumen unseres Hab und Guts wiederzukommen. Nach unserem Frühstück gegen 08.00 Uhr sah ich Petar, und er sagte, das Apartment sei schon leer, so dass wir bereits umziehen konnten. Ich weiß gar nicht, wie oft ich die Treppe hinab und wieder hinauf gelaufen bin, um die Sachen umzuräumen. Christine brauchte mir nicht zu helfen. Das Apartment lag einen Stock tiefer an der Seite des Hauses. Auf der Treppe begegneten mir zwei Belgier, die ich auch zuvor schon gesehen hatte und die heute das Haus verließen, also ebenfalls mit Ausräumen beschäftigt waren. Unser neues Apartment war bis auf die Aussicht gleichwertig. Ich war dann bereits früher fertig als erwartet, so dass wir gegen 09.15 Uhr das Haus verlassen konnten. Das Geld für das neue Apartment zuzüglich eines kleinen Trinkgeldes in Höhe von 10 € hatte ich Petar direkt gegeben, so dass er davon keinen Teil an den Reiseanbieter abgeben musste.

Dann begaben wir uns runter in den Hafen. Das Wetter war herrlich. Ich wollte heute mit dem Taxiboot rüber zu den Hvar vorgelagerten Pakleni-Inseln fahren. Das war ein mir sehr wichtiges Anliegen. Zuvor konnten wir jedoch noch die Zeit nutzen und das Franziskanerkloster anschauen, was wir noch nicht kannten. Bisher war ich ja nur einmal im Dunkeln hier vorbei gekommen, als ich einkaufen wollte. Im Stadtteil Lučica, hinter dem Sportplatz beim Konzummarkt, gibt es auch eine Tankstelle, die ich jedoch nie nutzte. Meistens tankte ich an einer Tankstelle in der Nähe von Stari Grad. Das Kloster betraten wir durch einen Eingang auf der hinteren Seite. Eine blonde, junge Dame kam jedoch auf uns zu und wies uns darauf hin, dass man nur durch den Haupteingang hinein darf. Geht man durch das Museum des Klosters hindurch, gelangt man in den Klostergarten mit einer 500 Jahre alten Zypresse. Die Fresken im Kloster waren durchaus beeindruckend; an einer Wand hängt ein riesiges Gemälde des letzten Abendmahls. Es war voll hier. In einem der Räume wurde den auf Lehrstühlen Sitzenden ein Vortrag gehalten. Wir fanden den alten Baum, der durch viele Holzstämme gestützt werden muss. Hier hätte ich einen schöneren Baum erwartet.

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Das Franziskanerkloster in Hvar

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Unterhalb des Klosters

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Die Bucht im Stadtteil Lučica

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Im Innern des Kreuzgangs 1

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Im Innern des Kreuzgangs 2

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Statue vor dem Kloster

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Kunstwerk im Klosterinnern

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Das letzte Abendmahl

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Die alte Zypresse

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Ausgrabungen im Stadtteil Lučica

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An der herrlichen Riva 1

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An der herrlichen Riva 2

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An der herrlichen Riva 3

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Im Taxiboot

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Die Fahrt beginnt

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Blick zurück in den Hafen

Im Anschluss gingen wir in Richtung der Riva. Ich genoss das Entlangwandern an den großen Palmen. Hier mussten nun Taxiboote liegen. Ich fragte 2 verschiedene Männer auf ihren Booten. Der Erste konnte mir keinen brauchbaren Rat geben, der Zweite wollte uns fahren - für 500 Kuna. Man kann es sehen, wie man will. Einerseits sollen doch ruhig die Bootsbesitzer versuchen, ein tolles Geschäft zu machen, andererseits kann man das nicht unbedingt gastfreundlich nennen. Es wird leider oft versucht, den Kunden über den Tisch zu ziehen. Ich sagte, ich wolle lediglich ein Taxi, nicht einen kompletten Tagesausflug buchen. Er wies uns daraufhin eine Richtung. Dort stand ein Boot mit einem davor wartenden Besitzer. Auf dem Boot stand "Hvar - Palmižana and back 60 kn". Na also, das war das, was ich unter Taxiboot verstehe. Um 11.00 Uhr wollte der Fahrer starten und gegen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr zurückkommen. Puh, das war lang. Ich hätte ca. 3 Stunden bevorzugt. Andere Möglichkeiten waren jedoch nicht in Sicht. "Wir kommen mit Ihnen", sagte ich. Das Boot füllte sich mehr und mehr, je näher die Abfahrtszeit kam. Die Überfahrt machte mir Spaß. Wir waren jedoch nicht besonders schnell und hatten starken Wellengang. Das kleine Boot schwankte extrem. Christine und ich saßen ganz hinten. Ungefähr 20 Personen hatten im Boot Platz genommen. An Marinkovac und Planikovac ging es ebenso vorbei wie an Borovac und dem Inselchen Gojca. Dann bogen wir nach etwa 20 Minuten an der Hauptinsel Sv. Klement in die Marina Palmižana ein. In der Bucht liegen sehr viele Segelboote. Palmižana ist eigentlich nur der Name der Marina. Im Süden liegt der Badestrand, und dieser hat einen eigenen Namen: Vinogradišće.

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In der Marina Palmižana 1

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In der Marina Palmižana 2

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In der Marina Palmižana 3

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Pflanzen zwischen Marina und Badestrand 1

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Pflanzen zwischen Marina und Badestrand 2

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Pflanzen zwischen Marina und Badestrand 3

Unser Fahrer verabschiedete sich und wies uns die Richtung zum Strand, die die Meisten auch sofort einschlugen. Doch ich muss mich immer erst einmal umschauen. Palmižana ist ein kleines Seglerparadies. Es gibt hier alles, was man braucht. Ich sah sogar einen Bankautomaten. Ferner gibt es tolle Bars, ein Steak-Haus und öffentliche Toiletten, sogar Duschen. Dass hier besonders schöne Pflanzen stehen, wusste ich bereits im Vorfeld. Das Fleckchen gleicht fast einem kleinen Park. Es war eine besondere Sache für mich, mich hier umsehen zu können. Ein Besuch der vorgelagerten Inseln war für mich ein Muss. Das Zirpen der Zikaden überflutete den kleinen Wald. Auch am Strand selbst gibt es noch weitere Bars und Konobas. Es gibt nicht einmal besonders viele Liegeflächen hier, ein Teil wird durch Liegestühle der Bars belegt. So gibt es im westlichen Teil des Strandes und im östlichen Teil einen kleinen Bereich, an dem man noch seine Decke ausbreiten kann. Das taten wir auch sofort, bevor Andere uns zuvorkamen.

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Erster Blick in die Badebucht

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Strand Vinogradišće 1

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Strand Vinogradišće - Großansicht

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Strand Vinogradišće 2

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Strand Vinogradišće 3

Trotz des begrenzten Platzes fanden wir uns an einem herrlichen Strand wieder, auf den die Sonne mit all ihrer Kraft niederknallte. Wir hatten nun fast 5 Stunden Zeit, zu schwimmen und um ums zu entspannen, und es funktionierte sehr gut. Zuerst erkundeten wir die Bodenverhältnisse im Wasser und stellten erfreut fest, dass der Kies schon nach wenigen Metern in weichen Sand übergeht. Der Strand ist durch Bojen abgesperrt, hinter denen wieder Segelboote liegen. Nach der ersten Schwimmeinheit entdeckte ich, dass es an der Bar auch Mojitos gab. Nun musste ich natürlich erst einmal die Qualität testen und sie mit der Qualität der Mojitos in der Bucht Dubovica vergleichen. Ich nahm ihn mit an den Strand. Schmeckte gut, aber der Mojito vorgestern war besser. Nun ließen wir einfach die Seele baumeln und taten nichts. Diese Momente waren für mich die entspannendsten des Urlaubs. Die Sonne am Himmel wanderte in mein Herz, und die Geräusche der Badenden verschwanden irgendwo in der Ferne des Unterbewusstseins.

Der alte Mann hatte sich hervorragend erholt und spürte, wie die Kraft zurück in seine Glieder fuhr. Er erhob seine sonnengegerbten Körper und war bereit zu neuen Taten.

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Strand Vinogradišće 4

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Strand Vinogradišće 5

Natürlich holte ich mir hier trotz mehrfachen Eincremens einen ordentlichen Sonnenbrand. Vor allem an den Beinen. Um kurz vor 16.00 Uhr waren wir wieder auf der anderen Seite, und ein anderer Taxibootfahrer erklärte uns, dass wir auch mit ihm fahren konnten. Wir nahmen die Chance wahr, da unser eigentlicher Fahrer noch nicht so weit war. Als wir wieder im Hafen von Hvar eingetroffen waren, liefen wir an der Promenade Richtung Westen. In diesem Bereich waren wir zuvor noch nicht gewesen. Durch den Stadtteil Šumica liefen wir bis zum bekannten Stadtstrand Bonj.

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Zurück im Hafen von Hvar
 

Luppo

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pedro55

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Hallo Heiko,
wenn du vor hast öfters solche Wege zu fahren, dann solltest du vielleicht über ein SeniorenUnterhaltungsVehikel mit 4x4 nachdenken. Macht auch Spaß, gibt es auch als Cabrio. Und man denkt über Bordsteine, Schlaglöcher usw. nicht mehr nach. Habe vorher Alfa mit Sportfahrwerk gefahren ;)
Das ist die abgefahrenste Bezeichnung die ich für meinen Qashqai je gehört habe. Stimmt aber voll!
 

teleskopix

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:):) Nissan und Renault ist ja eine Firma, daher gibt es nur in der Wertigkeit der Ausstattung Unterschiede, das eigentliche Blech ist sehr sehr ähnlich, um nicht zu sagen identisch.
 

Heiko705

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Kapitel 20

Da ich nicht zu viel Geld wechseln wollte, um am Ende zuviel Kuna übrig zu haben, hatte ich nicht besonders viel getauscht und merkte jetzt, dass es noch nicht reichen würde. Also fragte ich wieder an 1-2 Wechselstuben, die wieder einen läppischen Kurs von 7,15 anboten. Letztlich wechselte ich in der Nähe der Kathedrale Sv. Stjepan für 7,23.

Nun fuhren wir nach Vrboska, worauf ich mich sehr freute. Ich wusste bereits, dass es ein idyllischer, kleiner Ort war. Das Auto wurde unweit des Wassers westlich des Meeresarms abgestellt, und wir mussten erst einmal den Weg bis zur ersten Brücke zurücklegen. Drei Brücken überspannen den sich immer weiter verjüngenden Meeresarm in der Bucht von Vrboska. Noch vor der ersten Brücke befindet sich ein Inselchen in der Mitte mit Pflanzen und einem Denkmal für Befreiungskämpfer.

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Ankunft am Hafen von Vrboska

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Hafenidylle in Vrboska 1

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Hafenidylle in Vrboska 2

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Hafenidylle in Vrboska 3

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Hafenidylle in Vrboska 4

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Hinter der ersten, großen Brücke 1

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Hinter der ersten, großen Brücke 2

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Hinter der ersten, großen Brücke 3

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Hinter der ersten, großen Brücke 4

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Inselchen in der Mitte mit Pflanzen und Denkmal 1

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Hafenidylle in Vrboska 5

Vrboska hielt, was es versprach. Das süße Küstendorf zog mich in seinen Bann. Alte, sehr schöne Häuser zierten die andere Seite des Hafens. Den nördlichen Stadtteil nennt man Podva, während der südliche Teil Pjace heißt. Nach Überqueren der Brücke bewegten wir uns wieder am anderen Ufer zurück. Hier befinden sich die meisten alten Häuser am Hafen, und auch einige Konobas reihen sich aneinander; auch ein Fischereimuseum gibt es, auf welches wir aber verzichteten. Dann kamen wir zur beeindruckenden Festungskirche Sv. Marija. Der Bau wirkt sehr klobig und mächtig. Sie wurde nach dem türkischen Angriff 1571 erbaut und ist das herausragendste Architekturdenkmal des Dörfchens. Sie steht an der Stelle einer älteren Kirche, die in das Jahr 1465 datierte. Sie Kirche besitzt Beobachtungsposten und Schießscharten.

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Seitenansicht der Festungskirche Sv. Marija

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Festungskirche Sv. Marija 1

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Festungskirche Sv. Marija 2

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Festungskirche Sv. Marija 3

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Festungskirche Sv. Marija 4

Durch zahlreiche, hübsche Gassen gelangten wir zuerst zur Kirche Sv. Lovro und anschließend zum Wasser zurück. Die Brücken werden aufgrund des engeren Meeresarms immer kleiner. Auf der Zweiten angelten 3 Jungs, wie sie es wohl jeden Abend taten. Welcher von ihnen würde den größten Fisch in den Händen halten? Ich stellte mir vor, wie es gewesen wäre, hätte ich eine solche Kindheit gehabt. Am Ende passierten wir sogar noch eine weitere, vierte Brücke und kehrten auf der anderen Seite wieder zurück. Nach Hvar und Stari Grad ist Vrboska für mich der drittschönste Ort der Insel.

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Kirche Sv. Lovro

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Hafenidylle in Vrboska 6

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Die zweite Brücke 1

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Die zweite Brücke 2

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Die dritte Brücke 1

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Die dritte Brücke 2

Zum Essen wollten wir heute wieder in "unsere Stadt". Wir stiegen ins Auto, und ich ließ mich vom Navigationsprogramm aus dem Ort leiten. Warum nur? Es zeigte mir den kürzesten Weg entlang des Wassers nach Westen, an den kleinen Brücken vorbei. Gesagt, getan. Die Straße wurde oberhalb der zweiten Brücke schmaler. Und dann noch schmaler - rechts eine Hauswand, links das Wasser. Langsam wurde es etwas bedenklich; und dann kam eine etwas herausragende Hausspitze. Passten wir da noch durch? Ich konnte eventuell meine Spiegel einklappen. Aber nachher würde es vielleicht noch schlimmer sein, und dann wäre auch ein Zurücksetzen eine schwierige Aktion. Lieber sofort zurück! Aber auch das machte ich lieber nur gaanz langsam. Das sah sicher peinlich aus, doch wollte ich das Wasser und die Wand hinter mir genau im Blick behalten. Was für eine Aktion! Aber nach wenigen Minuten waren wir raus.

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Die vierte Brücke hinter dem Ortsausgang

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Inselchen in der Mitte mit Pflanzen und Denkmal 2

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Abschied von Vrboska

Dies war der letzte Abend in Hvar, und auch aus diesem Grund wollte ich unbedingt noch einmal die Atmosphäre der Stadt einfangen. Also parkten wir zuhause und gingen zu Fuß wieder in die Altstadt - ein letztes Mal an den Palmen der Riva vorbei. Hvar, lass‘ mich Dich noch einmal spüren! Wir begaben uns die Treppen in Richtung der Festung Španjola hinauf. Auf halber Höhe liegt dann auf der rechten Seite die Konoba Menego. Hier saßen eine junge Dame und ein Herr auf der Treppe. Man wartet hier draußen, bis innen die gewünschten Plätze frei werden und bekommt zu diesem Anlass sogar Sitzkissen gereicht. Auch ich sagte dem Herrn am Eingang, wir würden einen Tisch für 2 Personen benötigen. Wir gesellten uns zu den anderen Wartenden, blieben aber stehen. Bei der Gelegenheit konnte ich ja nochmal einen Blick auf die Speisekarte werfen, obwohl ich sie mir im Internet auch schon einmal angeschaut hatte. Ein weiteres Pärchen kam die Treppenstufen hinauf und benötigte ebenfalls einen Tisch für zwei Personen. Wir alle warteten.

Nach 10 Minuten gab es plötzlich einen Zweier-Tisch. Ich nahm nun an, dass die Beiden, die bereits vor uns auf den Treppen warteten, nun eintreten würden, doch taten sie dies nicht. Offenbar warteten sie auf einen Tisch für 5 Personen, und 3 Freunde waren noch in der Nähe. Die Beiden, die nach uns gekommen waren, wurden herangewunken. Die junge Frau stieß ihren Partner in die Seite und freute sich offenbar, doch dieser drehte sich um und sagte ehrlicherweise, dass wir vor ihnen an der Reihe waren. Es war schön, dass es hier noch einen ehrlichen Menschen gab. Auch der Mitarbeiter der Konoba an der Tür sagte, dass es so etwas nicht mehr allzu oft geben würde. Ich kann jedoch gar nicht verstehen, warum er selbst nicht mehr wusste, dass wir an der Reihe waren. Ich gab dem Partner der Dame die Hand und bedankte mich für die Ehrlichkeit. Nach ca. 10 weiteren Minuten saßen dann auch sie bereits an einem Tisch.

Die Konoba ist herrlich altmodisch eingerichtet. Wir hatten einen Tisch an der Wand. Als Vorspeise bestellten wir eine Kroatische Platte, wovon Christine das meiste aß, da sie nichts Weiteres essen wollte. Diese war mit Schinken, Käse und Salat herrlich angerichtet und sah sehr lecker aus. Bier oder Cola gibt es hier nicht, stattdessen macht man seinen eigenen Zitronensaft, wovon Christine 0,5 Liter nahm. Die Konoba ist etwas Besonderes; man bekommt nicht die gleichen Speisen wie in all den anderen Lokalitäten. Ich bestellte roten Hauswein. Ferner entschied ich mich für Viška pogača, eine Spezialität der Insel Vis. Diese bestand aus Teigtaschen, die mit einer Füllung aus Gemüse, Tomaten und Fisch aufwarten konnten und Papučice, mit Gemüse und Mandeln gefüllte Paprikaschoten. Die Papučice waren gut und sehr interessant, das Viška pogača war leider etwas trocken und die Füllung sehr dünn. So war es ein etwas "alternatives" Mahl und heute ohne Fleisch, was mich aber nicht weiter störte. Ich hätte auch Pašticada bestellen können, was ich aber heute nicht mochte. So war es ein recht gelungenes Abendessen in der Konoba Menego.

In der Ferienwohnung packte ich schon mal das Meiste in die Koffer, so dass ich am nächsten Tag nicht allzu viel zu tun haben würde. Ein letztes Mal genoss ich den Abend auf dem Balkon, heute nur mit Blick auf das Nebenhaus und die Festung Španiola.
 
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