Die Rückkehr der Riesenhaie
Die Adria wird zum Rückzugsgebiet bedrohter Haiarten. So sind erstmals seit Jahrzehnten wieder Riesenhaie vor der Küste Istriens aufgetaucht. Wissenschaftler werten die Rückkehr der Planktonfresser als Sensation. Die bis zu 12 Meter langen Giganten galten dort als ausgestorben.
Haialarm vor Piran
Riesenhai
22. April 2001. Deutsche Urlauber, die sich mit einem motorisierten Schlauchboot bei Piran hinaus aufs Meer gewagt hatten, stürmen das Hafenamt mit einer Horrormeldung. Sie gaben an, in Küstennähe in einen ganzen Schwarm gewaltiger Haie geraten zu sein.
Der Hafenkapitän zeigt sich erst ungläubig, alarmiert dann aber doch die Küstenwache. Die rückt sofort aus und trifft knapp eine Seemeile vor der Küste tatsächlich auf Haie. Es sind Riesen von 10, 12 Metern Länge, die weit über das kleine Boot der Küstenwache hinausragen. Friedlich ziehen die Giganten knapp unter der Oberfläche ihre Kreise. Die staunenden Beobachter werden ignoriert.
Ein Haiexperte der Meeresforschungsstation Piran schafft Klarheit: Es sind Riesenhaie, Basking Sharks - die mit den Walhaien größten Fische der Weltmeere.
Ob das Auftauchen der Reisenhaie vor Istrien ein einmaliges Erlebnis war, oder ob auch in Zukunft mit regelmäßigen Visiten zu rechnen ist, lässt sich schwer abschätzen. Die Haiforscher von Piran nehmen aber an, dass die Rückkehr der Haie der Verbesserung der Wasserqualität in der Nordadria zu danken ist.
Auch der dämonisierte "Weiße Hai" zieht immer wieder einmal seine Runden in des gelernten Österreichers liebster Badewanne. Fern der Küsten und weitab von jedem Badestrand. Zumindest in der Adria scheint der große Weiße, wie Aufzeichnungen über mehr als 100 Jahre belegen, keine besondere eine Gefahr für den Menschen zu sein.
Unprovozierte Hai-Attacken sind überaus selten. Anders an den Küsten Südafrikas, Australiens und der USA: Der internationale Haidatenbank Shark Attack verzeichnet allein für das Jahr 2000 79 Haiangriffe und 10 Todesopfer.
In Italien steht der "Weiße Hai", wie bei den meisten Mittelmeer Anrainern Staaten unter Schutz. In der Adria ist der vermeintliche Killer überaus selten, seriöse Sichtungen lassen sich an einer Hand abzählen.
Zuletzt war ein "Weißer Hai" von 5 bis 6 Metern Länge auf der Höhe von Porec / Istrien aufgetaucht. Das war Anfang März 2000.
Hetzjagd vor Istrien
Weißer Hai
Vor dem Hintergrund der beginnenden Badesaison startete die Kroatische Küstenwache eine beispiellose Haijagd. Man wollte das Tier mit Maschinengewehren und anderem Schießwerkzeug zu Strecke bringen. Die Haihysterie hielt allerdings nicht lange an, der Weiße Hai dürfte sich, verschreckt vom Großaufgebot an Jägern, in tieferes Wasser verzogen haben.
Seither gibt es keine weiteren Sichtungen in der Adria. Zuvor waren 1999 einzelne Weiße Haie gemeldet worden. Diese Sichtungen sind zum Teil mit Video und Photo belegt und gelten als seriös. Das zunehmende Auftreten der Weißen Haie scheint die Vermutung zu bestätigen, dass das Mittelmeer und damit auch die Adria zu einem der Hauptrückzugsgebiete der bedrohten
Der Mensch steht nicht am Speisezettel
Trotz aller Panikmache und Hysterie steht offensichtlich der Mensch nicht am Speisezettel des Weißen Hais. Schon gar nicht in der Adria. Für das letzte Jahrzehnt werden gerade fünf gefährliche Haiattacken bestätigt. Im gesamten Mittelmeerraum liegt die Häufigkeit von Haiangriffen im langjährigen Durchschnitt bei 0,45 Fällen pro Jahr.
Tote gab in der Adria durch Haiangriffe schon lange keine. Die wichtigste Beute des großen Weißen sind in der Adria Thunfische, was ihn zum erklärten Feind der Berufsfischer macht. Dieses Konkurrenzverhältnis ist freilich kein reales: die Thunfischbestände wurden nicht durch die seltenen Großhaie dezimiert, sondern vor allem durch die Schleppnetzfischerei.
http://science.orf.at/science/news/19747