Lockruf des Südens

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Marius

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Also ich kann nur für SL und R8 reden, in beiden Zweisitzern finden für kurze Strecken zwei zierliche Damen durchaus Platz. :)
 

Heiko705

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Ich bin sowieso ein netter Mensch. Und wer kann zwei Damen schon etwas abschlagen? Aber im Fußraum des Beifahrersitzes war noch ein Rucksack und auf dem Sitz lagen verschiedene Dinge. Ich hatte ja all mein Gepäck noch im Auto, da ich noch gar nicht in meiner Ferienwohnung war.
 

Daniel_567

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Hallo Heiko.

Prima, das machst Du richtig, gleich von 0 auf 100 in den Urlaub starten und jede kostbare Minute nutzen.:gut:
Deine Berichte gefallen mir sehr gut, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.:)
Also nächstes Mal unbedingt mit einem grösseren Auto dort hinfahren, dann musst Du den Damen auch nicht mehr den Laufpass geben (im wahrsten Sinne des Wortes).:rolleyes:

Viele Grüsse, Daniel.
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

bei nochmaligem Durchlesen deines Berichts fallen mir so Sätze auf wie "Eine hübsche, junge Dame nahm sich meines Problems an..-" oder "...ein paar rothäutige Engländer..." oder "Also sagte ich zu der hübschen Verkäuferin,...".

Entweder fehlen da Passagen im Text oder die Hitze hat dich verwirrt. Die Engländer dürften gegen dich doch überhaupt keine Konkurrenz gewesen sein. ;)

Ich sehe schon, daß ich diese Insel auch besuchen sollte. Wie Sybille schon meint, gibt es da wohl auch für mich mehr "Sehenswürdigkeiten", die mehr als ein paar Stunden in Anspruch nehmen. :)

Meinst du, daß ich bei Anreise Ende Mai bis Anfang Juni die Überfahrt mit dem Motorrad vorab reserieren sollte? Ich glaube, zwei Maschinen bringt man doch irgendwie immer unter auf dem Schiff.

grüsse

jürgen
 

baskafan

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Heiko - wunderbarar Bericht!
Das 2-Sterne Apartman in dieser herrlichen Bucht hätte mir vollauf genügt für einen Traumurlaub.
Das muss traurig sein: Du stehst an der Bar und hattest kein Geld.

Eine ähnliche Situation hatte ich auch mal. Schrecklichen Durst und kein Geld. Aber der Mann am Zapfhahn überreichte mir ohne zögern ein volles Glas Bier mit den Worten: Wenn du willst kannst es ja später mal bezahlen. (obwohl er mich vorher nie gesehen hatte). Dieses Glas Bier vergesse ich nie - wie köstlich! und immer wenn ich in Baska bin - kehre ich öfters bei ihm ein.
 

Heiko705

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Meinst du, daß ich bei Anreise Ende Mai bis Anfang Juni die Überfahrt mit dem Motorrad vorab reserieren sollte? Ich glaube, zwei Maschinen bringt man doch irgendwie immer unter auf dem Schiff.
Nein, das wirst Du nicht brauchen. Die zwei Motorräder gehen sicher noch drauf. Ich wüsste auch gar nicht, dass man auf einer Fähre einen festen Platz buchen kann. Das ist doch gar nicht möglich!

P. S.: Vis ist traumhaft. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wirst Du in meinem Bericht noch kennenlernen...
 

Heiko705

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Heiko705

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Kapitel 03:

02. Tag – Rotes Haar, blauer Schein
Sonntag, der 02.09.2018:

Der erste Morgen in der Ferienwohnung. Welch herrlicher Blick auf den Hafen. Einmalig. Nach einem ausgedehnten Frühstück auf dem Balkon konnte es losgehen. Die Stadt in nördliche Richtung verlassend – an der Klosterhalbinsel vorbei – die hellenistische Nekropole konnte ich nicht finden, fuhr ich in Richtung Rogačić, um den alten U-Boot-Bunker in Augenschein zu nehmen. Oft hatte ich ihn auf Bildern gesehen; da war er. Ich hatte zuvor noch einen Einheimischen gefragt, ob es denn hier wirklich nach Rogačić ging. Er schaute mich nur fragend an. Nach ein paar Sekunden machte es dann Klick – „Aah, Ro-gaaah-čić!“ (man betont wohl die zweite Silbe) – er nickte.

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In der Ferienwohnung

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Herrlicher Ausblick vom Balkon

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Gemütliches Frühstück

Ich muss zugeben, ich hatte mir den Zugang zum Bunker einfacher vorgestellt. Der Schotterweg wird immer unwegsamer und zieht sich den Hügel hinauf – für den Mazda unbefahrbar. Na gut, ich parkte und lief. Ein Biker-Ehepaar machte in der Morgensonne ihre Yoga-Übungen und ließ sich durch mich nicht stören. Grob abschätzend, wo der Bunker sich befinden musste, lief ich quer durch die Macchia und anderes Gebüsch, was mir meine Waden nicht dankten, und kam einfach nicht durch. Shit. Nichts zu machen. Später sah ich dann, dass man den Schotterweg einfach nur bis zur Hügelspitze folgen musste. Dort oben war die alte militärische Anlage, von der dann wiederum ein Pfad zum Bunker hinab führte. Doch wenn man unten parkt, hinaufläuft, zum Bunker hinuntergeht, ihn sich anschaut, und dann alles wieder zurück; da braucht man locker eine Stunde. Nein, der Blick vom anderen Ufer aus musste genügen.

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U-Boot-Bunker Rogačić

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In der Bucht bei Rogačić

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So sehen unzufriedene Waden aus!

Dann erblickte mein sich freuendes Auge aber den Turm Bentich. Das Gegenstück dazu, die Festung Wellington, liegt auf der gegenüberliegenden Buchtseite und konnte eventuell später noch in Augenschein genommen werden. Natürlich lief ich hinauf und stellte fest, dass nur die Hälfte des Turms erhalten ist.

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Turm Bentich

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Nicht mehr viel übrig

Nun ging es auf nach Komiža, dem zweiten, wichtigen Ort auf Vis. Ich freute mich. Mal schauen, ob denn die Bootstour stattfinden würde. Von oberhalb der Bucht hat man bereits einen tollen Blick auf die Stadt. Und ich muss es vorweg nehmen. Sie ist noch schöner als Vis. Man glaubt wirklich nicht, wie schnell man von Vis aus in Komiža ist. Da merkt man, wie klein die Insel ist. Ich parkte im oberen Stadtteil auf einem großen Parkplatz unter Bäumen und lief die Gassen hinab direkt ins Zentrum der Promenade. Der Komiža-Tower nebst Kastell strahlte mich direkt an, und ich strahlte zurück. Hier war's ja schön. Love at first sight! Und da war auch schon der kleine Stand der Blue Cave Agency.

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Blick auf den Komiža-Tower

Natürlich fand die Tour statt. Das Wetter war ja auch herrlich! Zuerst wollte ich noch meinen im Auto zurückgelassenen Rucksack holen; aber nicht, dass die auf einmal ohne mich fuhren. Nee – nix, ich blieb doch lieber da. Die vorsorglich sich unter meinem Short befindliche Badehose musste nun als Ausrüstung genügen. Nach ein paar Minuten kam das Boot und füllte sich dann mit Ausflugswilligen.

Sofort fielen mir eine Dame mit rotem Haar und ihr Freund (eigentlich nur sie) auf, die auch zugestiegen waren. Alsbald kamen wir ins Gespräch, da ihr aufgefallen war, dass ich meine spärlichen Kroatisch-Kenntnisse nutzte a la „Dobar dan“ oder „Hvala lijepa“. Sie schmunzelte und wollte wissen, ob ich denn auch noch mehr kroatische Worte kannte. Ich muss zugeben, allzu viel fiel mir auf Anhieb nicht ein, obwohl man im Laufe der Jahre natürlich Einiges aufgeschnappt hat. Sie lachte ob der doch etwas geringen Kenntnisse, freute sich aber, dass ich überhaupt ein bisschen was wusste. Sie kam aus Rovinj, was der eindeutige Beweis dafür ist, dass Dalmatien schöner ist als Istrien. Wenn schon eine Dame aus dem imposanten Rovinj extra nach Dalmatien fährt, das muss schon was bedeuten! Ist natürlich nicht vollkommen ernst gemeint. Sie wollte eben mal was Anderes sehen. Sie arbeitete und wohnte in Rovinj, und um überhaupt mal ein bissel Urlaub zu haben, sind sie und ihr Freund eben mal rausgefahren nach Vis, was sich als ihre Lieblingsinsel entpuppte. Sie wunderte sich, als ich Ihr von meinem 17-tägigen Urlaub erzählte, dass ich so lange Urlaub in Kroatien machen konnte.

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Raus aus dem Hafen!

Wir fuhren aus dem Hafen hinaus, bis wir ihn sicher hinter uns gelassen hatten, und der Fahrer drückte seinen Hebel ganz nach vorn. Plötzlich preschten und sprangen wir über die Wellen, und die Rothaarige schrie vor Freude und Überraschung. Ist natürlich auch immer wieder schön sowas. Wir steuerten auf die Bucht Mezuporat zu. Mezuporat ist ein kleines Dorf auf Biševo, an dessen Anlegestelle es nun mit kleinen Booten weiterging. Eine Gruppe nach der Anderen musste sich anstellen und konnte dann umsteigen. Sicherheitshalber machte ich noch ein Foto von unserem Fahrer. Man weiß ja nie.

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Mezuporat

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In der Bucht...

Zwischen kleinen Felsen ging es an einer Spitze vorbei; und wir steuerten auf eine Felswand zu. Nun ja, hier konnte es ja wohl kaum sein. Wo war denn nun die Modra Špilja? Ach, da vorn war ein kleines Loch über dem Wasser in der Wand. Da würden wir ja wohl kaum reinfahren können. Doch was sollte das? Unser Fahrer steuerte doch wirklich auf dieses halbe Meter hohe Loch zu. Auf ein Zeichen mussten sich alle so tief ducken wie möglich, und rein ging’s, in das Loch. Unglaublich. Nach einigen Metern konnten wir uns wieder erheben. Das Innere war doch viel größer als gedacht. Nun stakte uns der Bootfahrer mit einer langen Stange durch das Höhleninnere und begann auch Einiges zu erklären. Wir bogen innerhalb der Höhle um eine Ecke und dann…

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In der Grotte

Also, so ein starkes, blaues Licht, einen so extremen, blauen und auch großflächigen Schein hätte ich nicht erwartet. Ich liebe Cres und die Blaue Grotte in der Nähe von Lubenice, aber das hier war spektakulärer! Durch ein mehrere Meter unterhalb der Wasseroberfläche gelegenes Loch dringt das Licht der Sonne in die Höhle, die einheimische Fischer schon lange kennen. Bereits in grauer Vorzeit suchten sie im Innern Schutz vor Unwetter. Mit uns waren noch mehrere Boote hier, und wir durchfuhren alle Ecken. Durchaus sehenswert.

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Hier ist Einiges los!

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Blau!

Im Anschluss wurde sich wieder geduckt, und am kleinen Mezuporat-Hafen stiegen wir wieder in das große Boot. Nun fuhren wir auf die andere Seite Biševos und hielten zuerst unter einer großen Felswand, die uns unser Fahrer zeigen wollte. Dann war Baden in der Sandbucht Porat angesagt. Die Bucht ist recht schön und verfügt zudem über eine kleine Strandbar und eine weitere Konoba. Eine Handvoll Häuser stehen sogar hier.

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Unter der Felswand

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Sandbucht Porat

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Poller mit Boot

In der Bucht steht das Haus von Martin Bogdanović, der hier Wein anbaute. Als seine Hacke brach, entschied er sich, nach Amerika zu gehen, wo er in San Diego Fischer wurde. Er gründete seine eigene Firma. Auf hoher See musste er den Fisch jedoch vorerst kühlen. Martin Bogdanović soll der erste Mann gewesen sein, der zerkleinertes Eis zur Kühlung der Fische einsetzte. So wurde aus einem kleinen Fischer von Biševo einer der wichtigsten Männer der amerikanischen Fischfanggeschichte.

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Strandidylle mit Booten

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Die weitere Strandkonoba

Da ich nur meine Badehose zum Baden hatte, legte ich mich nach dem Schwimmen einfach in den Sand. Auch die Rothaarige mit ihrem Freund hatte sich ein schönes Plätzchen zum Sonnenbaden gesucht. In der Strandbar – Bambusstreifen hingen atmosphärisch von der Decke – trank ich ein Bier und nahm eine leckere Makrele zu mir. Nach und nach kamen viele zum Baden hier zurückgelassene Touristen in die Bar zum Essen. Anschließend untersuchte ich noch ein wenig das Gebiet hinter der Bucht, indem ich einfach dem kleinen Weg aus der Siedlung heraus ins Inselinnere folgte. Viele alte und kaputte Autos waren hier hinten am Waldrand abgestellt – so macht man das nun mal in Kroatien mit nicht mehr gebrauchten Fahrzeugen. Die Familie der Barbesitzer hatte auch ihr eigenes Haus hier.

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Leckere Makrele

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Kunstvolles Accessoire

Letztendlich wartete ich in der Nähe der anderen Konoba auf unseren Fahrer, als eine Dame mit einer riesigen Schüssel Pommes zu ihrer Familie auf deren Boot unterwegs war. Sicher für die Kinder, dachte ich. Die essen nun mal am liebsten Pommes. Die Rothaarige und ihr Freund gesellten sich zu mir, und auf ihre Fragen hin erzählte ich noch, was ich in den folgenden Tagen noch so vorhatte. Dann kam unser Fahrer. Er wusste, dass ich Deutscher war und berichtete, dass er für zwei Jahre bereits im Ruhrpott in Deutschland gearbeitet hatte. Aus seinen Gestiken zu urteilen, stand es ihm jedoch bis zum Hals – zu viel Bürokratie, alles sei verboten; dies finge ja schon dabei an, wenn er Holz zum Heizen machen wollte. Also kam er zurück und wohnte nun in Komiža.

Zu sechst – 5 Kroaten und ein Deutscher – traten wir den Rückweg an und verließen die Bucht. Alles was ich dabei hatte, hatte ich ja entweder umhängen oder in den großen Taschen meiner kurzen Cargohose. Doch meine Sonnenbrille konnte ich nicht fühlen. Eben an Land hatte ich sie noch auf – oben auf den Kopf gestülpt – das wusste ich genau, doch jetzt.... Ob sie runtergefallen war? Zum Fahrer sagte ich nur:“ I'm searching for my sunglasses.“ Der Fahrer wendete das Boot und fuhr zurück an den Strand. „Oh no, it's not important“, rief ich nur. Bitte nicht extra wegen mir. „Oh, we have enough time“, war nur seine knappe Antwort. Und dann – warum passiert mir sowas nur immer – fühlte ich das dumme Ding doch seitlich in der Hosentasche. Neeeiiin. Wie peinlich. Ich hielt sie verlegen in die Luft. Sie waren so nett. Niemand war mir böse, und der Fahrer wendete wieder sein Boot. Zum Glück hätten wir ja nun ein Happy End, meinte der Fahrer.

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Komiža vom Wasser aus

Auf hoher See hörten wir plötzlich kroatische Lieder im Radio, und meine 5 Mitfahrer sangen alle mit. Für mich klang das wie Peter Maffay auf kroatisch. Als ich den Fahrer fragte, wie es denn komme, dass alle die Musik kannten, nur ich nicht, schmunzelte er. Im herrlichen Komiža legten wir wieder an, ich bedankte mich für die Fahrt und wünschte der rothaarigen Dame noch einen schönen Tag.

Als ich wieder zum Parkplatz kam, offerierte mir der Wächter, nun sofort 120 Kuna zu zahlen. Ich stünde ja bereits über den halben Tag hier, und wenn ich später am Abend stundenweise für den ganzen Tag zahlen würde, wäre es teurer. Ich wollte ja bleiben und zahlte, auch wenn das bestimmt kein Vorteil war. Wer weiß? Vielleicht wollte der Wächter bald nach Hause. Wegen dem weiteren, für den nächsten Tag gebuchten Bootsausflug, hatte ich noch einmal die Agentur Vis Spezial angerufen. Eine Dame versicherte mir, dass entweder der Fahrer des Bootes oder sie mich im Verlauf des Tages zurückrufen würden. Nachdem dies aber wieder einmal ausblieb, entschied ich mich, es am nächsten Tag vor Ort selbst zu versuchen. Vielleicht würde es spontan jemanden geben, mit dem ich fahren konnte. Nun war Komiža-Time – welch prächtiger Ort.

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Komiža-Tower

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An der Promenade

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Ich liebe Komiža!

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Das Zentrum

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Alte Villen

Zuerst machte ich mich am Komiža-Tower vorbei Richtung Süden auf. Hinter dem Turm, mit dessen Bau die Besiedelung der Bucht begonnen haben soll, befindet sich die kleine Crkva Gospe od Sedam Žalosti. Vor dem Turm erstreckt sich ein großer Wellenbrecher ins Meer hinaus, von dem aus ich einige Fotos schoss. Manche Häuser in Komiža sind direkt ans Wasser gebaut, was mir sehr gut gefällt. Die kleinen Strände Jurkovica und Lučica liegen inmitten des Ortes und werden ebenfalls von alten Steinhäusern umringt. Nach der Kirche Sv. Rok aus dem Jahre 1763 ganz im Süden neigt sich die Bebauung dem Ende zu.

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Crkva Gospe od Sedam Žalosti

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Idyllische Steinhäuser

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Crkva Sv. Rok

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Auf dem Rückweg

Über dem Ort thront das Kloster Sv. Nikola, doch bis hinauf war es mir dann doch etwas zu weit, und nun den Parkplatz zu verlassen und erneut zu zahlen, wenn ich später wieder dort parken wollte, erschien mir eher suboptimal. Als ich wieder zurück in der Nähe des Towers war, beschloss ich, eine Pause einzulegen. Das hübsche Bistro Fabrika fesselte mich mit seinen bunten Stühlen. Die Speisekarten erinnerten an Langspielplattencover. Und sie hatten Cocktails! Also erst einmal einen Blue Lagoon. Und da ich noch viel Zeit hatte und mich nicht lösen konnte, genehmigte ich mir noch einen schönen Pina Colada.

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Blue Lagoon

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Pina Colada

Vom nördlichen Teil der Promenade aus kann man wunderbare Bilder machen, wie ich im Anschluss feststellte. Auch hier fristen wunderbare Gassen ihr Dasein, und es gibt alte Villen und Paläste, die einst reichen Familien gehörten. Ich kam an der allseits bekannten Konoba Jastožera vorbei und wunderte mich, dass kaum Gäste dort waren. Die Konoba war in früheren Zeiten eine Langustenzucht und lockt mit rustikalem Holzgebälk und Sitzplätzen direkt über dem Wasser. Da die Zucht sehr schwierig war, benutzte man die Jastožera später als Lager für die Langusten, die von überall her gebracht wurden. Sie wurde 1883 errichtet, doch erst seit 2002 kann man dort auch zum Essen einkehren und das essen, was noch kurz vorher direkt darunter im Wasser schwamm. Nach einem Umbau vor ein paar Jahren soll sie nun nicht mehr ganz so rustikal aussehen wie zuvor, machte auf mich aber noch immer einen guten und gemütlichen Eindruck.

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Blick vom Norden auf das Zentrum

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Einfach nur herrlich!

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Konoba Jastožera

Am nordwestlichen Ende der Promenade warf ich einen Blick auf die alte Kirche Gospa Gusarica, die Piratenmadonna. Sie birgt die älteste Kirchenorgel Dalmatiens, doch war leider verschlossen. Neben ihr gibt es einen achteckigen Brunnen. Der Legende nach sollen einst Piraten ein altes Madonnenbild aus der Kirche gestohlen haben, es auf offener See über Bord geworfen haben, und es wurde wieder direkt bis vor die Kirche gespült. Daher stammt der sonderbare Beiname des Gotteshauses.

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Kirche Gospa Gusarica

Ich entschied mich zum Essen in der direkt neben der Jastožera befindlichen Konoba Bako. Auch diese war spärlich besucht, und ich bekam einen Platz direkt am Wasser. Ob die Zahl der Gäste bereits mit der Nachsaison im Zusammenhang stand? Während des Essens der aufs Haus gebrachten Thunfischpaste, schweifte mein Blick immer wieder zur herrlichen Promenade hinüber. Nach einer durchaus schmackhaften Fischsuppe, brachte man mir meine Languste Buzara, und immer mehr Gäste kamen die Treppe hinab und namen an den Tischen Platz. Dies ging solange, bis jeder Tisch besetzt war. Da war ich vorher einfach zu früh dran. Die Meisten gehen eben erst gegen 20.00 Uhr zum Essen. In der Jastožera war es nun bestimmt genauso voll. Zufrieden und mit vollem Bauch trat ich die Rückfahrt nach Vis an und genoss den Blick von meinem Balkon auf den Hafen.

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Hier durfte ich essen!

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Languste Buzara

(Besuchte Orte: Komiža)
 
B

Barraquito

Guest
Ach Heiko,

wunderbar, ich geniesse das Vertraute so und bin glücklich, noch einmal durch Komiza spazieren zu dürfen.
 

Heiko705

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Kapitel 04:

03. Tag – Mord auf Vis
Montag, der 03.09.2018:

Erneut herrliches Wetter über Vis. Im Gegensatz zum ersten Tag waren es am Vortag nur 26°, die sich aber auch anfühlten wie 30, und auch heute getraute sich kaum eine Wolke an den azurblauen Spätsommerhimmel. Beim Frühstück musste ich gegen außerordentlich aggressive Wespen ankämpfen, die einfach nicht locker ließen und alle paar Augenblicke wiederkamen. Heißt es nicht, dass es in vielen Gebieten kaum Bienen und Wespen mehr gibt? Kroatien scheint jedenfalls davon nicht betroffen zu sein.

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Vor dem Frühstück...

Zuerst fuhr ich heute in den Süden nach Rukavac. Ich hoffte, einen Ausflug zur Insel Ravnik in die Zelena Špilja, die Grüne Grotte, machen zu können und wollte mir auch den Ort näher anschauen. Bereits vor der Einfahrt in den Ort sah ich am Straßenrand ein Werbeschild eines Taxibootbesitzers. Na ja, konnte ja nicht schaden, mal anzurufen. Der Herr sagte mir am Telefon, dass es überhaupt kein Problem sei und 250 Kuna kostete. Er würde sich sowieso am Milna Beach im benachbarten Dorf aufhalten, und ich könne dann vorbeikommen. Gut, das war nicht ganz billig, wenn man bedenkt, dass Ravnik nun wirklich nicht weit entfernt ist, doch beabsichtigte ich, dies wohl zu tun.

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Auf dem Weg nach Rukavac

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Bucht bei Rukavac

Da es noch früh war, parkte ich zuerst in Rukavac. Hier sah ich zwei Einheimische, die offenbar auch Bootstouren anboten, an einem Tisch am Ortseingang. Um einfach mal die Preise zu vergleichen, fragte ich die Beiden ebenfalls nach einer Überfahrt zur Grotte. Der Eine, ein unrasierter Mann im Alter von ca. 55 Jahren, grinste gleich und sagte, wir könnten fahren. Besonders seriös oder vertrauenswürdig kam er mir nicht vor, aber kann man das ja im Vorfeld nicht unbedingt sagen. Ein bissel erinnerte er mich an meinen Vater, wie dieser vor 10 Jahren war. Auf die Frage, was er denn haben wolle, antwortete er: „150 Kuna.“ Er würde mich auch direkt in die Höhle fahren, die allerdings 50 Kuna extra koste. Wann wir denn fahren könnten, wollte ich wissen. „Now“ war die rasche Antwort. „Okay“ sagte ich. Würde schon schiefgehen. Irgendwie grinste, ja zwinkerte er seinem Partner zu, als hätte er wieder so einen dummen Touristen reingelegt, und dies wäre das beste Geschäft für ihn seit Wochen. Wollte er mich über’s Ohr hauen? Würde ich das bereuen? Als ich aber überlegte, dass das ja auch gerade mal 20 € wären und das Ganze ja auch etwas dauern würde, kam mir eher in den Sinn, dass die Männer hier keine sonderlich hohen Verdienste gewohnt sind. Vielleicht kamen auch einfach nicht mehr so viele Kunden vorbei, und er war froh, überhaupt etwas verdienen zu können. Ich ging mit ihm.

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Kleiner Hafen in Rukavac

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Die Möwen von Rukavac

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Ein wenig Charme hat der Hafen schon

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Ihm war's recht, dass ich Bilder von ihm machte!

Wir kamen zum kleinen Hafen von Rukavac, wenn man das denn so nennen kann. Hier lag sein nicht allzu großes, aber überdachtes Boot, und er bedeutete mir gleich, doch Platz zu nehmen. Er, dessen Englisch leider sehr spärlich war, schmiss den Motor an, und los ging’s. Ich kam zunächst zu der Überzeugung, dass das funktionieren sollte, bis doch stärkere Wellen aufkamen. Das Boot schaukelte gehörig. Vielleicht war die See ja heute doch etwas zu unruhig, oh oh. Irgendwie teilte ich ihm meine Bedenken mit, doch meinte er, dies sei für sein Boot gar kein Problem. „Don’t worry“. Wenn Sie es sagen!, gab ich in etwa zurück. Er war ein lockerer Typ und vielleicht doch nicht so falsch. Natürlich wusste ich, dass Ravnik unbewohnt ist, doch wollte ich wissen, ob jemals ein Haus darauf gestanden hat. Dies sei verboten, teilte der werte Herr mir mit.

Am Höhleneingang saßen einige Herren in ihren Booten und kassierten den Eintritt. Ich muss zugeben, dass ich nicht wusste, dass man in der Zelena Špilja schwimmen kann oder darf, sonst hätte ich mir auch Badesachen mitgenommen. Das wäre eventuell interessant gewesen. Einige andere Urlauber taten dies. Die Höhle ist nicht sehr groß. Mein Fahrer stellte den Motor ab und paddelte hinein. Ich fand, dass das Wasser eher blau schimmerte denn grün, doch meinte der Herr, dass dies am Sonnenlichteinfall lag. Zu gewissen Stunden soll es dann doch eher grün schimmern. Na dann. Man muss das vielleicht nicht unbedingt gesehen haben, doch irgendwie gehörte es für mich zu einem Vis-Aufenthalt dazu. Als wir wieder herauskamen, warfen die Herren in den Booten meinem Fahrer eine Dose Ožujsko zu. Ich konnte meinen Mund nicht halten und ließ ihn wissen, dass mir so ein Bier nun auch gefallen könnte. Daraufhin ergatterte er auch wirklich eine für mich.

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Wir sind da!

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Das Höhleninnere

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Schwimmer in der Höhle

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Die zwei Eingänge

Wieder in Rukavac angekommen, gab ich ihm 170 Kuna, und wir verabschiedeten uns. Der Ort selbst hat keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten und ist eher zum Baden oder Bootfahren interessant. Aber ein Bild musste ich mir dennoch machen und durchwanderte die einzelnen Straßen. Die beiden zugehörigen Strände Teplus und Srebrna wollte ich kennenlernen. Nur schauen, nicht schwimmen! Der Strand Teplus verfügt über schroffe Felsen. Ein schönes Fleckchen. Der Strand Srebrna gefällt mir aber noch besser. Während er an den Seiten ebenfalls schroffe Felsplatten hat, ist in der Mitte eine große Liegefläche mit großen Kieselsteinen. Hier waren auch mehr Gäste, während der Teplus eher wie ein ruhiger Rückzugsort für eine Handvoll FKK-Badegäste erschien.

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In Rukavac

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Teplus

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Srebrna

Im Anschluss, der Vormittag neigte sich langsam seinem Ende zu, warf ich noch einen Blick auf Milna und saugte die Atmosphäre in mich auf. Die Gegend ist schön, doch weist auch Milna keinerlei Sehenswürdigkeiten auf. Von der Straße aus sieht man auch gar nicht mal so viel, sondern muss unten am Wasser entlanglaufen, auf den Felsen und über Betonplateaus. Milna ist ein Ort für Urlauber, welche ein schönes, ruhiges Häuschen direkt am Wasser suchen. So kann man hier wohl durchaus auf seine Kosten kommen; aus mehr besteht der Ort jedoch nicht. Der Milna Beach macht indes einen recht guten Eindruck.

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Das kleine Milna

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Milna Beach

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Idylle in Milna

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Schroffe Küste

Zur Mittagszeit fuhr ich wieder Richtung Vis, besuchte die Post und musste mir erzählen lassen, dass man Briefmarken erst gegen 14.00 Uhr bekam. Was war hier nur los? Ich durchquerte den Ort und parkte vor dem imposanten Fort George. Die Festung wurde 1812 von den Briten gebaut, aus Furcht vor weiterer Ausdehnung des französischen Reiches durch Napoleon. Sie sollte der leichteren Kanonen- und Musketenabwehr dienen. 1811 hatte Napoleon die Bucht nämlich schon einmal überfallen. Auch der Turm Bentich und die Festung Wellington stammen aus dieser Zeit. 1813 übergab man sie an die Österreicher. Das Fort halte ich für sehr sehenswert, doch ist es heute weniger eine sehenswerte Festung, eher Bar & Restaurant.

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Fort George

Zuerst erstieg ich das Dach, um mir einen Überblick zu verschaffen. Dann betrat ich den Innenraum und war begeistert. Nicht nur, weil es hier ebenfalls Cocktails gibt, nein; die Atmosphäre ist einfach unglaublich. Es war richtig warm, und so genoss ich es, im Schatten an einem der Tische Platz zu nehmen. Außen kann man von einer der Couchs aus, die mit vielen großen und kleinen Kissen bestückt sind, die umliegende herrliche Küstenlandschaft genießen. Im inneren Barbereich bestehen die Sitzmöglichkeiten aus alten Truhen und Fässern. Richtig rustikal! Wer möchte hier keine Party feiern? Ich war fasziniert und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Einen besseren Ort, um eine kleine Mittagspause einzulegen und der Mittagshitze etwas zu entgehen, gibt es nicht. Wer kann es mir verdenken, dass ich auch hier zwei leckere Cocktails zu mir nahm? Einen herrlichen Mojito und einen nicht ganz schwachen Zombie.

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Blick vom Dach auf den herrlichen Küstenabschnitt

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Edel, edel!

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Himmlische Aussichten

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Rustikaler Barbereich

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Hier lässt sich's aushalten!

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Schmackhafter Mojito

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Zombie

Die kleine Tankstelle in Vis an der Klosterhalbinsel war meistens sehr überfüllt, doch nun war niemand dort und auch ich konnte mal volltanken. Auf meinem Weg zum Baden in der Stončica-Bucht kam ich an ausgedehnten Olivenhainen vorbei und auch in die Nähe der Festung Wellington. Hier musste nun aber der Blick aus der Ferne genügen. Zuvor war ich in Vis noch zu der seltenen Ehre gekommen, endlich Briefmarken zu erstehen, um meine Postkarten versenden zu können. Die Bucht entpuppte sich als ein sehr schönes, kreisrundes Idyll. Auch etliche Palmen runden das Gesamtbild zum Vorteil ab. Ein junges französisches Paar wurde von einem Taxi hergebracht, und sie verabredeten, dass es die zweite Hälfte des Preises erst bei Abholung gab. „Don’t be late“, rief der Fahrer ihnen nach. Der Junge machte eine wegwerfende Handbewegung.

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Festung Wellington

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Sandstrand Stončica

Zuerst machte ich mich auf den Weg am Strand vorbei bis ganz nach vorn ans Kap. Hier befindet sich nämlich der Leuchtturm. In der Episode „Mord auf Vis“ der Fernsehserie „Der Kroatien-Krimi“ war er ein wichtiger Schauplatz. In der Kriegszeit war in der Serie hier eine grausame Vergewaltigung begangen worden. Später dann wollte ein Vater am Weg zum Leuchtturm seine Tochter ertränken, da sie das Ergebnis dieses Verbrechens war und nicht sein Eigen, konnte jedoch durch einen Freund davon abgehalten werden. Natürlich musste ich da hin. Doch der Weg wurde länger und länger. Dann noch länger. Am Wanderpfad liegen noch zwei bis drei einsame Häuser. Der Schweiß rann mir aus allen Poren. Und so ging ich soweit heran, dass ich einige gute Fotos des Leuchtturms machen konnte und trat den Rückweg an.

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Der Leuchtturm

Was war das für eine Abkühlung, als ich mich am Strand Stončica in das Wasser stürzte! Ich liebe Sandstrände! Am Ufer lagen noch einige Steine, doch wenn man ins Wasser kam, wurde es komplett sandig. Vielleicht muss man anmerken, dass hier nicht allzu viel Platz ist. Es war recht voll, auch wenn keine Massen hier badeten. Viele Familien waren hier, da das Wasser auch recht flach beginnt und erst langsam tiefer wird. An der kleinen Strandbar gab es Kaffee, Cola, Eis und Bier. Hier tankte ich meine Kräfte wieder auf.

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Am Strand Stončica

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Klein, aber oho!

Da ich am Vormittag durch die unkomplizierte Bootstour viel Zeit gewonnen hatte – wollte ich doch ursprünglich einen etwa vierstündigen Ausflug mit der Agentur Vis Spezial machen – konnte ich nun noch etwas tun, was ich nicht gedacht hätte. Ich fuhr hinauf zur Titova Špilja. Die Höhle ist an der Straße von Žena Glava nach Borovik, welche zum Gipfel des Bergs Hum führt. Mit 587 Metern ist dieser die höchste Erhebung auf Vis. In einer Serpentine befindet sich der Parkplatz zur Höhle; doch vorher legte ich noch einen Fotohalt beim Mladineova Kula ein, einem alten Wehrturm direkt an der Straße.

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Blick auf Vis

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Mladineova Kula

209 Stufen führen hinauf zur Höhle. Hier versteckte sich Josip Broz Tito 1944 vor der deutschen Besatzungsmacht, nachdem er in Bosnien einem Attentatsversuch nur knapp entgangen war, und soll auch von hier aus den Kampf gelenkt haben. Als ich vor der heutzutage fast zugemauerten Höhle stand, schaute ich an den Hängen der Insel hinab und stellte mir vor, wie der kommunistische Führer unauffällig auf dieser kleinen Insel mitten im Meer die mit Büschen bewachsenen Hänge hinauf lief und Zuflucht in dieser Höhle fand. Ich konnte es mir vorstellen. Wer sollte ihn hier auch finden?

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Titova Špilja

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Wo hat er hier wohl geschlafen?

Da der Gipfel des Hums nun nicht mehr weit war, lag es nahe ihn noch „mitzunehmen“. Am Gipfel selbst befindet sich eine abgesperrte militärische Radarstation, doch direkt auf dem Nachbarhügel steht die kleine Kapelle Sv. Duh. Als ich sie erreichte, blieb mir die Spucke wirklich weg. Nicht weil die Kapelle derart überwältigend ist, nicht weil ich so durstig war, nein, der Ausblick auf Komiža von hier ist atemberaubend.

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Kapelle Sv. Duh

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Blick auf Komiža

Normalerweise gedachte ich nun, in der Bucht Mala Travna – gar nicht weit vom Traumstrand Stiniva entfernt – zu Abend zu essen. Hier befindet sich die legendäre Konoba Senko. Der Hausherr soll ein Meister des Slow Food sein. Die Gäste kehren hier ein und können entweder das kleine Menü oder das große Menü wählen. Ansonsten soll es keinerlei Speisekarte geben. Senko verwöhnt einen dann mit seinen außergewöhnlichen Kreationen, während man genießt, einen Schluck Vugava trinkt, zwischendurch in der Bucht schwimmt, um dann, wenn der Hauptgang fertig ist, weiter zu essen. Man soll hier Zeit mitbringen, da dies ganze Prozedere durchaus einige Stunden in Beschlag nehmen kann. Aber auch ein Abendessen ist hier möglich. Das wollte ich. Doch der Weg dorthin ist lediglich ein Schotterweg und weist solch große Unebenheiten auf, dass er für meinen Mazda unpassierbar war.

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Nix zu machen!

Dies bereute ich aber nicht. Nun machte ich mich nämlich zur ebenfalls bekannten Konoba Golub im abgelegenen Bergdorf Podselje auf. Wie bereits erwähnt, führt hier lediglich eine sehr schmale Straße hinauf. Doch man soll sich nicht täuschen! Die Konoba ist gut besucht. Als ich am ersten Tag versehentlich hier hinauf kam, war sogar ein Reisebus hier. Ich bekam einen kleinen Tisch an der Seite der Terrasse und hatte einen herrlichen Blick auf das Inselinnere. Die Thunfischpaste war hervorragend, und im Folgenden aß ich endlich zum ersten Mal eine Zahnbrasse, welche fantastisch zubereitet war. Im Vergleich zur Goldbrasse hat sie eine leicht rötliche Haut. Außer mir war nur ein weiterer Tisch besetzt, und so fragte ich das nette Personal am Ende, ob sie nun schließen würden. Oh nein, war die Antwort, man erwarte nun noch eine größere Anzahl Gäste.

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Thunfischpaste

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Die Zahnbrasse

Heute hieß es, etwas früher zu Bett zu gehen, da ich die Insel am nächsten Morgen mit der frühen Fähre verlassen wollte. Und so saß ich wehmütig auf meinem Balkon, feststellend, wie schön es hier war. Ich hatte aber auch wirklich einen fantastischen Blick über den Hafen von Vis. Ob man dem Treiben auf der Promenade zusah, einem einsamen Fischerboot in der Bucht oder seinen Blick zu den Berghängen schweifen ließ, um festzustellen, ob zwei im Dunkeln sich entgegenkommende Autos auf der Straße nach Podselje aneinander vorbei kamen. Es war so schön. Ich hatte mich nach nur drei Tagen in die Insel verliebt.

(Besuchte Orte: Rukavac, Milna)
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

du machst uns Vis mit deinen Bildern und Beschreibungen sehr schmackhaft. Eigentlich ist es gut, daß die Insel doch ziemlich weit entfernt vom Festland liegt. Wie es auf diesem kleinen Paradies wohl im Hochsommer zu geht?

Mir fällt auch auf, daß du dich anscheinend hervorragend auf diesen Urlaub vorbereitet hast. Woher stammen denn all deine Informationen? Hast du die zusammengetragen oder gibt es eine einzige Quelle die ins Detail geht?

Wie ich anhand dieses Fotos feststellen kann, geht es ja doch, mit dem Mazda ohne zusätzlichem Koffer hinten drauf und mit freiem Beifahrersitz zu fahren. Gab es an diesem Tag keine Anhalterinnen? ;)

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Grüsse

jürgen
 
E

ELMA

Guest
Unglaublich, was Du an diesen Tagen wieder unternommen hast!
Auch die kulinarischen Momente kamen nicht zu kurz.
Danke für Deinen Bericht und danke für die Bilder!
Am letzten Abend, Rückblick auf Deinen Vis- Aufenthalt: Gibt es etwas, was Du auslassen musstest und nicht sehen konntest ? (Den Bunker meine ich jetzt nicht)

Gruß,
Elke
 

Heiko705

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Nee, die Dinge, die ich sehen wollte, hab' ich gesehen. Lass mich kurz überlegen:

Als Alternative, falls das Wetter mal kein Baden zulassen sollte, hatte ich noch die Fahrt nach Oključna mit Fußmarsch zur Kraljičina Špilja (kleine Tropfsteinhöhle) angedacht, aber wie gesagt, nur als Alternative. Das Wetter war ja klasse. Zwei andere Strände hatte ich noch in Reserve, falls sich die Zufahrt zu denen, an denen ich war, als zu schwierig erweisen würde, aber auch das hat ja alles funktioniert.

Vielleicht wäre ich gern etwas näher an die Festung Wellington gekommen, aber passt schon. Sonst habe ich alles gesehen. Das sind auch die wichtigsten Dinge auf dieser kleinen Insel.
 

tosca

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Hallo Heiko,

ich bin ganz begeistert von Deinem Bericht und den wunderschönen Bildern von Vis. Man bekommt richtig Lust diese Insel zu besuchen, wunderschöne Landschaften und dieser Ort Komiža , der ist so ganz nach meinem Geschmack. Wie immer kurzweilig und interessant erzählt.
Super!!!!
 
A

Annette 64

Guest
Bin begeistert von Deinem Bericht und die Fotos machen Lust diese Insel auf jeden Fall in die Urlaubsplanung mit einfließen zu lassen. Für mich kann ich mir gut mehr als drei Tage vorstellen um noch die Unterwasserwelt zu betrachten und Zeit für Wanderungen.

Dein Bericht ist so herrlich mitreisend und anschaulich beschrieben, so dass ich voller Vorfreude bin, wo Dein nächstes Ziel sein wird.

Liebe Grüße
Annette
 

Julia 35

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Wie immer klasse Heiko:cool:
Schöne Bilder und lebendig geschrieben. Absolut fesselnd!
Und jeden Tag ein neuer Bericht! Ist das nicht herrlich;)

SG, Julia
 
E

ELMA

Guest
Bevor wir mit Dir die Insel Vis verlassen, hab ich noch eine Frage:
]kaufte erst einmal nur ein kleines Feigenbrot, das Hib, das ebenfalls eine Spezialität der Insel Vis ist.

Wie hat das Hib geschmeckt?
Immer wenn ich in Dalmatien bin, suche ich danach, aber man bekommt es so selten.
In BiH hab ich es das letzte Mal bekommen. Süß und köstlich!

@heiko
Gestern habe ich Deinen Bericht ( ganz gierig) auf dem Smartphone "verschlungen"
Heute nochmal auf dem gr0ßen Desktopbildschirm.
Was für ein Unterschied! Deine Bilder sind ein Genuss und jetzt konnte ich die besondere Atmosphäre mancher Orte erst so richtig nachempfinden.

Liebe Grüße,
Elke
 
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