Teil 19:
Novigrad:
Auch in Novigrad parkten wir am Hafen, aber hier wirklich direkt am Wasser. Der Stadthafen heißt hier Mandrač. Nun galt es, schon mal das Deutschland-T-Shirt anzuziehen, da ja bald unsere Jungs spielen würden. In einer Ecke zog ich mich um und sofort bellte ein Hund in äußerster Lautstärke.
Am Hafen Mandrač Bild 1
Am Hafen Mandrač Bild 2
Der Hafen ist durch die davor liegende Hafenmole fast komplett vom Meer abgeschirmt, da die Mole von der einen Seite fast bis zur anderen reicht.
Bild 1 & 2: Tja, wir spielen ja bald...
Wir mussten nun versuchen, Geld zu wechseln, um ausreichend Kleingeld für den Parkautomaten zu haben. Niemand wollte uns Kleingeld geben. Mindestens in 7-8 Konobas oder kleinen Geschäften haben wir gefragt und uns getrennt, damit es nicht ganz so lang dauerte. Irgendwann haben wir dann fast gleichzeitig Wechselwillige gefunden. Ich war in einem ganz kleinen Laden. Diese Dame hier war bereit, mir Kleingeld zu geben. Am Ende machen es immer die, die am Wenigsten haben.
Auf der Suche nach Kleingeld...
Am Hafen machten zwei Männer Musik. Der eine saß im Rollstuhl. Es gefiel mir gut. Ich mag Straßenmusiker immer sehr gern.
Wo konnten wir wohl das Spiel gut schauen und dabei essen? Wir fanden einige gut besuchte Bars, aber dort hätten wir nicht essen können. Letztendlich landeten wir auf der dem Hafen gegenüber liegenden Seeseite. Hier waren wir im „Tomato“ in der Rotonda ulica. Ich bestellte einen Seebarsch mit gegrilltem Gemüse, Schafskäse, Brot und Reis. Eigentlich wollte ich gern Đuveč-Reis, doch trotz mehrerer Versuche verstand der Wirt nicht, was ich wollte. Schließlich bekam ich herkömmlichen Reis, was mich aber nicht sonderlich traurig machte.
Der Seebarsch
Während wir noch aßen, begann auf den Flatscreen-TVs der Konoba die deutsche Mannschaft ihr Spiel gegen die U.S.A.. Hatten wir die beiden ersten Gruppenspiele an Orten gesehen, wo es hoch her ging und wo viele Fans schauten, war es hier hinten doch eher ruhig. Lediglich 2 weitere Tische waren besetzt. Als Thomas Müller das 1-0 für Deutschland schoss, war ich fast der Einzigste, der hier jubelte. Dann zeigte sich während des Spiels noch ein hübscher Regenbogen über dem Meer. Wir waren dann aber nicht die Einzigsten, die versuchten, ihn zu fotografieren. Zum Ende des Spiels hin füllten sich die Tische dann immer mehr. Das Ergebnis blieb dann so bestehen.
Der Regenbogen
Nach dem Spiel wollte Marco gern im Südwesten vor der Befestigungsmauer entlanglaufen. Doch das Meer war hoch. Hin und wieder überschwemmte das Wasser unseren Weg und klatschte an die Mauer. Ich hatte ja lediglich Badelatschen an, also bekam ich natürlich etwas nasse Füße. Doch auch Andere waren vor uns hier entlang gelaufen. Zwischen den herannahenden Wellen versuchte ich immer, möglichst viel des Weges zu bewältigen. Die Treppen und Geländer zum Baden neben dem Weg waren längst überschwemmt. Dann kamen wir an den langen Wellenbrecher, der im Westen der Altstadt aufs Meer hinausragt. Ich lief schon einmal vor, während Marco noch an der Stadtmauer mit Fotoschießen beschäftigt war.
Flut
Eine Treppe neben der Stadtmauer - das Wasser ist schon hoch...
Bild 1 & 2: Unser Gehweg wird etwas unterspült...
Der Wellenbrecher
Ich hob die Arme in die Luft, auf dass Marco mich sieht und ein Bild von mir macht. Mir kamen zwei Frauen entgegen. Die eine, jüngere fühlte sich angesprochen und jubelte mir zu, hielt mein Hochstrecken der Arme wohl für eine Siegespose. Sie hatte ein Deutschland-Trikot an und schwärmte von unserem Sieg. Ich wollte ihr nicht widersprechen oder gar mitteilen, dass ich sie gar nicht gemeint hatte. Ganz hübsch war sie. Blond. Wir unterhielten uns kurz, wobei ich in Erfahrung brachte, dass sie Deutsch-Amerikanerin war, aber trotzdem zu den Deutschen hielt. Wir waren wohl leicht überlegen, aber toll fand‘ ich das Spiel nicht unbedingt. Wir gingen anschließend wieder unserer Wege. Hier hinten haben Jugendliche an einem Aussichtspunkt über dem Wasser die Mauern ziemlich vollgeschmiert, teilweise auch mit Namen von Heavy Metal-Bands wie Iron Maiden oder Slayer.
In der Nähe befindet sich die Pfarrkirche des Hl. Pelagius mit einem recht schönen Kirchturm. Über den Veliki trg liefen wir in die Velika ulica, eine der hübschesten Gassen in Novigrad. In der Ulica Gradska vrata hatte man bunte Regenschirme zwischen den Häusern aufgehängt, was ich als sehr hübsche Idee empfand. Weil es gut aussah. Sie waren aufgespannt, und man lief unter ihnen hindurch. Wir nahmen uns noch einige Zeit, die Innenstadt zu erkunden, was mich sehr freute.
Pfarrkirche des Hl. Pelagius
Der Uhrturm
Dies ist die Ulica Gradska vrata - leider habe ich kein Stadttor finden können; schade, ich mag sowas
Diese Idee finde ich toll
Sonne, Turm und Schirme
Novigrader Gassen
Dann kamen wir wieder zum Hafen, wo auch das eine oder andere bunte Haus steht. Am Hafen gelangen Marco dann noch tolle Bilder vom Sonnenuntergang, auf den er schon dauernd gewartet hatte. Dies war ein würdiger Abschied für unseren Urlaub. Von Novigrad. Von Istrien. Von Kroatien. Von Allem.
Wieder am Hafen Bild 1
Wieder am Hafen Bild 2
Sonnenuntergang
In die Sonne hinein...
Tschüs, Hrvatska...
Ein schöner Abschluss
Bevor wir Novigrad endgültig verließen, holte Marco sich noch 2 Stangen Zigaretten, auch wenn dies bedeutete, von Pontius zu Pilatus laufen zu müssen. Jeder sagte, ja, da hinten am nächsten Kiosk gäbe es Zigaretten, doch entweder hatte man dort ebenfalls keine oder es gab dort gar keinen Kiosk. Letzen Endes war er aber erfolgreich. Ich persönlich gab mich mit meiner einen Stange zufrieden. Dann wollte ich gern noch mal zur Seeseite, wo wir gegessen hatten, um noch mal einen Blick an den diesseitigen Rand zu werfen, einfach um den Aufbau der Altstadt besser zu verstehen, und obwohl Marco nicht begeistert war, fuhren wir noch mal kurz hin.
Die Rückfahrt kommt einem bekanntlich immer schneller vor als die Hinfahrt, so dass wir schon bald den Rand des geliebten Kroatiens erreichten. An der Grenze winkte uns der Herr sofort durch. „Ah, Germans! You have won the football game.”
Abreisetag Freitag, der 27.06.2014:
In Slowenien hielten wir an einer Tankstelle. Vielleicht war es so gegen 01.00 Uhr oder 02.00 Uhr. Wir mussten tanken und kauften uns noch eine Kleinigkeit zu essen und trinken. Als wir wieder am Auto waren, erschienen wie aus dem Nichts zwei Mädels aus dem Dunkel hinter der Tankstelle. Sie fragten, ob wir sie mitnehmen könnten. Die Aktivere von Beiden, die Rednerin, war blond und die Hübschere von beiden. Sie hatte so eine richtige Tramper- und Abenteurerhose an, die etwas schwabbelig war. Die Zweite war braunhaarig und etwas ruhiger. Wir erklärten, dass unser Auto bereits komplett voll war. Sie warfen auch einen Blick darauf und mussten es wohl einsehen. Sie beklagten, dass viele Autofahrer sagen würden, es ginge nicht, obwohl sie Platz hätten, aber bei uns würden sie es verstehen.
Sie kamen gerade aus Istanbul, erzählten, dass sie auf einer 10-monatigen Reise waren und jetzt zurück nach Deutschland wollten. Sie fragten uns: “Wart Ihr denn zum Fußballschauen?“ Das verstand ich wirklich nicht. Warum sollten wir zum Fußballschauen nach Kroatien fahren? Nur weil Kroatien an der WM teilgenommen hat? Auf ihrer Reise waren sie bis nach Laos und Thailand gekommen. Dort würde man es ja nicht so ernst nehmen, und man könne als Reisender schon mal auf dem Dach eines Busses mitfahren. Auch würden einen LKW-Fahrer gern mal mitnehmen, damit sie Gesellschaft haben, aber je näher man Deutschland käme, um so mehr würden sich die Fahrer daran erinnern, dass sie eventuell gar keine weiteren Beifahrer mitnehmen dürfen. Dort in Asien bräuchte man gar nicht in Euro zu rechnen, da die Preise so niedrig sind, dass man von 2 Euro den ganzen Tag leben könne.
Ich bewunderte die beiden ein wenig. Was sie wohl alles erlebt hatten? Sowas hätte man vielleicht auch mal machen sollen. In den Rucksäcken hatten sie nur sehr wenig Hab und Gut. Nur das Allerwichtigste. Sie wirkten auch nicht sehr gefüllt. Marco meinte, das sei ihm entschieden zu heftig. Das nächste Mal, wenn die beiden so etwas machen würden, wollten sie auch im Ausland arbeiten, doch dieses Mal hatten sie rein von Erspartem gelebt. Etwas mutig war es vielleicht auch, als Frau einfach zu zweit durch die Welt zu trampen. Wir verabschiedeten uns und fuhren weiter. Aber ich dachte noch etwas länger an sie.
Nun nutzte ich die Rückfahrt erst einmal, um etwas zu schlafen. Hin und wieder döste ich ein wenig. Schon bald waren wir durch Slowenien durch und auch durch Österreich. In einer Rekordzeit von 9 Stunden und 50 Minuten waren wir zu Hause. Es war natürlich noch Vormittag. So gegen 09.00 Uhr.
Wir besuchten 34 Ortschaften, ich war 10 Mal baden und hatte wirklich nur ein einziges Kilo zugenommen, obwohl wir ja aßen wie die Könige. Wir waren 4 Mal gewandert. Am Ende hatten wir um die 11.000 !!! Fotos. Marco war am Ende so braun wie ein Afrikaner. Ich habe nicht einen einzigen Kuna übrig behalten. Bis auf die letzte Münze war alles ausgegeben. Marco war – als er wieder ein wenig zu Hause war – tiefenentspannt, wie er betonte.
Der vermeintliche Insektenstich in der Mitte des Urlaubs ist leider immer größer geworden und hat sich zu einem Furunkel entwickelt, welches erst 2 Monate später wieder unter Kontrolle geriet.
Wir hatten ja einen irren Urlaubsplan. Und bis auf 4-5 unbedeutendere Dinge konnten wir alles umsetzen. Was wir alles gemacht, alles erlebt hatten. Fantastisch.
Ende
Novigrad:
Auch in Novigrad parkten wir am Hafen, aber hier wirklich direkt am Wasser. Der Stadthafen heißt hier Mandrač. Nun galt es, schon mal das Deutschland-T-Shirt anzuziehen, da ja bald unsere Jungs spielen würden. In einer Ecke zog ich mich um und sofort bellte ein Hund in äußerster Lautstärke.
Am Hafen Mandrač Bild 1
Am Hafen Mandrač Bild 2
Der Hafen ist durch die davor liegende Hafenmole fast komplett vom Meer abgeschirmt, da die Mole von der einen Seite fast bis zur anderen reicht.
Bild 1 & 2: Tja, wir spielen ja bald...
Wir mussten nun versuchen, Geld zu wechseln, um ausreichend Kleingeld für den Parkautomaten zu haben. Niemand wollte uns Kleingeld geben. Mindestens in 7-8 Konobas oder kleinen Geschäften haben wir gefragt und uns getrennt, damit es nicht ganz so lang dauerte. Irgendwann haben wir dann fast gleichzeitig Wechselwillige gefunden. Ich war in einem ganz kleinen Laden. Diese Dame hier war bereit, mir Kleingeld zu geben. Am Ende machen es immer die, die am Wenigsten haben.
Auf der Suche nach Kleingeld...
Am Hafen machten zwei Männer Musik. Der eine saß im Rollstuhl. Es gefiel mir gut. Ich mag Straßenmusiker immer sehr gern.
Wo konnten wir wohl das Spiel gut schauen und dabei essen? Wir fanden einige gut besuchte Bars, aber dort hätten wir nicht essen können. Letztendlich landeten wir auf der dem Hafen gegenüber liegenden Seeseite. Hier waren wir im „Tomato“ in der Rotonda ulica. Ich bestellte einen Seebarsch mit gegrilltem Gemüse, Schafskäse, Brot und Reis. Eigentlich wollte ich gern Đuveč-Reis, doch trotz mehrerer Versuche verstand der Wirt nicht, was ich wollte. Schließlich bekam ich herkömmlichen Reis, was mich aber nicht sonderlich traurig machte.
Der Seebarsch
Während wir noch aßen, begann auf den Flatscreen-TVs der Konoba die deutsche Mannschaft ihr Spiel gegen die U.S.A.. Hatten wir die beiden ersten Gruppenspiele an Orten gesehen, wo es hoch her ging und wo viele Fans schauten, war es hier hinten doch eher ruhig. Lediglich 2 weitere Tische waren besetzt. Als Thomas Müller das 1-0 für Deutschland schoss, war ich fast der Einzigste, der hier jubelte. Dann zeigte sich während des Spiels noch ein hübscher Regenbogen über dem Meer. Wir waren dann aber nicht die Einzigsten, die versuchten, ihn zu fotografieren. Zum Ende des Spiels hin füllten sich die Tische dann immer mehr. Das Ergebnis blieb dann so bestehen.
Der Regenbogen
Nach dem Spiel wollte Marco gern im Südwesten vor der Befestigungsmauer entlanglaufen. Doch das Meer war hoch. Hin und wieder überschwemmte das Wasser unseren Weg und klatschte an die Mauer. Ich hatte ja lediglich Badelatschen an, also bekam ich natürlich etwas nasse Füße. Doch auch Andere waren vor uns hier entlang gelaufen. Zwischen den herannahenden Wellen versuchte ich immer, möglichst viel des Weges zu bewältigen. Die Treppen und Geländer zum Baden neben dem Weg waren längst überschwemmt. Dann kamen wir an den langen Wellenbrecher, der im Westen der Altstadt aufs Meer hinausragt. Ich lief schon einmal vor, während Marco noch an der Stadtmauer mit Fotoschießen beschäftigt war.
Flut
Eine Treppe neben der Stadtmauer - das Wasser ist schon hoch...
Bild 1 & 2: Unser Gehweg wird etwas unterspült...
Der Wellenbrecher
Ich hob die Arme in die Luft, auf dass Marco mich sieht und ein Bild von mir macht. Mir kamen zwei Frauen entgegen. Die eine, jüngere fühlte sich angesprochen und jubelte mir zu, hielt mein Hochstrecken der Arme wohl für eine Siegespose. Sie hatte ein Deutschland-Trikot an und schwärmte von unserem Sieg. Ich wollte ihr nicht widersprechen oder gar mitteilen, dass ich sie gar nicht gemeint hatte. Ganz hübsch war sie. Blond. Wir unterhielten uns kurz, wobei ich in Erfahrung brachte, dass sie Deutsch-Amerikanerin war, aber trotzdem zu den Deutschen hielt. Wir waren wohl leicht überlegen, aber toll fand‘ ich das Spiel nicht unbedingt. Wir gingen anschließend wieder unserer Wege. Hier hinten haben Jugendliche an einem Aussichtspunkt über dem Wasser die Mauern ziemlich vollgeschmiert, teilweise auch mit Namen von Heavy Metal-Bands wie Iron Maiden oder Slayer.
In der Nähe befindet sich die Pfarrkirche des Hl. Pelagius mit einem recht schönen Kirchturm. Über den Veliki trg liefen wir in die Velika ulica, eine der hübschesten Gassen in Novigrad. In der Ulica Gradska vrata hatte man bunte Regenschirme zwischen den Häusern aufgehängt, was ich als sehr hübsche Idee empfand. Weil es gut aussah. Sie waren aufgespannt, und man lief unter ihnen hindurch. Wir nahmen uns noch einige Zeit, die Innenstadt zu erkunden, was mich sehr freute.
Pfarrkirche des Hl. Pelagius
Der Uhrturm
Dies ist die Ulica Gradska vrata - leider habe ich kein Stadttor finden können; schade, ich mag sowas
Diese Idee finde ich toll
Sonne, Turm und Schirme
Novigrader Gassen
Dann kamen wir wieder zum Hafen, wo auch das eine oder andere bunte Haus steht. Am Hafen gelangen Marco dann noch tolle Bilder vom Sonnenuntergang, auf den er schon dauernd gewartet hatte. Dies war ein würdiger Abschied für unseren Urlaub. Von Novigrad. Von Istrien. Von Kroatien. Von Allem.
Wieder am Hafen Bild 1
Wieder am Hafen Bild 2
Sonnenuntergang
In die Sonne hinein...
Tschüs, Hrvatska...
Ein schöner Abschluss
Bevor wir Novigrad endgültig verließen, holte Marco sich noch 2 Stangen Zigaretten, auch wenn dies bedeutete, von Pontius zu Pilatus laufen zu müssen. Jeder sagte, ja, da hinten am nächsten Kiosk gäbe es Zigaretten, doch entweder hatte man dort ebenfalls keine oder es gab dort gar keinen Kiosk. Letzen Endes war er aber erfolgreich. Ich persönlich gab mich mit meiner einen Stange zufrieden. Dann wollte ich gern noch mal zur Seeseite, wo wir gegessen hatten, um noch mal einen Blick an den diesseitigen Rand zu werfen, einfach um den Aufbau der Altstadt besser zu verstehen, und obwohl Marco nicht begeistert war, fuhren wir noch mal kurz hin.
Die Rückfahrt kommt einem bekanntlich immer schneller vor als die Hinfahrt, so dass wir schon bald den Rand des geliebten Kroatiens erreichten. An der Grenze winkte uns der Herr sofort durch. „Ah, Germans! You have won the football game.”
Abreisetag Freitag, der 27.06.2014:
In Slowenien hielten wir an einer Tankstelle. Vielleicht war es so gegen 01.00 Uhr oder 02.00 Uhr. Wir mussten tanken und kauften uns noch eine Kleinigkeit zu essen und trinken. Als wir wieder am Auto waren, erschienen wie aus dem Nichts zwei Mädels aus dem Dunkel hinter der Tankstelle. Sie fragten, ob wir sie mitnehmen könnten. Die Aktivere von Beiden, die Rednerin, war blond und die Hübschere von beiden. Sie hatte so eine richtige Tramper- und Abenteurerhose an, die etwas schwabbelig war. Die Zweite war braunhaarig und etwas ruhiger. Wir erklärten, dass unser Auto bereits komplett voll war. Sie warfen auch einen Blick darauf und mussten es wohl einsehen. Sie beklagten, dass viele Autofahrer sagen würden, es ginge nicht, obwohl sie Platz hätten, aber bei uns würden sie es verstehen.
Sie kamen gerade aus Istanbul, erzählten, dass sie auf einer 10-monatigen Reise waren und jetzt zurück nach Deutschland wollten. Sie fragten uns: “Wart Ihr denn zum Fußballschauen?“ Das verstand ich wirklich nicht. Warum sollten wir zum Fußballschauen nach Kroatien fahren? Nur weil Kroatien an der WM teilgenommen hat? Auf ihrer Reise waren sie bis nach Laos und Thailand gekommen. Dort würde man es ja nicht so ernst nehmen, und man könne als Reisender schon mal auf dem Dach eines Busses mitfahren. Auch würden einen LKW-Fahrer gern mal mitnehmen, damit sie Gesellschaft haben, aber je näher man Deutschland käme, um so mehr würden sich die Fahrer daran erinnern, dass sie eventuell gar keine weiteren Beifahrer mitnehmen dürfen. Dort in Asien bräuchte man gar nicht in Euro zu rechnen, da die Preise so niedrig sind, dass man von 2 Euro den ganzen Tag leben könne.
Ich bewunderte die beiden ein wenig. Was sie wohl alles erlebt hatten? Sowas hätte man vielleicht auch mal machen sollen. In den Rucksäcken hatten sie nur sehr wenig Hab und Gut. Nur das Allerwichtigste. Sie wirkten auch nicht sehr gefüllt. Marco meinte, das sei ihm entschieden zu heftig. Das nächste Mal, wenn die beiden so etwas machen würden, wollten sie auch im Ausland arbeiten, doch dieses Mal hatten sie rein von Erspartem gelebt. Etwas mutig war es vielleicht auch, als Frau einfach zu zweit durch die Welt zu trampen. Wir verabschiedeten uns und fuhren weiter. Aber ich dachte noch etwas länger an sie.
Nun nutzte ich die Rückfahrt erst einmal, um etwas zu schlafen. Hin und wieder döste ich ein wenig. Schon bald waren wir durch Slowenien durch und auch durch Österreich. In einer Rekordzeit von 9 Stunden und 50 Minuten waren wir zu Hause. Es war natürlich noch Vormittag. So gegen 09.00 Uhr.
Wir besuchten 34 Ortschaften, ich war 10 Mal baden und hatte wirklich nur ein einziges Kilo zugenommen, obwohl wir ja aßen wie die Könige. Wir waren 4 Mal gewandert. Am Ende hatten wir um die 11.000 !!! Fotos. Marco war am Ende so braun wie ein Afrikaner. Ich habe nicht einen einzigen Kuna übrig behalten. Bis auf die letzte Münze war alles ausgegeben. Marco war – als er wieder ein wenig zu Hause war – tiefenentspannt, wie er betonte.
Der vermeintliche Insektenstich in der Mitte des Urlaubs ist leider immer größer geworden und hat sich zu einem Furunkel entwickelt, welches erst 2 Monate später wieder unter Kontrolle geriet.
Wir hatten ja einen irren Urlaubsplan. Und bis auf 4-5 unbedeutendere Dinge konnten wir alles umsetzen. Was wir alles gemacht, alles erlebt hatten. Fantastisch.
Ende