Teil 16:
11. Tag – Der Weg zum Mond, Prvić und die Geschichte der Sonja Marchioli
Dienstag, der 24.06.2014:
Dieser Tag stand im Zeichen Baškas. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg gen Süden. Die hübsche, einheimische Joggerin sahen wir nie wieder. Vielleicht joggte sie jetzt immer in Njivice?
Auf der Fahrt nach Baška - wo bin ich wohl in diesem Bild?
Baška:
Wir fuhren direkt zur kleinen Kirche Sv. Ivan am Hang über Baška. In der Kirche fand ein Gottesdienst statt. Eigentlich war das sehr schön. So konnten wir gleich einen kroatischen Gottesdienst in der kleinen Kirche miterleben. Ich stellte mich an die offene Tür und lauschte dem Gesang. Da wir jedoch nicht sehr gottesfürchtig sind und Kirchen eher als schöne Gebäude und Sehenswürdigkeiten wahrnehmen, beließen wir’s dabei. Man will ja keinen stören. Auch Andere, die das Plateau der Kirche besuchten, taten dies so. Noch der eine oder andere Blick auf den Friedhof, eine kleine Unterhaltung mit einem Einheimischen, der uns erklären wollte, wer Emil Geistlich war – was wir aber schon wussten – und dann ging’s los.
Sv. Ivan
Kleine Wanderung zum „Mondplateau“ („Plato Mjeseca“):
Der Weg beginnt an der kleinen Kirche Sv. Ivan oberhalb von Baška; dann der Wanderroute 19 folgen bis zum Plato Mjeseca
Dies sollte also nun unsere vierte Wanderung sein. Hinter dem Friedhof wartete gleich eine kleine Kapellenruine auf uns. Recht hübsch – doch wie gesagt: an die Ruine Sv. Marak bei Risika kommt für Marco keine andere ran. Erstaunlich, wie schön der Weg hier oben ist. Beim Anlegen desselben hat man sich viel Mühe gegeben. Man hat sogar versucht – und zwar erfolgreich – größere Höhenunterschiede (also hoch und runter) zu vermeiden. Also geht man einen gleichmäßig ansteigenden, mit Steinen befestigten Weg durch den Wald. Was wegen der Kühle gerade bei größerer Hitze sehr hilfreich ist. Und es ist ein sehr schöner Wald. Hier und dort bekommt man eine tolle Aussicht auf Baška geboten. Immer wieder sehenswert. Die besondere Kiefer (laut Baumhoroskop) des Adriaforumsmitgliedes Hannes konnte ich jedoch beim besten Willen nicht finden. Hier stehen Abertausende. Einige fleißige Wanderer kamen uns entgegen. Der Weg ist ein Genuss.
Bild 1: Bei diesem glagolitischen Stein beginnt der Weg
Bild 2: Teil der alten Festung am Hang über Baška
Bild 1: Eine kleine Ruine befindet sich ebenfalls hier oben
Bild 2: Der Weg ist fantastisch
In einer Kurve...
Ich muss diese Aussicht einfach nochmal zeigen - es ist einfach so toll
Bereits etwas weiter oben im Wald war sogar eine Stelle, an der eine etwas größere Mulde im Waldboden war. Aber auch hier konnte man in gleicher Steigung einfach seinen Weg weitergehen. Man hatte hier den Weg einfach etwas mehr erhöht, damit es gerade bleibt. Das konnte man schon fast als Brücke bezeichnen. Wir nannten sie „Baški most“. Noch etwas höher nutzten wir eine kleine Bank zum Pausieren. Hier kamen wir mit einem Wandererpärchen ins Gespräch. Der Herr erklärte uns, er sei der Packesel für die Dame, was diese mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. „Man kann ihn auch mieten!“ sagte sie.
Kurze Pause
Ganz oben befindet sich dann eine Wanderhütte, bevor es dann aus einem kleinen Holztor aus dem Wald hinaus- und auf das Mondplateau geht. Hier oben trafen wir wieder auf das Pärchen und andere Wandersleut. Verlässt man den Wald durch das Gatter, welches wieder geschlossen werden muss, steht man sofort in der prallen Sonne auf den Steinen. Hier oben läuft man dann wieder auf Felsen und Steinen. Da hier oben alles so aussieht, heißt es ja auch „Mondplateau“. Auch hier oben ist es sehr schön. Wir liefen noch ein Stück weiter. Laut dem nächsten, mit roter Farbe beschriebenen Stein war es bis zum Mali Hlam noch 1 Kilometer.
Bild 1: Die Hütte
Bild 2: Aus diesem Gatter geht es hinaus in die Hitze auf das Mondplateau
Das Mondplateau
Dann fanden wir einen sehr schönen, großen Stein. Der sah aus wie ein großes Gesicht mit einer langen Nase. In Anlehnung an dieses Jasenova, wo Marco auf unserer Wanderung am 6. Tag so gern hinwollte, nannte Marco ihn „Nasenova“. Hier mussten wir einfach ein paar lustige Fotos machen. Ein Selfie von Marco und mir und dann noch einige Bilder, auf denen wir „Nase an Nase“ vor dem Stein knieten.
Marco und Heiko auf dem Plateau Bild 1
Marco und Heiko auf dem Plateau Bild 2
Nase an Nase
Wir wollten gern schwimmen. Und zwar in der Bucht Vela Luka. Diese tolle Bucht, die am südöstlichsten Zipfel Krks ein kleines bisschen von Baška entfernt liegt. Man kann dort auch hinlaufen, doch wenn man dann dort baden und wieder zurücklaufen will, sollte man wahrscheinlich einen ganzen Tag einplanen. Da wir planten, am Hafen ein Taxiboot zu nehmen und das Besorgen auch einige Zeit in Anspruch nehmen könne, beschlossen wir umzukehren.
Nach insgesamt ca. zweieinhalb Stunden waren wir bereits wieder an der Kirche Sv. Ivan. Doch die kleine Wanderung war toll. Es war auch schön, sich beide Berge rund um Baška erwandert zu haben. Insgesamt waren wir im Urlaub immerhin 17,5 Stunden gewandert.
Wir fuhren hinab und liefen durch unser geliebtes Baška zum Hafen. Es war unbeschreiblich, wieder hier zu sein. Das Gefühl haute mich fast um. Die wichtigste Ortschaft auf Krk, da unser geliebtes Vrbnik zu klein ist und bei Krk-Stadt der Funke auf uns immer noch nicht übergesprungen ist (obwohl natürlich sehr schön).
Bild 1 & 2: Baškaer Gassen
Bald standen wir am Hafen und ich schaute in mein kleines Notizbuch, um die Nummer eines Taxiboots wählen zu können. Dann erblickten wir die gleiche Nummer auf einem Taxiboot, was vor uns im Wasser lag. Ein Mann kam auf uns zu und fragte, ob wir denn auch ein Taxiboot brauchen würden. Die Nummer auf dem Boot hätte er bereits gewählt, doch ging dort niemand ran. Er hätte aber auch schon mit einem anderen Taxibootfahrer gesprochen, und dieser würde in 10 Minuten kommen. Seine Freundin, der er wohl nur Gutes bieten wollte, saß derweil hinter uns an einem Bartisch und trank ein Glas Wein. Sie brauchte sich um nichts zu kümmern und konnte jeden Moment auskosten.
Ja, jetzt brauchen wir ein Boot
Ja, sollten wir so ein Glück haben und sofort ein Boot bekommen? Das Pärchen wollte ebenfalls zur Vela Luka-Bucht. Die Zeit verstrich und wir drehten uns am Hafen im Kreise. Es kam niemand. Tja, was nun? Sollten wir losgehen und uns umhören? Lieber noch warten.
Gleich geht's los...
Nach ca. 20 Minuten kam das Taxiboot. Yeah! Erst dann kam die Freundin des Mannes aus der Bar. Bis zum letzten Moment durfte sie noch Wein trinken. Sie nahm ganz vorn im Boot Platz und legte die Beine auf die Schlauchbootseite. Auch wir stiegen ein. Ein anderes Pärchen kam ebenfalls noch hinzu und wir fuhren los. Der Fahrer erklärte, dass er dieses Pärchen zuvor noch nach Prvić bringen müsse. Ich war auf der Stelle happy. So kam ich auch mal dorthin. Sonst wären wir doch nie nach Prvić gekommen. Marco bat mich, ein Foto von ihm zu machen. Ich saß ebenfalls ziemlich weit vorn und Marco eher zum „Heck“ hin. In diesem Moment gab der Fahrer Gas. Ich hatte schon zum Knipsen angesetzt. Das Fotomachen war erst mal unmöglich. Wir hätten nicht gedacht, dass dieses Schlauchboot so schnell fahren kann. Wir sprangen über die Wellen und düsten aus dem Hafen hinaus. Dann konnte ich doch noch ein Foto von Marco machen und er eins von mir. Mit so einem schnellen Boot waren wir noch nie gefahren. Es war fantastisch. Zuerst fuhren wir den Hafen hinaus und dann „rechts“. Nach Prvić.
Und los geht's...
Mit dem Taxiboot raus aus der Bucht Bild 1
Mit dem Taxiboot raus aus der Bucht Bild 2
Prvić hat an der Baška zugewandten Seite ein Gebäude mit Leuchtturm. Dieses kam immer näher. Nun konnten wir es uns richtig ansehen und einen Blick auf dieses kleine Eiland werfen. Wir legten an. Für ein Paar, das ein paar Stunden Zweisamkeit sucht, ist so etwas eigentlich keine schlechte Idee. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich hier noch jemand aufhielt, war denkbar gering. Das Pärchen stieg aus und weiter ging’s.
Vor Prvić
Nun düsten wir an der Baškaschen Bucht vorbei und hielten auf Vela Luka zu. Es war ein tolles Gefühl, in diese unbeschreiblich schöne Bucht hineinzufahren.
Uvala Vela Luka:
Die Bucht war traumhaft. Wo kann man schöner in der Sonne braten oder schwimmen? Auch hier gibt es eine Strandkonoba. Hier hinten unterhalb von Baška gibt es einige FKK- oder gemischte Strände. Auch hier war das Publikum etwas gemischt. Das Pärchen, mit dem wir hier herüber gefahren waren, gehörte auch zur FKK-Fraktion. Jedenfalls er. Ein einzelnes Schaf stand ganz zutraulich an der Buchtseite. Marco nahm es fotografisch unter die Lupe. Wartete es darauf, dass es jemand fütterte?
Das Schwimmen und Sonnen in dieser Bucht war einfach toll. Für mich neben unserem Livačina-Strand auf Rab der Schönste des Urlaubs. Hier hat es sich auf jeden Fall deutlich wärmer angefühlt als 28 Grad. Die Sonne knallte auf den Kies. Auch hier nahmen wir zwei schöne Pivo zu uns und genossen es, hier zu sein. Über einen kleinen Hügel hätte man auch zur Mala Luka-Bucht hinüber laufen können. Doch erwog ich diese Möglichkeit erst so spät, dass unser Taxiboot schon bald wieder kam, also ließ ich es. Hier nutzte ich auch mein Schnorchel-Set und musste feststellen, dass ich von Fischen umzingelt war.
Traumhaft...
Idylle pur Bild 1
Idylle pur Bild 2
Nach ca. zweieinhalb Stunden kam das Boot, und ich musste den Fahrer erst mal fragen, ob wir denn auch mit ihm gekommen waren. Er hatte so ein Allerweltsgesicht. Und auch bei dem Boot waren wir uns nicht sicher. Aber er wusste es noch. Klar waren wir mit ihm gekommen. Jetzt ging’s zuerst wieder nach Prvić, um das Pärchen dort wieder abzuholen. Unterwegs hielten wir noch am Strand Konjska, um hier noch Österreicher mitzunehmen. Eine Dame, mit der ich mich kurz unterhielt und – tja, wie sah der Mann eigentlich aus? Man achtet doch oftmals nur auf die Frau. Sowas!
Nun kehrten wir ins „Captain’s“ ein, wo wir schon das letzte Mal leckeres Spanferkel zu uns genommen hatten. Und unsere Bedienung vom letzten Mal – Andrej, wie wir erfuhren – war immer noch dort. Er kannte uns noch (oder tat geschickt so, als ob) und freute sich. Er erzählte uns, dass wir auf Spanferkel noch ein paar Stunden warten müssten, was uns lange Gesichter bereitete. Dann bekamen wir aber aus ihm heraus, dass es durchaus Spanferkel gab, aber vom letzten Tag, und dies würde er, wie er sagte, seinen Freunden nicht anbieten. Doch wir überredeten ihn, es uns zu kredenzen. Es war genauso lecker, wie wir es gewohnt waren. Schön, hier am Hafen zu speisen. Dazu gab’s wie immer Bratkartoffeln und Salat. Am Ende bekamen wir jeder noch zwei! Schnäpschen aufs Haus, und wir nutzten das Beisammensein mit Andrej, um von ihm und uns ein Bild machen zu lassen. Sein Kollege erledigte dies. Ich entdeckte am Nebentisch ein Pan-Bierglas mit Stengel. Da ich solche Tulpen sammele und liebend gern auch kroatische hätte, fragte ich Andrej, ob ich denn eins erstehen dürfte. Doch hatten sie angeblich nur 3 davon.
Wir und Andrej vom "Captain's"
Nach dem Abschied musste natürlich noch durch Baška gebummelt werden. Man kann ja hier nicht einfach fahren. Wir entdeckten noch die eine oder andere uns neue Gasse, darunter eine hübsche, kleine Kirche mit Bodenmosaiken davor, die man allerdings nur durch Glas bestaunen konnte. Dies war die Sv. Marka am Velika Plaža, die uns zuvor auch unbekannt war. Natürlich liefen wir auch an der tollen Promenade entlang.
Es macht mich immer traurig, Baška wieder verlassen zu müssen
Die Sv. Marka kannten wir noch nicht
Heute Abend war ja das Invanja-Fest am Trg Škujica in Vrbnik, wo wir auf jeden Fall schauen wollten. Also machten wir uns rechtzeitig auf den Weg. Nachdem wir uns zu Hause umgezogen haben, ging’s also in das Vrbniker Innenstädtchen. Eine Menge war hier los. Auch eine Live-Band spielte, doch sagte uns die Musik nicht so zu. Zwei freie Plätze konnten wir noch gerade so ergattern. Wir bestellten Pivo und Žlahtina und sahen dem bunten Treiben ein wenig zu. Doch blieben wir nicht allzu lang. Hier am Platz werden ja auch immer Palačinke angeboten, diese dünnen Pfannkuchen. Ich hätte nie gedacht, dass man bei uns dazu wirklich auch Palatschinken sagt und wollte dies Marco nicht glauben. Was hat denn das mit Schinken zu tun? Zu Hause konnte ich mich allerdings im Internet davon überzeugen.
Wir verließen den Platz. Unter dem Trg Škujica am Parkplatz, gegenüber des Cafés Dubravka, befindet sich ja dieser kleine Imbiss, an dem es Döner, Hamburger, Pommes und Ähnliches gab. Doch als wir dieses Mal nach Vrbnik kamen, mussten wir feststellen, dass er geschlossen hatte. Und er sah auch aus, als war hier schon lange nichts mehr verkauft worden. So „sauber“ war er.
2012 hatten wir hier ja auch schon was gegessen. 2013 war Marco ja mit Paddy hier, doch da dieser vor allen Dingen mit Biertrinken im Café Dubravka beschäftigt war und dies Marco auf die Dauer zu bunt wurde, saß er oft hier unten am Imbiss, wie er mir erzählte. Hier hatte er sich stundenlang mit der Dame im Imbiss unterhalten. Diese kam aus Zagreb, und aufgrund der langen Unterhaltungen war Marco von ihr angetan.
Nun schauten wir hinab und – der Imbiss war offen. Wie war das möglich? Und wer war darin? Marco’s alte Bekanntschaft. Er konnte es nicht glauben. Wo gingen wir also jetzt hin? Is’ klar. Die Frau erkannte ihn sofort wieder, und er stellte mich ihr vor. In der Tat war sie sehr nett. Vom Aussehen her im mittleren Bereich, aber wenn man sich etwas mit ihr unterhielt, merkte man, dass sie sympathisch war. Auch jetzt redeten wir lang mit ihr. Sie erzählte uns, dass sie auch in Rijeka arbeiten würde und als Kind oft von der Brücke in Osor gesprungen war. Sie hatte sich von ihrem Freund getrennt und wohnte nun in – ja wo? – in Lakmartin. Ich musste laut loslachen. Gerade diese kleine Lakmartin, das Marco doch so viel bedeutete. Marco erzählte ihr die Geschichte seiner Sympathie zu diesem Ort. Sie hieß Sonja. Sonja Marchioli. Wie man am Namen erkennt italienische Vorfahren. Sie mochte es in Lakmartin wegen der Abgeschiedenheit, erzählte aber auch von Trommelspielern, die am Abend nicht unbedingt leise waren. Auch hatte sie schon einmal in Nerezine auf Lošinj gewohnt. Die Zeit verging, wir verabschiedeten uns von Sonja und liefen zu unserer Wohnung. Beim gemütlichen Sitzen auf dem Balkon grübelte Marco, ob er ihr einen Zettel schreiben sollte und hinten an den Imbisswagen kleben. Er hatte sie sehr lieb gewonnen. Dass sie jetzt solo war, passte ja auch irgendwie. Wir witzelten bereits, dass er ja dann bald in Lakmartin wohnen würde. Ob wir am nächsten Tag noch einmal abends dort unten sein würden, und ob Sonja da sein würde, war ja nicht klar. Sie fing ja immer erst später – ich denke, gegen 17.00 Uhr – an zu arbeiten. Er machte sich viele Gedanken. Hihi.
Fortsetzung folgt...