Will sich Istrien von Kroatien abspalten?

m.w.

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7 aus 1 - das sollte auf dem Territorium von Ex-Yu wohl reichen ;)
 
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Marius

Guest
7 --> 1 --> 7
Der Vollstaendigkeit halber. :)

Istrien wird bestimmt ein paar Autonomierechte erkämpfen, mehr aber nicht.
Istrien ist generell anders als der Rest Kroatiens, das sieht man insbesondere bei Wahlen, also man erkennt nicht nur leichte Unterschiede und Tendenzen, sondern das sind eigentlich zwei Welten und da bin ich froh, dass ich in Istrien lebe.

(Ich rede jetzt vom Leben, nicht vom Urlaub, der ist bestimmt überall schön)
 

Mick

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Die Abspaltung Istrien wäre für diese Region der wirtschaftliche Selbstmord. Denn die haben da ja null Industrie sondern wirklich nur den Tourismus. Und selbst der findet ja - trotz größerer Anstrengungen in den letzten Jahren was die Hotellandschaft und Angebote angeht - hauptsächlich von April bis Oktober statt.
 

jadran

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mick

deine frage wurde via Pn beantwortet

jadran
 

claus-juergen

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Die Abspaltung Istrien wäre für diese Region der wirtschaftliche Selbstmord. Denn die haben da ja null Industrie sondern wirklich nur den Tourismus. Und selbst der findet ja - trotz größerer Anstrengungen in den letzten Jahren was die Hotellandschaft und Angebote angeht - hauptsächlich von April bis Oktober statt.

hallo Mick,

ganz so ist es nicht. Bei Kanfanar steht die moderne neue Zigarettenfabrik, die anscheinend recht gut läuft, wenn ich die noblen Außenanlagen ansehe. Die sind bei einem Industriebauwerk nicht üblich. Daneben gibt es ja noch einige Steinbrüche, wo nicht nur Kies oder Bausteine sondern auch Zement (Koromacno) oder andere Spezialbaustoffe (Rasa - Murexin) produziert werden. Im Cicarija Gebirge gibt es dazu noch etwas Forstwirtschaft. Das Schnittholz geht via den Freihafen Trget in den Export.

Und dann hätten wir noch Pula. Die dortige Werft hält sich anscheinend auch recht gut über Wasser, wenn man sie mit Cres oder Bakarac vergleicht.

grüsse

jürgen
 

Mick

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Ja, so a bisserl was ist schon da. Aber diese Wirtschaftskraft würde niemals ausreichen, um ein autonomes Istrien über Wasser zu halten.
 

claus-juergen

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hallo Mick,

wobei Autonomie ja ein weit gefasster Begriff ist. Die Südtiroler haben sich sowohl eine Finanz- als auch eine Kulturautonomie erkämpft. Was würden wohl die Bewohner Istriens wollen, wenn sie denn dürften? Die italienisch sprechenden dürfen diese Sprache doch im Umgang mit Behörden verwenden. Finanzautonomie? Wie du schon sagst, viel Geld wird auf der Halbinsel nicht erwirtschaftet. Der einzig nennenswerte Zweig ist die relativ kurze Saison des Sommertourismus.

grüsse

jürgen
 
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Marius

Guest
Egal womit erwirtschaftet, Istrien ist jedenfalls innerhalb Kroatiens Nettozahler, so schlecht kann es also um die Wirtschaft nicht bestellt sein. Trotzdem wäre ich kein Freund einer totalen Abspaltung, das halte ich auch für ausgeschlossen, dass das passiert.

Aber ein bisschen mehr Autonomie wäre schon fein. Istrien sollte meiner Ansicht nach weiterhin seinen eigenen Weg gehen, abseits von Nationalismus und Religionsfanatismus, bzw. sich in dieser Hinsicht sogar noch weiter von Dalmatien und Ostkroatien abgrenzen..
 

Suncokret

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Ja, die Frage ist, was mit "Autonomie" genau gemeint ist. Wenn ich die Diskussion der letzten Monate richtig verstehe, geht es um nicht um eine Abspaltung, sondern um eine andere Verteilung der Kompetenzen (ich weiß, missverständliches Wort), Befugnisse, etc. zwischen den Gespanschaften (županije), Regionen und "Zagreb". Da ist ja vieles denkbar, auch im kulturellen Bereich im weitesten Sinn (wie Marius das andeutet).
 
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Marius

Guest
Die Autonomie in Istrien könnte zum Beispiel beinhalten:
Finanzielle Autonomie, sagen wir mal zumindest 80% der Steuern sollten von Istrien selbst verwaltet werden, eigene Minderheitenrechte und Pflege der italienischen, slowenischen und österreichischen Kulturgüter anstelle von ständiger Streichung auf diesem Gebiet, Ausstieg aus der zwingenden Vatikanfinanzierung und Kirchenvermögensbildung, Gleichstellung von "Standardinvaliden" gegenüber Kriegsinvaliden (bekommen bis zu 10-fache Unterstützung gegenüber einem "normalen" Invaliden) etc. etc. da gibt's viele vernünftige Sachen, die man in Gesamtkroatien kaum durchbekommt.

Die Ankündigungen der neuen Präsidentin lassen da aber leider wenig Hoffnung.
Angenehmer wird es dadurch bestimmt nicht, denn Istrien und der Kvarner werden sich immer weiter vom immer nationalistischeren und konservativeren Rest Kroatiens entfernen, was wiederum bedeutet, dass die Autonomiebestrebungen noch sehr viel heftiger sein werden als derzeit noch.

Die Frage im Strangtitel würde ich also ganz klar mit "Nein, ABER!" beantworten. :)

P.S.: Kleine interessante Hintergrundinfo für die Detailinteressierten, der Anführer der Kriegsinvaliden Glogoski, der im Rollstuhl sitzt und für eine bessere Anerkennung von Kriegsinvaliden kämpft, und während der Präsidentschaftswahlen wochenlang in einem Zeltlager protestiert hat (das tun sie noch immer und keiner weiss eigentlich wofür), bekommt monatlich 25.000 Kuna - wenn man das auf Österreich ummünzt, und mit einem Durchschnittsgehalt vergleicht also etwa € 8.000 bis 10.000 monatlich, plus Gratiswohnung und alle 7 Jahre ein nagelneues Auto (kein Scherz), während ein "normaler Invalider im Rollstuhl ca. € 800,- bekommt (fuer alle seine Ausgaben inkl. med. Hilfsmittel).
Hinzu kommt, dass in Kroatien zu den sehr sehr vielen echten Invaliden und getöteten Opfern (bzw. deren Hinterbliebene) mindestens nochmal so viele Simulanten und Betrüger an diese Kriegsinvalidenpensionen kamen. Sogar Leuten, die etwa schlicht privat besoffen gegen einen Baum fuhren, hat man eine Militärkarriere angedichtet damit seine Familie den Staat melken kann. Jetzt beschwert sich in den Medien eine solche Witwe gar bitterlich, dass sie jetzt hunderttausende Euro zurückzahlen soll, es ist total irre, was da abgeht, kann man sich als D-A-CH-Buerger gar nicht vorstellen, und die Nationalisten finden das alles völlig ok, denn "für die Verteidiger unseres Vaterlandes darf uns nichts zu teuer sein!"
Ein vernünftiges Mittelmass und die Idee, dass man ALLEN Menschen ein würdiges Auskommen bieten können muss, das geht nicht in so einen Kopf.
Kein Wunder das vom kroatischen Staatsbudget über 80% in Gehälter und Pensionen fliessen. Das kann kein Staat dieser Welt finanzieren.
 

claus-juergen

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...P.S.: Kleine interessante Hintergrundinfo für die Detailinteressierten, der Anführer der Kriegsinvaliden Glogoski, der im Rollstuhl sitzt und für eine bessere Anerkennung von Kriegsinvaliden kämpft, und während der Präsidentschaftswahlen wochenlang in einem Zeltlager protestiert hat (das tun sie noch immer und keiner weiss eigentlich wofür), bekommt monatlich 25.000 Kuna - wenn man das auf Österreich ummünzt, und mit einem Durchschnittsgehalt vergleicht also etwa € 8.000 bis 10.000 monatlich, plus Gratiswohnung und alle 7 Jahre ein nagelneues Auto (kein Scherz), während ein "normaler Invalider im Rollstuhl ca. € 800,- bekommt (fuer alle seine Ausgaben inkl. med. Hilfsmittel).
Hinzu kommt, dass in Kroatien zu den sehr sehr vielen echten Invaliden und getöteten Opfern (bzw. deren Hinterbliebene) mindestens nochmal so viele Simulanten und Betrüger an diese Kriegsinvalidenpensionen kamen. Sogar Leuten, die etwa schlicht privat besoffen gegen einen Baum fuhren, hat man eine Militärkarriere angedichtet damit seine Familie den Staat melken kann. Jetzt beschwert sich in den Medien eine solche Witwe gar bitterlich, dass sie jetzt hunderttausende Euro zurückzahlen soll, es ist total irre, was da abgeht, kann man sich als D-A-CH-Buerger gar nicht vorstellen, und die Nationalisten finden das alles völlig ok, denn "für die Verteidiger unseres Vaterlandes darf uns nichts zu teuer sein!"
Ein vernünftiges Mittelmass und die Idee, dass man ALLEN Menschen ein würdiges Auskommen bieten können muss, das geht nicht in so einen Kopf.
Kein Wunder das vom kroatischen Staatsbudget über 80% in Gehälter und Pensionen fliessen. Das kann kein Staat dieser Welt finanzieren.

hallo Marius,

du hast hier einmal ganz offen ein Thema angesprochen, welches uns Urlaubern kaum bekannt ist. Vielleicht solltest du hier noch Zahlen nachliefern, weil es tatsächlich kaum jemand bewußt ist, wie enorm hoch die Anzahl dieser relativ jungen (40 - 60jährigen) sogenannten Kriegsrentner im Verhältnis zu den "normalen" Rentnern bzw. zur arbeitenden Bevölkerung ist. Viele von denen beziehen im übrigen diese Veteranenrente und arbeiten ganz normal im Ausland nebenher. Da kann man sich dann schon so manches leisten...

grüsse

jürgen
 

Krista

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Ein guter Freund von mir, er selbst musste als Flüchtling das Land damals verlassen,
erklärte mir dieses Missverhältnis mit Hinweis auf ein Dorf, das fast nur aus
Kriegsveteranen besteht und diese die größten Häuser dort bauen. Und dort wohnen
viele junge Leute.
 
M

Marius

Guest
Nun, dazu muss man wissen, dass "Branitelji" (dt. Verteidiger) ein eigenes Ministerium haben. Ja, das haben Soldaten woanders ja auch, werdet ihr jetzt denken, das Verteidigungsministerium!
Jaaaa, das gibt's in Kroatien auch, aber neben dem VerteidigUNGSministerium gibt es auch ein VerteidigERministerium, das sich ausschliesslich um die Belange der Kämpfer im Krieg der 90-er Jahre kümmert (und nein, natürlich nicht um aktuelle Soldaten).

Das ist kein Scherz, auch wenn der eine oder andere gerade lachen wird, aber es ist in der Tat so, es gibt ein "ministarstvo obrane" und ein "ministarstvo branitelja".
In der Liste der damaligen Verteidiger stehen über 500.000 Männer, mit denen hätten wir zweifelsfrei innerhalb weniger Tage ganz Jugoslawien überrollen können, und nicht uns jahrelang nur mit Müh und Not und unter grossen Verlusten verteidigen.
 
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vn15biker

Guest
==> Marius, das verstehe ich nicht - oder falsch. Sollte das Durchschnittsgehalt in A tatsächlich € 8.000 - € 10.000 betragen ???
da will ich auch hin ( trotz der Sprache, hihihi )
Ralf
 
V

vize2

Guest
Hallo Ralf

Marius hat da wahrscheinlich das monatliche Durchschnittseinkommen(Median) als Grundlage genommen, gemessen am Preisindex.
Dieses lag 2011(..neuere Daten hab ich nicht gefunden) in Istrien bei etwa 5200Kuna Netto, in Österreich bei etwa 1800Euro.(Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit)
In der Relation ergeben sich dann tatsächlich solche Summen.

Viele Grüsse
Viktor
 

jadran

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Jürgen gefällt mir.

Tito teilte mal vor sehr langer zeit mit: hätte ich doch nur so viele Soldaten an der Front gehabt, wo ich heute für rente zahlen muss.

jadran
 

Christl

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Mario,

mich würde folgendes interessieren.

Hat ein Präsident bzw jetzt Präsidentin in HR in etwa die gleichen Aufgaben bzw Rechte wie zB der Präsident in D oder A, oder mehr ?
 
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