Ja. Zumindest in Istrien hab ich mich sicher gefühlt damals...Auf ein kroatisches Krankenhaus hab ich null Bock.
Der Krieg war zumindest in Istrien ungefährlich, sofern man einen Krieg überhaupt „ungefährlich“ nennen kann. Jedoch war zumindest in Istrien kaum etwas davon zu bemerken...
hallo ihr beiden,
ist es wirklich schon so lange her, daß ihr den Bürgerkrieg Anfang der 90er Jahre in Kroatien vergessen habt? Sicherlich ist Istrien damals mit viel Glück relativ ungeschoren davongekommen. Aber ich möchte eines in Erinnerung rufen. Als sich Kroatien unabhängig erklärt hat, bestanden alleine im Raum Pula mehrere militärische Einrichtungen (Kaserne Mulimenti, Monumenti, Monte Madonna, Halbinsel Musil, Bombenabwurfgelände Marlera, Radarstation Volme, Kaserne bei der ehemaligen Küstenbatterie Benedetto nördlich von Barbariga, Ölterminal in der Budavabucht und der Fliegerhorst auf einem Teil des Flughafengeländes. Die dort stationierten Soldaten der JNA wurden fast ausschließlich von serbischen Offizieren befehligt.
Die kroatischen Behörden von Pula sperrten sofort die Zugänge zu den Kasernen, stellten Wasser und Strom ab und ließen niemand mehr herein und heraus. Freiwillige und kroatische Polizei umstellten nur mit Handfeuerwaffen ausgestattet alle Militäreinrichtungen. Die Befehle aus Belgrad waren widersprüchlich. Die reichten von Abwarten bis hin zum Ausbruch unter Einsatz aller Mittel. Schließlich gelang es durch Verhandlungen, daß die Militärs unter Mitnahme von Waffen und Munition ungehindert abziehen konnten. Dies wohl auch deshalb, weil es immer wieder Rekruten gelang, unbemerkt meist bei Nacht die Kasernen zu verlassen. Der letzte macht bekanntlich das Licht aus.
Kampfflugzeuge vom Fliegerhorst Pula bombardierten mit scharfer Munition den alten Gutshof auf der Marlera Halbinsel. Der ist seitdem eine Ruine. Die wenigen auf Kazela verbliebenen Urlauber haben das hautnah miterlebt. Auch im Raum Vrsar wurden Bomben abgeworfen ohne jedoch Personenschäden zu verursachen. Glück oder Zufall?
Wer nun im Nachhinein behauptet, das alles sei doch in Istrien "ungefährlich" gewesen oder man habe sich "sicher gefühlt", der liegt nun mal falsch. Es hätte auch in Istrien durchaus anders ausgehen können. Dubrovnik war ein rein ziviles Ziel und wurde doch von der Marine der JNA bewußt beschossen und bombardiert!
Schade, daß diese Ereignisse bei manchen leider in Vergessenheit geraten sind. Ob ein Vergleich von damals mit der Corona Pandemie überhaupt angebracht ist, sei mal dahingestellt.
Was deine Furcht vor einem kroatischen Krankenhaus anbelangt Mick, gebe ich dir einfach den Tipp, die neue Klinik in Pula anzuschauen. Vielleicht kennst du auch jemand, der hier in letzter Zeit behandelt wurde und kannst diese Person nach deren Einschätzung der dortigen medizinischen Möglichkeiten befragen.
grüsse
jürgen