22.05.2019, Mittwoch, TEIL 2
Wir waren mit den Käfern unterwegs und Christian konnte in der Marina aushandeln, dass das Boot bis ca. 16:00 Uhr liegen bleiben konnte, ohne dass wir nachzahlen müssten.
Als wir die Autos zurück gegeben hatten und die Entscheidung zum Peka essen viel, war nur die Frage offen, welche Art Peka jeder bevorzugt. Ich hatte noch nie Peka und die erste sollte unbedingt eine Lammpeka sein. Silvie dachte genau so. Christian wollte Oktopus, Diana mag beides nicht und wollte Kalb usw. ... Meine Befürchtung, dass das zuviel Sonderwünsche für 7 Personen seien, war unbegründet, die Bestellung wurde entgegen genommen.
Beim Ablegen in Vrboska war noch leichter Nieselregen, ringsherum war aber bereits blauer Himmel, wir sahen sogar noch einen Regenbogen. Im Hvarski Kanal zwischen den Inseln Hvar und Brač in westliche Richtung fahrend hatten wir wieder bestes Wetter. Für ein Stück des Weges setzten wir das Vorsegel zusätzlich zum laufenden Motor.
Ab dieser Fahrt begannen wir, so glaube ich, die Woche so richtig zu genießen. Uns auf dem Boot sonnend fuhren wir vorbei am Vidova Gora (dem höchsten Punkt der Insel Brač) und hörten dabei aus dem mitgebrachten Bluetooth-Lautsprecher erst “Kordula Grün” und dann Tomislav Bralić’s “Samo more nosim ja u duši”.
In dem Moment trugen auch wir nichts anderes mehr in unsere Seele, als das Meer.
Zu “Kordula Grün“ wird bestimmt im Nachgang von Christian noch etwas folgen...
In der Tiha-Bucht bei Stari Grad ist das Restaurant Veli Dolac. Dort wird ausschließlich Peka und ausschließlich auf Vorbestellung zubereitet. Man hat in der Bucht die Möglichkeit, an einer Boje fest zu machen. Das war wieder etwas Neues. Chris erklärte vorher den Ablauf und die möglichen Fehler. Beim zweiten Versuch klappte es, wobei Bernd wieder die Aufgabe des Mooring fangens hatte. Unterschied war hier, dass ihm niemand die Mooringleine von Land aus hochziehen konnte, sondern er sie sich mit dem Bootshaken selbst aus dem Wasser fischen mußte. Wir hatten eine Boje weit hinten, wodurch das Wasser in der Bucht äußerst ruhig war.
Die Tiha-Bucht mit dem Restaurant:
Danach ließen wir das Beiboot zu Wasser. Das Stück kann man paddeln, meinte Chris. Der Außenborder sei nicht nötig. So wurde ich nebst Bernd von Chris als erste am Steg des Restaurants abgesetzt und Chris paddelte zurück. Als nächstes sollten die 3 Frauen übersetzen. Was dann folgte, konntet ihr oben in dem Video schon sehen, aus meiner Sicht von der anderen Seite sah das so aus:
Während die Crew also noch mit dem Übersetzen beschäftigt war, ging ich die paar Stufen zum Restauarant hinauf und wurde von der überaus netten Kellnerin in Empfang genommen. „Dobra večer, mi smo brod Rasotica i smo 7 ljudi.” Sie staunte nicht schlecht und deutete mir in ihrer Sprache antwortend auf einen bereits eingedeckten Tisch für 7 Personen. Ihr Mann war am Pekaofen zu Gange und begrüßte mich ebenfalls freundlich. Auf meine Frage: „Što mislite, kada možemo jesti?” bekam ich die überraschende Antwort: „Pet minuta.“ In 5 Minuten...!!! wir waren also auf den Punkt zur richtigen Zeit hier angekommen.
Sie animierten mich noch, die Peka im Ofen zu fotografieren, bevor sie rausgenommen wird. Woher ich kroatisch kann, wollten sie noch wissen. Ich erklärte, weil ich zu Hause immer Radio Dalmacija höre und äffte einen Werbespot nach, der dort ständig läuft. Sie äfften ebenfalls einen solchen nach und wir standen da und mußten laut lachen.
Zwischenzeitlich war der Rest auch da und neben Bier und Wein wurde die Peka serviert. Alle waren begeistert. Es wird sehr schwer sein, diese Peka jemals zu übertreffen. So hatten wir nicht nur einen vrhunsku vina auf dem Tisch sondern auch eine vrhunsku peku...
Zwischenzeitlich konnte ich der Dame, unauffällig auf Bernd deutend, ein „On ima rođendan danas!” zuflüstern, was sie mit Augenzwinkern bestätigte. Zu aller Überraschung kam dann einige Zeit nach dem Essen noch ein Happy Birthday - Kuchen auf die Tafel. Das machte den Abend rund. Erst als es bereits stockdunkel war, begannen wir, wieder in Gruppen zu unserem Boot überzusetzen. Das verlief diesmal recht unspektakulär.
Weil es hier so schön war, vereinbarten wir für den nächsten Morgen, alle Fünfe gerade sein zu lassen und erstmal mit Sonnen und Baden in den Tag hineinzuleben.
Diese Nacht an der Boje verlief äußerst ruhig. Der Resonanzkörper hatte heute Sendepause.