Goldie
erfahrenes Mitglied
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In den 60er Jahren war es soweit: Flußfahrten und Wasserskilaufen vom Winterende bis zum Winteranfang waren ja super, aber die Adria lockte und reizte uns gewaltig. Also Sportboot verkauft und ein Kajütboot gekauft, welches wir mit 2 König-AB á 65 PS bestückten. Wow! War das Boot damit schnell (wenn diese "Eier", wie sie in Bootfahrerkreisen genannt wurden, richtig liefen, wovon wir natürlich ausgingen). Schnell sollte das Boot ja auch sein, denn wir wollten in unserem 7-wöchigen Urlaub richtig Strecke machen und auch auf der Adria Wasserski laufen können.
Unser Zugwagen: Borgward Isabella Ts Coupe. Na, das war doch was. Nur der Lack war nicht mehr so schön. In Opatija wollten wir unseren Törn starten. Lt. Reisebeschreibungen war Opatija ein mondäner Kurort mit suptropischer Vegetation. Da läßt man sich doch nicht mit einem Auto sehen, welches nicht prächtig aussah. Beschlossene Sache: Das Auto wird (und wurde) neu lackiert. Es erstrahlte bald in neuem Glanz = leuchtend rot. Na, das hatte doch was. Mit einem so aussehenden Pkw konnte man sich doch wohl auch in einem mondänen Kurort sehen lassen.
Einige Tage später ging es ab in den Urlaub. Eine Fahrtbeschreibung erspare ich mir. Die Fahrt kann sowieso nur jemand nachempfinden, der seinerzeit von Norddeutschland aus mit dem Pkw und einem schweren Anhänger im Schlepp bis an die YU-Adria gefahren ist.
Unseren leuchtend roten Borgward betreffend möchte ich an dieser Stelle den Ereignissen vorgreifen:
Wir stellten ihn auf der bewachten Hafenmole in Opatija ab. Als wir uns bei der Rückkehr von unserem 7-wöchigen Törn der Mole näherten, hielten wir natürlich bereits von Weitem schon Ausschau nach unserem feuerroten Borgward. Wir entdeckten ihn nicht. Panik war angesagt. Man hatte uns unser Auto geklaut! Was nun? Wir rauschten in den Hafen, machten notdürftig das Boot fest, brachten mit affenartiger Geschwindigkeit unsere Kletterpartie auf die sehr hohe Mole hinter uns und stürmten durch die Reihen der abgestellten Fahrzeuge. Jetzt wollt Ihr wohl wissen wie die Sache ausging. Gelle? Natürlich einfach und logisch:
Man hatte uns nicht das Auto geklaut. Wir haben es erst nur nicht wiedererkannt. Der frische Lack, der damals wohl auch nicht der beste war, mochte die salzhaltige Luft und die pralle Sonne nicht. Und so kam es, daß wir mit einem glanzlosen, zart rosefarbenen Auto die Heimreise antreten mußten. Machte uns nicht wirklich etwas aus. Wir hatten uns gut erholt und nahmen es deshalb ziemlich gelassen hin.
Vorausgeschickt sei auch noch folgendes:
Handys gab es noch nicht. Funk durfte man seinerzeit in YU nicht haben. Daß man mal von irgendwo aus nach Hause telefonieren konnte klappte nie. Man kam telefonisch einfach nicht aus YU raus. Erst in nachfolgenden Urlauben hatten wir den Bogen raus = geschniegelt und gebügelt ein sehr großes Hotel aufsuchen, so tun, als sei man dort Gast, und dann hatte man oft wirklich das Glück, daß eine Verbindung zustande kam.
Leider stellte sich auch heraus, daß Seekarten und Hafenhandbücher, an die für UNS seinerzeit ein Rankommen war, nur so la la und nicht wirklich gut zu gebrauchen waren. Aber richtig gute, genaue Straßen-/Landkarten konnten wir in YU kaufen. Darauf konnte man genau erkennen, wo es an der Küste und auf den Inseln bewaldete Buchten, Häuser, Kirchen usw. gab. Ein Blick auf die Karte, ein Blick in Richtung Land und man wußte schnell und genau, wo man gerade entlang düste. So ließ sich auch ganz schnell ein sicherer Unterschlupf finden, wenn das Wetter plötzlich umschlug.
Jippppiiiiiii ! Dazu fällt mir gerade noch etwas ein:
Die Entfernung von Punkt zu Punkt konnte ich auch ganz schnell und bequem ermitteln. Eine Länge von 20 km war auf der Karte als Maßstab zu sehen. Das machte genau die Länge meiner Zigarettenschachtel, die auf dem Boot stets griffbereit war, aus. Meine Zigarettenschachtel auf der Karte einmal in Fahrtrichtung gelegt = 20 km lange Strecke, zweimal = 40 km usw.! Klappte prima, zumal wir nur mit Vollgleitern unterwegs waren und keine Abdrift usw. berechnen mußten.
Für die Experten unter Euch, die Ihr jetzt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagt, sei erwähnt:
Wir haben im Laufe der vielen (bis zum Kriegsbeginn) noch folgenden Jahre hunderte oder sogar einige tausend Seemeilen auf der Adria völlig, wirklich völlig schadlos hinter uns gebracht. Motorpannen sind hiervon ausgenommen.
Wenn gewünscht, werde ich gern hin und wieder einmal über das eine oder andere unserer Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten berichten.
Es könnte sein, daß wir noch irgendwelche uralten Bilder finden, aber eigentlich haben wir seinerzeit gefilmt.
Monika
Unser Zugwagen: Borgward Isabella Ts Coupe. Na, das war doch was. Nur der Lack war nicht mehr so schön. In Opatija wollten wir unseren Törn starten. Lt. Reisebeschreibungen war Opatija ein mondäner Kurort mit suptropischer Vegetation. Da läßt man sich doch nicht mit einem Auto sehen, welches nicht prächtig aussah. Beschlossene Sache: Das Auto wird (und wurde) neu lackiert. Es erstrahlte bald in neuem Glanz = leuchtend rot. Na, das hatte doch was. Mit einem so aussehenden Pkw konnte man sich doch wohl auch in einem mondänen Kurort sehen lassen.
Einige Tage später ging es ab in den Urlaub. Eine Fahrtbeschreibung erspare ich mir. Die Fahrt kann sowieso nur jemand nachempfinden, der seinerzeit von Norddeutschland aus mit dem Pkw und einem schweren Anhänger im Schlepp bis an die YU-Adria gefahren ist.
Unseren leuchtend roten Borgward betreffend möchte ich an dieser Stelle den Ereignissen vorgreifen:
Wir stellten ihn auf der bewachten Hafenmole in Opatija ab. Als wir uns bei der Rückkehr von unserem 7-wöchigen Törn der Mole näherten, hielten wir natürlich bereits von Weitem schon Ausschau nach unserem feuerroten Borgward. Wir entdeckten ihn nicht. Panik war angesagt. Man hatte uns unser Auto geklaut! Was nun? Wir rauschten in den Hafen, machten notdürftig das Boot fest, brachten mit affenartiger Geschwindigkeit unsere Kletterpartie auf die sehr hohe Mole hinter uns und stürmten durch die Reihen der abgestellten Fahrzeuge. Jetzt wollt Ihr wohl wissen wie die Sache ausging. Gelle? Natürlich einfach und logisch:
Man hatte uns nicht das Auto geklaut. Wir haben es erst nur nicht wiedererkannt. Der frische Lack, der damals wohl auch nicht der beste war, mochte die salzhaltige Luft und die pralle Sonne nicht. Und so kam es, daß wir mit einem glanzlosen, zart rosefarbenen Auto die Heimreise antreten mußten. Machte uns nicht wirklich etwas aus. Wir hatten uns gut erholt und nahmen es deshalb ziemlich gelassen hin.
Vorausgeschickt sei auch noch folgendes:
Handys gab es noch nicht. Funk durfte man seinerzeit in YU nicht haben. Daß man mal von irgendwo aus nach Hause telefonieren konnte klappte nie. Man kam telefonisch einfach nicht aus YU raus. Erst in nachfolgenden Urlauben hatten wir den Bogen raus = geschniegelt und gebügelt ein sehr großes Hotel aufsuchen, so tun, als sei man dort Gast, und dann hatte man oft wirklich das Glück, daß eine Verbindung zustande kam.
Leider stellte sich auch heraus, daß Seekarten und Hafenhandbücher, an die für UNS seinerzeit ein Rankommen war, nur so la la und nicht wirklich gut zu gebrauchen waren. Aber richtig gute, genaue Straßen-/Landkarten konnten wir in YU kaufen. Darauf konnte man genau erkennen, wo es an der Küste und auf den Inseln bewaldete Buchten, Häuser, Kirchen usw. gab. Ein Blick auf die Karte, ein Blick in Richtung Land und man wußte schnell und genau, wo man gerade entlang düste. So ließ sich auch ganz schnell ein sicherer Unterschlupf finden, wenn das Wetter plötzlich umschlug.
Jippppiiiiiii ! Dazu fällt mir gerade noch etwas ein:
Die Entfernung von Punkt zu Punkt konnte ich auch ganz schnell und bequem ermitteln. Eine Länge von 20 km war auf der Karte als Maßstab zu sehen. Das machte genau die Länge meiner Zigarettenschachtel, die auf dem Boot stets griffbereit war, aus. Meine Zigarettenschachtel auf der Karte einmal in Fahrtrichtung gelegt = 20 km lange Strecke, zweimal = 40 km usw.! Klappte prima, zumal wir nur mit Vollgleitern unterwegs waren und keine Abdrift usw. berechnen mußten.
Für die Experten unter Euch, die Ihr jetzt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagt, sei erwähnt:
Wir haben im Laufe der vielen (bis zum Kriegsbeginn) noch folgenden Jahre hunderte oder sogar einige tausend Seemeilen auf der Adria völlig, wirklich völlig schadlos hinter uns gebracht. Motorpannen sind hiervon ausgenommen.
Wenn gewünscht, werde ich gern hin und wieder einmal über das eine oder andere unserer Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten berichten.
Es könnte sein, daß wir noch irgendwelche uralten Bilder finden, aber eigentlich haben wir seinerzeit gefilmt.
Monika