Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Goldie

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In den 60er Jahren war es soweit: Flußfahrten und Wasserskilaufen vom Winterende bis zum Winteranfang waren ja super, aber die Adria lockte und reizte uns gewaltig. Also Sportboot verkauft und ein Kajütboot gekauft, welches wir mit 2 König-AB á 65 PS bestückten. Wow! War das Boot damit schnell (wenn diese "Eier", wie sie in Bootfahrerkreisen genannt wurden, richtig liefen, wovon wir natürlich ausgingen). Schnell sollte das Boot ja auch sein, denn wir wollten in unserem 7-wöchigen Urlaub richtig Strecke machen und auch auf der Adria Wasserski laufen können.

Unser Zugwagen: Borgward Isabella Ts Coupe. Na, das war doch was. Nur der Lack war nicht mehr so schön. In Opatija wollten wir unseren Törn starten. Lt. Reisebeschreibungen war Opatija ein mondäner Kurort mit suptropischer Vegetation. Da läßt man sich doch nicht mit einem Auto sehen, welches nicht prächtig aussah. Beschlossene Sache: Das Auto wird (und wurde) neu lackiert. Es erstrahlte bald in neuem Glanz = leuchtend rot. Na, das hatte doch was. Mit einem so aussehenden Pkw konnte man sich doch wohl auch in einem mondänen Kurort sehen lassen.

Einige Tage später ging es ab in den Urlaub. Eine Fahrtbeschreibung erspare ich mir. Die Fahrt kann sowieso nur jemand nachempfinden, der seinerzeit von Norddeutschland aus mit dem Pkw und einem schweren Anhänger im Schlepp bis an die YU-Adria gefahren ist.

Unseren leuchtend roten Borgward betreffend möchte ich an dieser Stelle den Ereignissen vorgreifen:

Wir stellten ihn auf der bewachten Hafenmole in Opatija ab. Als wir uns bei der Rückkehr von unserem 7-wöchigen Törn der Mole näherten, hielten wir natürlich bereits von Weitem schon Ausschau nach unserem feuerroten Borgward. Wir entdeckten ihn nicht. Panik war angesagt. Man hatte uns unser Auto geklaut! Was nun? Wir rauschten in den Hafen, machten notdürftig das Boot fest, brachten mit affenartiger Geschwindigkeit unsere Kletterpartie auf die sehr hohe Mole hinter uns und stürmten durch die Reihen der abgestellten Fahrzeuge. Jetzt wollt Ihr wohl wissen wie die Sache ausging. Gelle? Natürlich einfach und logisch:
Man hatte uns nicht das Auto geklaut. Wir haben es erst nur nicht wiedererkannt. Der frische Lack, der damals wohl auch nicht der beste war, mochte die salzhaltige Luft und die pralle Sonne nicht. Und so kam es, daß wir mit einem glanzlosen, zart rosefarbenen Auto die Heimreise antreten mußten. Machte uns nicht wirklich etwas aus. Wir hatten uns gut erholt und nahmen es deshalb ziemlich gelassen hin.

Vorausgeschickt sei auch noch folgendes:

Handys gab es noch nicht. Funk durfte man seinerzeit in YU nicht haben. Daß man mal von irgendwo aus nach Hause telefonieren konnte klappte nie. Man kam telefonisch einfach nicht aus YU raus. Erst in nachfolgenden Urlauben hatten wir den Bogen raus = geschniegelt und gebügelt ein sehr großes Hotel aufsuchen, so tun, als sei man dort Gast, und dann hatte man oft wirklich das Glück, daß eine Verbindung zustande kam.

Leider stellte sich auch heraus, daß Seekarten und Hafenhandbücher, an die für UNS seinerzeit ein Rankommen war, nur so la la und nicht wirklich gut zu gebrauchen waren. Aber richtig gute, genaue Straßen-/Landkarten konnten wir in YU kaufen. Darauf konnte man genau erkennen, wo es an der Küste und auf den Inseln bewaldete Buchten, Häuser, Kirchen usw. gab. Ein Blick auf die Karte, ein Blick in Richtung Land und man wußte schnell und genau, wo man gerade entlang düste. So ließ sich auch ganz schnell ein sicherer Unterschlupf finden, wenn das Wetter plötzlich umschlug.

Jippppiiiiiii ! Dazu fällt mir gerade noch etwas ein:
Die Entfernung von Punkt zu Punkt konnte ich auch ganz schnell und bequem ermitteln. Eine Länge von 20 km war auf der Karte als Maßstab zu sehen. Das machte genau die Länge meiner Zigarettenschachtel, die auf dem Boot stets griffbereit war, aus. Meine Zigarettenschachtel auf der Karte einmal in Fahrtrichtung gelegt = 20 km lange Strecke, zweimal = 40 km usw.! Klappte prima, zumal wir nur mit Vollgleitern unterwegs waren und keine Abdrift usw. berechnen mußten.

Für die Experten unter Euch, die Ihr jetzt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagt, sei erwähnt:
Wir haben im Laufe der vielen (bis zum Kriegsbeginn) noch folgenden Jahre hunderte oder sogar einige tausend Seemeilen auf der Adria völlig, wirklich völlig schadlos hinter uns gebracht. Motorpannen sind hiervon ausgenommen.

Wenn gewünscht, werde ich gern hin und wieder einmal über das eine oder andere unserer Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten berichten.
Es könnte sein, daß wir noch irgendwelche uralten Bilder finden, aber eigentlich haben wir seinerzeit gefilmt.

Monika
 
M

Marius

Guest
AW: Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

Den Borgward Isabella Coupe musste ich erst googeln... Was für ein Gerät!

Cool!

Von hier aus gibt's auch ein: WEITER!!! Ich wittere Abenteuer!!! :-D
 
M

Mato

Guest
AW: Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

Und dann soll mir einer etwas EX-Yugoslawien sagen. Urlaub pur, oder?

Man konnte fast alles bekommen, die Frage war nur, wo?

Wenn man so geschickt war wie Monika und Wolfgang, bekam man alles.

Natürlich gabs noch keine Händys. Mein erstes Händy Siemens S10 (eine Handwaffe) hatte ich 1994. Einen Platz zum telefonieren musste ich manchmal lange suchen. Wenn ich diesen gefunden habe, hies es: still stehen, ich habe Empfang.

Oh, wie schön das manchmal war.

Monika und Wolfgang können sich sicher auch an die Wasserknappheit erinnern. Das beste war, du kommst aus dem Pool, willst duschen (natürlich vorher die Haare einchamponiert) und ziehst an der Kette: oh, kein Wasser.
Himmlich, oder nicht?

LG
Mato
 
H

herbert

Guest
AW: Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

ja mato 5 PS war fast standard bei mir war es 1971 aber ein chrysler
4.50 schlauchboot.
meine tägliche route ging von pakostane zur insel vrgada

die zeit war super aber nicht weil es in yu super war sondern wir waren jung und unbedarft.
wenn heute einer zugibt das er genauso rausfährt wie wir damals, na ja ihr kennt es ja wie der angemacht wird.
erfahrung kann man nur erfahren und ein wenig abenteuer hat noch keinem geschadet :rolleyes:
 

jore

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AW: Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

Hi, war damals eine schpne Zeit...
Staus im Karawankentunnel.. denkste..
werde in 14 Tagen, dann bin ich wieder zuhause, einen schönen Reisebericht von JUGO 1990 einstellen.

Und hier die Hupen-Anekdote..

Unser MAN mit 90 PS, der Bootstransporter, hatte mit unserer Polar 820 die Einfahrt zum Karawankentunnel passiert. Ein schönes Gefährt, Lichter überall, 4 Superfanfaren per Druckluft, sah toll aus.
Dann, kann ja mal passieren, geriet ich mit dem linken Fuss auf den Fanfarenknopf, der im Fussraum untergebracht war. Na ja, ein kleiner Stoss ins 4 fach Nebelhorn, was solls.
Nur das Ding ging nicht mehr zurück, Sch....
Anhalten ging nicht, zurückholen auch nicht, musste ja fahren und aufpassen, hatten ja schliesslich 3 m Breite und Rundumlicht laufen.
So gings dann den ganzen Tunnel durch.. tuuuuuuuuuuuuuuuuut-röööööööööööööööör.
Aber wir hatten Platz, hihi...
Hinterm Tunnel anhalten, Knopf rausziehen, weiterfahren...
Keine Klagen, keine Polizei, gar nichts, einfach weiter


Macht mal ein Thema Anekdoten zu Boot fahren..
hab da eine ganz dicke Kiste voll

gruss

jore
 

balou

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AW: Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

Ja Ja,da gab es schon dolle Dinger, nicht nur mit dem Boot sondern auch mit dem Auto. Der Karawankentunnel war noch nicht vorhanden, der oftmals schnellste Weg war über den Wurzenpass und wenn auch für Wohnmobile gesperrt dann eben in der Nacht ruck zuck drüber. Oder auf der Rückfahrt mit 2 WM von Griechenland zur Küste durch den Kosovo, damals war noch Polizeistunde von der wir nichts wussten, dann aber von der Polizeistreife (die uns mitten in der Prärie nachts anhielt und uns verhaften wollte) genau darüber aufgeklärt wurden. Dank der Kinderfreundlichkeit der Polizisten und Stunden langer Debatte konnten wir die Verhaftung dann ab wären.
Gerade das nicht alles auf Tourismus ausgelegt und noch landes typisch war, war so toll, dass sich so mancher diese Zeit zurück wünscht. Da war halt das Sanitärgebäude auf dem CP nicht mit Marmor oder Fliese, der Strom mal aus oder das Wasser alle, na und. Alle haben es überlebt und nach dem Urlaub viel zu erzählen gehabt. Für uns eine unvergessene tolle Zeit.

Gruß
Balou
 

Goldie

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AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

Hallo Foris,

ich freue mich darüber, daß einige von Euch Interesse gezeigt haben. So werde ich wohl doch mal hin und wieder über ein Erlebnis berichten. "Hin und wieder" deshalb, weil ich noch zu der Vollzeit arbeitenden Bevölkerung gehöre und daher kaum Freizeit bleibt.

@ Marius
Die Farbe kommt (bis zum Zeitpunkt des Abstellens auf der Hafenmole :D) hin. Das Coupe auf dem Foto hätte unseres sein können.

@ herbert
Wenn das Bootfahren bei Dir nicht anders lief, dann weißt Du ganz sicher genau, wie der Expertensatz gemeint war !
Au, au, wenn wir uns mal treffen würden, dann gäbe es aber viel zu schwatzen, zumal einem beim Schwatzen immer wieder irgendein Erlebnis einfällt.

@ Mato
Anno 1966 und in den folgenden Jahren gab es nicht viele Touristen mit Boot in YU, dafür aber viel unberührte Natur, ganz idyllische kleine Ortschaften ohne irgendwelche häßlichen Neubauten, winzige Fischerhäfen in denen wir mit unserem Boot liegen durften, unheimlich viele liebenswerte und hilfsbereite Menschen. Es war in vielen Fällen so, daß wir quasi in der Familie aufgenommen wurden und ... und ... und ...! Aber es gab auch starke Militärpräsenz. Nicht nur einmal mußten wir damit Bekanntschaft machen. Aber davon später mehr.

Wasserknappheit, aber auch Spritbeschaffung, sind Themen für sich, auf die ich zurückkommen werde, aber unter der Überschrift:

Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten.

LG
Monika
 

Bayliner2355

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AW: Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten / Vorwort

wir waren 1980 erstmals in Medulin mit einer Hellwig Elektra mit 85 PS merc. Das waren noch Zeiten, wo es morgens nach langem anstehen mit viel Glück noch bissi Weißbrot gab naja
Aber am schönsten war doch der große Zusammenhalt. Unser Hauswirt "Vladi" ( Haus Burle ) hat für seine Stammgäste 1 x während des Aufenthalts ein großes Essen gemacht.
Weiß noch, glaub es war 1983/84 hat Vladi einen Katzenhai gefangen, so um die 2 m lang, war stolz wie ein König. Morgen gibts Hai, Sprossen u.v.m. Am Abend hat er dann für uns 2 Erw. 1 Kind und 2 weiteren Familien ein Superessen gemacht und natürlich viel viel Vino und Schnaps.

Das waren noch Zeiten !
 

Goldie

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Hey interessierte Foris, hier kommt der erste Bericht von unserem 1. Bootsurlaub 1966 in YU:

Meinem Vorwort konntet Ihr entnehmen, daß wir von Opatija aus gestartet sind. Völlig kaputt von der langen Anreise kamen wir am frühen Morgen im dortigen Hafen an. Ausruhen lag nicht drin, denn meine Eltern erwarteten uns an diesem Tage auf Rab. Das war vor deren Abreise vereinbart. (Ja, ja ich weiß, daß das eine völlig unbekümmerte, blauäugige Terminvereinbarung war.) Sie waren telefonisch nicht erreichbar, also mußten wir auf Biegen und Brechen nach Rab, damit sie sich keine Sorgen machten.

Natürlich nicht in Badezeug, aber angesichts der Hitze, des Lebens und Treibens auf den Booten und der greifbaren Adria, leicht bekleidet mit kurzen Hosen und Shirt, gings ab zum Hafenkapitän betr. Bootsanmeldung. Irgendwie aufgebrezelt und voller Vorfreude, in Kürze endlich die Adria befahren zu können, betraten wir in Hochstimmung die Amtsstube. Unser Gruß wurde nicht erwidert. Wir wurden mit strafenden, mißbilligenden Blicken von oben bis unten gemustert. Dann zeigte der Hafenkapitän mit dem Finger auf ein an der Wand hängendes großes Bild von Tito, dann auf unsere nackten Beine und anschließend auf die Tür. Donnerwetter! Das war doch tatsächlich ein Rausschmiß in Zeichensprache. Na, das fing ja gut an. Wir standen sicher wie begossene Pudel da. Mit so etwas hatten wir absolut nicht gerechnet.

Also wieder zurück zum Auto, lange Hose für Wolfgang, langes Kleid für mich aus dem Gepäck herausgewühlt, umgezogen und auf ein Neues ab zum Hafenkapitän. In fast fließendem Deutsch (!) wurden wir nun nett von ihm begrüßt, aber er fragte uns auch, ob wir so, wie vorher angezogen, auch eine deutsche Amtsstube betreten hätten. Das haben wir natürlich verneint. Gedacht haben wir aber bestimmt, daß es bei uns ja auch keine Amtsstube in einer derartigen Atmosphäre gab.

Denkt Ihr jetzt auch, wie wir seinerzeit, daß nun aber unsere Bootsanmeldung in Angriff genommen wurde? Nein, nein, dem war nicht so. Jetzt mußten wir ihm erst einmal seine Fragen beantworten, ob wir schon einmal mit dem Boot auf der Adria waren, wohin wir jetzt von Opatija aus fahren wollten usw., usw.! Wahrheitsgemäß erzählten wir ihm, daß wir also quer rüber nach Rijeka ans Festland wollten, dort entlang bis Jablanac, rum um die Südspitze von Rab und durch den Barbatkanal. Wir waren noch totale "Landratten". Als solche verbanden wir die Festlandnähe mit Sicherheit und waren der festen Überzeugung, eine super sichere Route ausgesucht zu haben. Wir wurden vom Hafenkapitän eines Besseren belehrt, bekamen nur u.a. eine Aufklärung über die Bora, sogen seine Ausführungen förmlich in uns auf, waren aber verschreckt und längst nicht mehr so selbstsicher.

Es kam noch dicker! Er legte uns ein mächtiges Fotoalbum zur Ansicht vor. Fand er uns derart sympathisch, daß wir uns Familienfotos o.ä. anschauen sollten? Artig klappten wir das Album auf. Uns stockte der Atem. Auf großen Farbfotos sah man zerfledderte Menschen oder zerfledderte Menschenarme und -beine. Er bestand darauf, daß wir uns alle Fotos anschauen. Das sei seine Warnung vor Haien. Die Fotos, stammend von Haiattacken in der Bucht von Opatija und Rijeka, müsse sich jeder anschauen, der zur Bootsanmeldung zu ihm komme.

Seine weitere Warnung:
Schwimmen in Schifffahrtsstraßen = tabu
Schwimmen in der Nähe von Hafenstädten = tabu
Schwimmen in der Nähe von Flußmündungen = tabu
Schwimmen also niemals dort, wo Haie leicht an Freßbares kommen.

Dann bekamen wir endlich sämtliche Papiere und konnten die Amtsstube verlassen. Im Kopf schwirrten die vielen Informationen herum, die Fotos waren uns auf den Magen geschlagen, die Hitze hatte noch zugenommen, dann noch der enorme Zeitdruck und die bange Frage, ob wir es wohl noch schaffen können, bis nach Rab zu kommen. Uns blieb nichts weiter übrig als jetzt hurtig loszulegen und unseren Kampfgeist wieder zu aktivieren.

Also ran:
Umziehen,
unseren Hund (Harzer Fuchs mit für einen Hund ungewöhnlichen Eigenarten) versorgen,
Plastik-Faltkanister (die lt. Herstellerangaben ausschließlich für Wasser benutzt werden durften und nach der ersten Benutzung keine Falt-, sondern Knautschkanister waren) teils mit Wasser, teils mit Benzin füllen,
Boot slippen unter unmöglichen Bedingungen,
Boot in einer kleinen Lücke zwischen großen Booten an der Mole festmachen,
Boot beladen.
Weg vom Boot auf die Mole: Bootsspitze, Kajütdach, Klimmzüge!
Der Schweiß floß in Strömen und die ersten Zeichen eines Sonnenbrandes machten sich bemerkbar.
Um sich im Boot noch einigermaßen bewegen zu können, mußten die vier 20 L-Faltkanister, die mit Benzin gefüllt waren, auf die Bootsspitze verfrachtet und an der Reeling befestigt werden.
Auto und Trailer abstellen.
Puh! Fertig! Fertig im wahrsten Sinne des Wortes!

Jetzt eine kleine Pause gönnen und friedlich ein wenig im Boot entspannen bei einem kleinen Imbiß und (leider lauwarmen) Getränken. Doch daraus wurde nix. Hoch über uns thronte im Heck einer voll besetzten italienischen Yacht eine Frau und putzte Gemüse. Auch sie beteiligte sich natürlich an dem Palaver dort. Sei es aus Absicht oder Abgelenktheit bleibt dahingestellt, jedenfalls kippte sie den vielen Abfall über Bord. Wo landete der? Natürlich auf unserem Boot! Es folgte keine Entschuldigung. Sollte sie das doch etwa mit Absicht getan haben ???

Jetzt hatten wir die Nase gestrichen voll. Boot säubern, die AB starten, Leinen los und bloß weg.

Das war´s für heute.
Bleibt gesund und hoffentlich neugierig auf das, was noch folgt.

LG
Monika
 

Christl

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AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Hallo Monika, du machst uns richtig neugierig.
Ich freue mich schon auf Fortsetzungen
 

wallbergler

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AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Ein viel versprechender Anfang! Spannend aufbereitet!

bin auch auf die Fortsetzung neugierig, Goldie

Danke für den Bericht
wallbergler
 

Goldie

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AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Hi! Hier kommt die 1. Fortsetzung.

Fluchtartig verließen wir den Hafen von Opatija und ließen die dort herrschende Enge und Hitze hinter uns. Unsere Fahrt ging Richtung Rijeka. Das Meer war nicht gerade kristallklar, aber ruhig. Die Außenborder liefen ohne Mucken. Der Fahrtwind war der reinste Genuß. Erst jetzt wurde es uns bewußt: Wir hatten Urlaub und unser Ziel, auf der Adria zu fahren, erreicht.

Im Nu waren wir an Rijeka vorbei und auf der Höhe der Bucht von Bakar. Langsam aber sicher wurde das Meer wirklich kristallklar. An Land konnten wir mehrere ganz lange, zum Meer geneigte Gebilde erkennen, die wie Leitern aussahen. Welche Bedeutung diese Dinger wohl hatten? Irgendwann später erfuhren wir, daß es sich dabei um einen Auslug für Thunfischfänger handelte.

Ohne das Meer vor uns aus den Augen zu lassen entwickelte sich zwischen uns eine recht lebhafte Diskussion darüber, welchen Sinn und Zweck diese leiterähnlichen Gebilde wohl hatten.

Während ich noch munter weiter schnatterte, war Wolfgang plötzlich ganz still. Nanu! Warum rätselte er nicht mehr mit? Ich schaute ihn an und dann in seine Blickrichtung. Ich konnte nichts Besorgniserregendes entdecken. Nun gut, irgendwas trieb dort auf dem Wasser. Na und! Das war m.E. aber absolut kein Grund, mir nicht zu antworten. Ich glaube, ich wurde richtig zickig. Das hielt aber nicht lange an, denn das "Treibgut" steuerte unser Boot an und entpuppte sich, nun auch für mich erkennbar, als dreieckige Rückenflosse. Dreieckige Rückenflosse = ein Hai!

Was uns alles durch die Köpfe schoß, ist nicht mehr nachvollziehbar. Nur soviel: Wolfgang stoppte das Boot und ich denke, im gleichen Moment tauchte die Dreiecksflosse auch schon neben unserer recht niedrigen Bordwand auf. Dann wurden wir umkreist.

Wir hockten zusammengekauert im Boot, redeten nicht und rührten uns nicht. Gefühlsmäßig nach einer halben Ewigkeit wurden wir jäh aus unserer Starre gerissen. Der "Hai" schoß im hohen Bogen über unsere Bootsspitze hinweg und platschte ins Wasser. Im nächsten Moment schwamm er schon wieder ganz dicht am Boot vorbei, und zwar auf die Seite gedreht, und schaute zu uns hoch. Ein Delphin! Wirklich ein Delphin und -ohne Übertreibung- zum Greifen nahe! Wir gerieten völlig aus dem Häuschen. Er aber auch: Mal war er links, dann wieder rechts, dann schoß er wieder über die Bootsspitze. Und zig mal schwamm er so dicht am Boot, daß wir ihn hätten anfassen können.

Irgendwann fiel uns ein, daß wir noch nicht einmal an Krk vorbei waren und noch bis nach Rab mußten. Ein Blick zur Sonne: Oh, oh, die war schon ganz schön weit Richtung Westen gewandert. Wir mußten weiter. Dringend! Schweren Herzens startete Wolfgang die Außenborder, die er zwischenzeitlich ausgeschaltet hatte um den Delphin nicht zu verletzen oder zu verjagen. Die laufenden Außenborder schreckten den Delphin nicht. Er kasperte unermüdlich weiter um uns herum. Sahen wir ihn außerhalb der Propeller/Schrauben = ein wenig Gas geben, sahen wir ihn nicht = Leerlauf. Mit diesem Fahrstil kamen wir nicht wirklich voran.

Irgendwann war es endlich soweit. Er trollte sich und zog seines Weges. Auf der einen Seite waren wir froh, auf der anderen Seite aber auch traurig darüber. Würden wir jemals wieder so etwas erleben?

Jetzt aber los. Gashebel bis zum Anschlag runtergedrückt und ab. Die AB, im Stand und bei normaler Gleitfahrt schon recht laut, machten einen Höllenlärm. Sollten sie ruhig. Hauptsache sie hielten die lange, noch vor uns liegende Strecke Vollgas aus.

Als wir endlich die Südspitze von Rab erreichten, war die Sonne bereits am Untergehen. Jetzt noch durch den Barbatkanal und rüber nach Suha Punta in die Matovice Bucht, wo meine Eltern ihren Urlaub verbrachten. Nach der langen hinter uns gebrachten Strecke also nur noch ein Katzensprung, worüber wir, ehrlich gesagt, wirklich recht froh waren.

Nun kamen aber die Sorgen:
Wie und wann würden wir dort meine Eltern finden?
Gab es dort einen Bootssteg?
Durften wir ggfs. an diesem anlegen?
Mußten wir ankern und ans Ufer schwimmen, noch dazu mit unserem Hund, der dringend an land mußte?

Das war´s für heute. Jetzt hat Wolfgang den Feierabend "eingeläutet".
Schönes Wochenende.

LG
Monika
 
M

Marius

Guest
AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Hätte ich einen Wunsch frei, dann wünschte ich, dass hier bald weiter erzäht wird.
 

Carmen

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AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Hallo Monika,

ich schließe mich dem Wunsch von Mario an.
Hoffentlich kommt bald die Fortsetzung:D

Viele Grüße
Carmen
 

Christl

erfahrenes Mitglied
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AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Bitte Monika, laß uns nicht lange auf eine Fortsetzung warten :)
 
W

Wolfram

Guest
AW: Goldies Bootfahrererlebnisse zu YU-Zeiten

Einfach nur schööön!!! Bitte weiter so!

Liebe Grüße
 
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