AW: Hypo Alpe Adria Bank Croatien
Dieser Bitte möchte ich mich aber unbedingt anschließen!
Ich hingegen (ebenfalls mit Fettdruck) keinesfalls!
Bitte für Soline einen eigenen Strang öffnen, falls erforderlich! Er hat sich ja selbst dazu entschlossen, nichts mehr zu schreiben, das sollte man respektieren.
Aber zurück zum Thema dieses Stranges, ich bin ja kein Fachmann in Sachen Finanzwirtschaft, wie die wenigsten hier, lt. Pressespiegel von
news.ORF.at hat sich Bayern (und speziell die CSU) aber recht elegant aus der Affäre gezogen:
Die Presse, Wien / 15.12.2008
Wann wird Kärnten verstaatlicht?
Von Michael Fleischhacker
Die Hypo Alpe Adria, die inzwischen im allgemeinen Sprachgebrauch unter Hypo Albtraum Adria firmiert, wird also um den symbolischen Preis von drei Euro - einer für jeden Eigentümer - und einer Milliarde Euro Schadensbeteiligung der Alteigentümer in das Eigentum der Republik übergehen. Die Argumente für die nun getroffene Entscheidung, die sechstgrößte Bank des Landes als "Systembank" und damit als "too big to fail" zu betrachten, sind bekannt. (...)
Einen schalen Nachgeschmack hinterlässt vor allem der Umstand, dass man jetzt übers Wochenende eine Hopp-oder-dropp-Entscheidung treffen musste, die naturgemäß nicht anders ausfallen konnte. (...)
Denn das Basissignal, das von dieser Lösung ausgeht, lautet nun einmal: Egal, wie fahrlässig oder kriminell die verantwortlichen Manager und Eigentümervertreter agiert haben, am Ende kommt der Staat für den Schaden auf, und der Staat, das sind nun einmal wir alle. (...)
Der Standard, Wien / 15.12.2009
Versagen als Banklizenz
Von Renate Graber
Seit Montag gehört die Hypo Group Alpe Adria dem p. t. Steuerzahler. Eine Bank, deren Eigentümer man nun wirklich nicht sein möchte. Eine knappe halbe Stunde, bevor die Bankschalter Montagfrüh öffneten, wurde der Beschluss zusammengeschustert, die ehemalige Kärntner Landesbank notzuverstaatlichen.
Damit ist das politische Match Österreich gegen Bayern im Wesentlichen gelaufen.
Die Österreicher haben verloren. Denn bei allen Brosamen, die die Bayern in Form von Eigenmitteln in dem Geldhaus der Provinz zurücklassen: Ihre Haut haben Bayernbanker wie Bayernpolitiker gerettet, ihr Ziel ist erreicht. Sie sind die Albtraumbeteiligung an der ausgezehrten und geschäftlich enthemmten Hypo Alpe Adria los, die regierenden Politiker können weiter in aller Ruhe ihre Vorgänger kriminalisieren, und die Implosion der bayerischen CSU ist zunächst vom Tisch. (...)
Kurier, Wien / 15.12.2009
Konkurs der Kontrolle
Von Josef Votzi
(...) Die Bank, die bis vor Kurzem im Landesbesitz war, machte offenbar Geschäfte nach dem Gutdünken des Landeshauptmanns und nicht nach den Regeln eines ordentlichen Kaufmanns. Das Land übernahm Haftungen von sagenhaften 18 Milliarden, ohne dass jemand Halt schrie. Und das Landesparlament fand nichts dabei, dass Haider & Co. jahrelang keinen Rechnungsabschluss vorlegten.
Nach dem Kärntner Desaster müssen sich Österreichs 448 Landtagsabgeordnete mehr denn je fragen lassen, wozu sie noch gut sind.
Vorarlberger Nachrichten, Bregenz / 15.12.2009
Die Rettung als falsches Signal
Von Kurt Horwitz
Mit der Rettung der "Haider-Hypo" hat die Regierung falsche Signale gesetzt. Korrekt wäre gewesen, die Bank in Konkurs zu schicken.
Nur das hätte den Kärntner Politikern die Folgen ihrer Verantwortungslosigkeit drastisch vor Augen geführt. Vielleicht hätte der eine oder andere zurücktreten müssen, vielleicht wäre der eine oder andere Bankmanager eingesperrt worden. (...)
Wiener Zeitung, Wien / 15.12.2009
Unverschämtheit siegt?
Von Reinhard Göweil
Noch sind nicht alle Hypo-Zahlen auf dem Tisch, aber da sich sogar der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, in die Verhandlungen einschaltete, muss es sehr ernst gewesen sein. (...)
Also rettet die Republik Österreich mit ungeheurem Aufwand jene Bank, die sich selbst an den Rand des Ruins brachte. Die Stellungnahmen aus München und Klagenfurt dazu sind - gelinde gesagt - unverschämt. (...)
Financial Times Deutschland, Düsseldorf / 15.12.2009
Es ist zu kurz gegriffen, wenn Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer als Konsequenz aus dem Milliardendebakel Bankchef Michael Kemmer vor die Tür setzt. Hinter den Expansionsplänen steckte nicht allein der Größenwahn irgendwelcher Banker, sondern mindestens ebenso sehr der Größenwahn der Eigentümer aus der Politik (...).
Handelsblatt, Düsseldorf / 15.12.2009
Für die bayerische Staatsregierung ist es ein Fiasko. Das Osteuropa-Abenteuer mit der Übernahme der Hypo Group Alpe Adria hat die staatliche BayernLB insgesamt mindestens 3,7 Mrd. Euro gekostet.
Im Verwaltungsrat der Bank aber saßen die Großkopferten der CSU beisammen. Dies stellt der Regierungspartei CSU und ihrem finanz-und wirtschaftspolitischen Sachverstand ein schlechtes Zeugnis aus, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat es offen eingeräumt.
Es macht die Sache nicht viel besser, dass der BayernLB die Flucht durch die Hintertür gelang. Auf Druck Seehofers stiehlt sich der Eigentümer bei der HGAA aus der Verantwortung und bürdet dem Staat Österreich die Risiken auf. (...)
Süddeutsche Zeitung, München / 15.12.2009
Es geht hier nicht nur um allgemeine politische Verantwortung - also um das Einstehen für Fehler, die andere gemacht haben. Die Übernahme politischer Verantwortung in Form eines Rücktritts hat stets einen noblen Anstrich.
Bei den Milliarden-Desastern der Landesbanken geht es um direkte persönliche Verantwortung der Politiker in den Kontrollgremien: Zu prüfen ist, ob sie ihren Aufsichtspflichten nachgekommen sind. Daran bestehen erhebliche Zweifel. (...)
Münchner Merkur, München / 15.12.2009
An diese lange Nacht in Wien werden sich Bayerns Steuerzahler noch lange erinnern. Der bayerische Traum, mit der Kärtner Hypo Group Alpe Adria den südosteuropäischen Markt zu erobern und zu einer Finanz-Großmacht in den Grenzen der alten K&K-Monarchie aufzusteigen, versinkt in einem Meer der Tränen.
Ein Ende mit Schrecken gibt es aber nur für die Steuerzahler. Die CSU darf sich auf einen Schrecken ohne Ende gefasst machen. (...)
Asien-Debakel und Kirch-Filz, toxische Papiere und HGAA-Desaster sind die giftigen Früchte der Großmannssucht von Provinzpolitikern.
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Pressespiegel Ende.
Die Republik Österreich wird sich vermutlich noch wundern, was hier noch alles zum Vorschein kommen wird.