Mindestlohn in Kroatien/Europa

Suncokret

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Mindestlöhne werden ím Allgemeinen als Brutto-Stundenlöhne angegeben (Ausnahmen machen Serbien und Mazedonien, dort Netto-Stundenlöhne). Die Netto-Löhne hängen ja von allerlei individuell unterschiedlichen Merkmalen ab (Steuerklasse, Art der Sozialversicherung etc.). Eine aktuelle Europa-Übersicht (Februar 2019) enthält https://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_report_46_2019.pdf Dort sind auch die Mindestlöhne auf Kaufkraftstandards umgerechnet. Da ergibt sich für Kroatien 4,22 auf Euro-Basis.
 

Suncokret

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ich glaube, dass es sich bei den 3.000 Kuna um Mindestsicherung handelt und es nur schlecht übersetzt wurde, sonst hätte man ja nicht so eine exakte Zahl der Menschen, die davon betroffen sind.
Ganz exakt ist die Zahl der Betroffenen nicht. Sie ist eine Schätzung der Regierung, aus https://vlada.gov.hr/UserDocsImages...deni/30 studenoga//MINIMALNA PLAĆA - 2019.pdf (etwa: "Die durchschnittliche Anzahl der Arbeiter, die 2018 vollzeitig gearbeitet haben zu einem vertraglich vereinbarten Mindestlohn, betrug 37.368"). Und der auf einen Monat bezogene Mindestlohn von 3000 kn netto gilt für Vollzeitarbeit an 40 Wochenstunden. Wie die kroatische Regierung ihr "netto" berechnet, habe ich nirgends gefunden.
 
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Marius

Guest
Wie die kroatische Regierung ihr "netto" berechnet, habe ich nirgends gefunden.

Nach den geltenden Steuergesetzen vielleicht? ;-)

Das kann ja jeder selbst ausrechnen, solche Brutto-Netto-Rechner sind jedermann zugänglich seit es Internet gibt.

Für die kroatische Regierung ist es übrigens das Allereinfachste so eine Statistik zu erstellen, weil sie via Finanzamt monatlich exakt über alle dafür erforderlichen Daten verfügt. Dass ein Jahresdurchschnitt angegeben wird, heißt doch keineswegs, dass es sich um eine Schätzung handelt, im Gegenteil.
Man hat ALLE Daten, aber wie in jedem anderen Land auf dieser Welt unterliegt der Arbeitsmarkt saisonalen Schwankungen, also arbeitet man mit Durchschnittswerten, die auf einer sehr genauen Datenbasis beruhen.
 
M

Marius

Guest
Mindestlöhne werden ím Allgemeinen als Brutto-Stundenlöhne angegeben (Ausnahmen machen Serbien und Mazedonien, dort Netto-Stundenlöhne).

Nein.

Ich wiederhole (hoffentlich ein letztes Mal): In Kroatien spricht man beim Mindestlohn immer vom monatlichen Nettolohn, derzeit sind das genau HRK 3.000,-

Das mag in Deutschland anders sein, da spricht man beim Mindestlohn vom Stundenbrutto, und letztlich ist es ja auch völlig egal, wichtig ist doch nur, dass in einem Land alle vom gleichen reden!

Jedenfalls: Alle in Kroatien, also die Politiker, die Medien, die Gewerkschaften, das arbeitende Volk, alle, alle, alle, alle, reden, wenn's um den Mindestlohn geht, vom Nettomonatslohn. PUNKT!
Die Verwendung des Nettomonatlslohns ist übrigens sowieso die beste und aussagekräftigste Form der Angabe des Mindestlohnes.

Aber schauen wir mal auf die weitere Entwicklung. Ich hoffe, dass der Mindestlohn weiter steigt, auch wenn uns Arbeitgeber das mehr kostet.
Erstaunlicherweise gönnen Arbeitnehmer anderen Arbeitnehmern das nicht unbedingt (siehe zum Beispiel Serge oder Gerd, aber auch viele andere).
Das finde ich schon bemerkenswert.
 

LoveCroatia

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Bemerkenswert finde ich, dass du immernoch von dem Kraut rauchst welches du nicht erträgst.
Es geht doch nicht darum, dass ich das nicht gönne. Ich habe mich im Forum mehrmals klar für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen.
Zum andern betrachte ich den Mindestlohn bestenfalls als Aprobation für den Tieflohnsektor...als ob man davon leben könnte.
Anstelle durch andauernde Migration die Löhne tief zu halten, müsste man in diesen Herkunftsländer Firmen aufbauen, da dort die Lebenserhaltungskosten tiefer sind.
Führt bei uns zu tieferen Mieten, weniger Landverschleiss duch Ueberbaung und die Migranten ständen zuhause in Lohn und Brot.
 

Suncokret

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Nach den geltenden Steuergesetzen vielleicht? ;-)
(...)
Ja, vielleicht. Aber: in dieser Publikation https://vlada.gov.hr/UserDocsImages...deni/30 studenoga//MINIMALNA PLAĆA - 2019.pdf gibt die kroatische Regierung als "Minimalna bruto plaća (u kunama)" 3.750 für 2019 an. In https://www.expat-news.com/29268/recht-steuern-im-ausland/kroatien-vereinfacht-steuersystem/ fand ich, dass seit Jahresbeginn 2017 der steuerfreie Grundfreibetrag von 2.600 Kuna (rund 350 Euro) auf 3.800 Kuna (rund 510 Euro) angehoben wurde. Demnach ist die oder das Minimalna bruto plaća komplett steuerfrei. Wie kommen "die Politiker, die Medien, die Gewerkschaften, das arbeitende Volk, alle, alle, alle, alle, " dann auf 3.000 Kuna netto?
 
N

nihil-est

Guest
Tja, ganz so einfach ist es eben doch nicht. Freut mich, also die Diskussion allgemein, zu diesem Thema!

Die erneut aufgestellte, jetzt #166 @Suncokret , Frage eines Netto-Mindestlohns. Jedoch ungleich der Kaufkraft, #161, ebenfalls @Suncokret .

Hochinteressant für mich urpersönlich!


Gruss in die Runde

Gerd
 
M

Marius

Guest
Weil der Grundfreibetrag nichts mit dem Mindesteinkommen zu tun hat, Suncokret.
Das sind zwei unterschiedliche Werte mit einem unterschiedlichen Zweck.

Beim Lohn gibt‘s uebrigens nicht nur Lohnsteuer abzuziehen, sondern auch Krankenversicherung, Pensionsbeitrag, und ein paar andere Dinge.

Ist eigentlich alles sehr einfach und logisch und gar nicht viel anders als in D-A-CH.

3.000 Mindest-Netto ergeben ein Mindest-Brutto von 3.750, aber das ist soch egal, g‘hupft wia g‘sprunga, sagen wir Oesis.

In der oeffentlichen Debatte verwendet man in CRO das Wort „minimalac“ und gemeint ist damit immer und ausschliesslich 3.000 netto.
 

Michael

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Hi, also in dem Teil Österreichs in dem ich lebe ist das Bruttoeinkommen der relevante Vergleichswert. Alle Kollektivverträge stellen auf Bruttogehälter / -löhne ab.
Netto ist individuell unterschiedlich, sonst braucht es ja keine Arbeitnehmerveranlagung, aber das brauch ich doch einem @Marius nicht wirklich erläutern.
Oder habe ich etwas missverstanden?
Liebe Grüße
Michael
 

Suncokret

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Beim Lohn gibt‘s uebrigens nicht nur Lohnsteuer abzuziehen, sondern auch Krankenversicherung, Pensionsbeitrag, und ein paar andere Dinge.
Genau darauf wollte ich mit meiner Frage hinaus ; -) Krankenversicherung haben die Mindestlohnjobber also. Das ist prima! Viele werden allein deshalb einen solchen Arbeitsvertrag abschließen, auch wenn sie (real) nur saisonal beschäftigt sind. Was sie real in dieser oder in der übrigen Zeit verdienen, interessiert Staat und Steuer und Krankenversicherung nicht so sehr, oder? Zur Pension: ich weiß, dass das kroatische System mit den drei Säulen https://migracije.hr/rentenversicherung-in-kroatien/?lang=de sehr kompliziert ist. Welche Pensionsansprüche werden mit den Beiträgen abgedeckt? Und wie ist es mit Arbeitslosenversicherung? Wenn ein Mindestlohnjobber nur in der Saison beschäftigt und angemeldet ist (formal zum Mindestlohn, real lassen wir mal unter den Tisch fallen), hat er dann Anspruch auf Arbeitlsosengeld in den restlichen Monaten?
 
M

Marius

Guest
Also Leute, schoen langsam frage ich mich wirklich. :)

Nochmals zur Info, ich bin ein Unternehmer mit Firmensitz in Kroatien. (Sonst noch wer?)

Ich beschaeftige seit Jahren MitarbeiterInnen in Kroatien und fuehre alle Arbeitnehmer- und Arbeitgeberteile puenktlich an die diversen Institutionen ab, angefangen von Finanzamt ueber die Pensionskasse, Gesundheitsvers., usw. (Sonst noch wer?)

Ich habe schoen oefter Mitarbeiter zum Mindestlohn beschaeftigt. (Sonst noch wer?)

Ich verfolge tagtaeglich kroatische Medien in kroatischer Sprache (ohne Uebersetzungtool), ich spreche fast so gut Kroatisch wie Deutsch. (Sonst noch wer?)


Sprechen wir doch lieber ueber die Sinnhaftigkeit eines Mindestlohnes generell.
DAS ist doch das Problem, dass viele Leute sich dagegen aussprechen und behaupten bei Mindestlohn geht alles den Bach runter! :)
 
M

Marius

Guest
Suncokret, mit meinem Posting warst nicht du gemeint, du stellst Fragen und behauptest nicht einfach irgendwas.
 

Suncokret

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Renate S.

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Okay 3.000 Kuna Mindestsicherung, Kindergeld - habe ich gehört - ist auch sehr mager, die Lebenshaltungskosten durchschnittlich relativ identisch mit unseren - wie überleben die eigentlich.
 
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Marius

Guest
Da fällt ihm keine Erklärung ein, dem Gerd, und deshalb muss es wohl so sein.
 
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Marius

Guest
Genau darauf wollte ich mit meiner Frage hinaus ; -) Krankenversicherung haben die Mindestlohnjobber also. Das ist prima! Viele werden allein deshalb einen solchen Arbeitsvertrag abschließen, auch wenn sie (real) nur saisonal beschäftigt sind. Was sie real in dieser oder in der übrigen Zeit verdienen, interessiert Staat und Steuer und Krankenversicherung nicht so sehr, oder? Zur Pension: ich weiß, dass das kroatische System mit den drei Säulen https://migracije.hr/rentenversicherung-in-kroatien/?lang=de sehr kompliziert ist. Welche Pensionsansprüche werden mit den Beiträgen abgedeckt? Und wie ist es mit Arbeitslosenversicherung? Wenn ein Mindestlohnjobber nur in der Saison beschäftigt und angemeldet ist (formal zum Mindestlohn, real lassen wir mal unter den Tisch fallen), hat er dann Anspruch auf Arbeitlsosengeld in den restlichen Monaten?

Suncokret, da sind so viele Fragen in einem Absatz, die ich teilweise erst erfragen muss. Zum Beispiel habe ich noch kein Arbeitslosengeld bezogen, ich habe keine Ahnung, wie da die Regelungen in Kroatien sind, kann ich bei Gelegenheit aber erfragen.

„Mindestlohnjobber“ klingt für mich aber irgendwie komisch.

Jobben ist für mich immer noch etwas, was man neben der Schule, dem Studium oder seinem Fulltimejob macht. Hier geht‘s um Leute, die - wie du - ihrem Hauptberuf nachgehen und den Mindestlohn dafür erhalten.
 

Renate S.

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Wir haben mal eine Reiseführerin gefragt, wie das im Winter ist, ob sie da Arbeitslosengeld bekommt, sie meinte, ja bekommt sie und soweit ich mich erinnern kann, meinte sie, dass sie 300 € (also umgerechnet) bekommt.
 
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Marius

Guest
Ich wette, wenn man diese Herren fragt, koennen die stante pede etliche Argumente gegen Mindestloehne herunterbeten. :)

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