AW: Reformen in Bosnien chancenlos
Danke Franto für den Hinweis auf das Buch von Peter Scholl Latour- zwar schon von 1994 - aber dennoch immer noch aktuell und ( zumindest für mich) sehr aufschlussreich und ( wie eigentlich alle Bücher von ihm ) sehr gut lesbar.
Ich möchte noch ein zweites Buch erwähnen, das mir zu denken gab:
Auch schon von 1993 - Detlef Kleinert: Inside Balkan
( Kennt jemand schon sein neues Buch : Wenn Tito wüsste - Von der kroatischen Küste bis zu den Bergen des Balkans - mich würde Eure Meinung interessieren - das aber nur am Rande)
Mick - ich stimme Dir voll zu:
Zitat von Mick:
Ich verstehe manchmal einfach nicht. Wir sind doch alle MENSCHEN. Warum schaffen wir es nicht friedlich nebeneinander zu leben
Es ist zum Verzweifeln (und fängt aber schon vor unserer Haustüre - sogar schon dahinter- an)
Du erwähnst Israel. Palästina, Irland..
Ich habe vor einigen Jahren Reisen unternommen in den Norden Pakistans, ins Grenzgebiet zu Afghanistan, auch nach Kaschmir..alles Konfliktgebiete, die zu denken geben und Angst machen.
Aber lass uns hier in diesem Strang bei Bosnien bleiben.
Der Ausgangsfrage, die von Claus Jürgen zu Beginn eingebracht wurde, hieß:
Reformen in Bosnien chancenlos.
Es ist doch die Frage nach der Zukunft Bosniens.
Marius, Du bekennst Dich als Atheist ( ich bin es nicht) und nennst den Fanatismus, der durch Religion ( egal welche) schon seit Jahrhunderten und bis heute manche Menschen antreibt und auch Politik beeinflusst als wichtigen Grund.
Ich betrachte diese Wurzel in Bosnien als die kleinere ( aber durchaus vorhandene) . Die dickere und die, die mit bösen Widerhaken in den Köpfen von Entscheidungsträgern sitzt, ist die des Nationalismus.
Vor der Zeit der "ethnischen Säuberungen " ( was für ein grauenhafter Begriff) lebten in Dörfern (und Familien) Menschen unterschiedlichster ethn. Zugehörigkeit nebeneinander, Kinder besuchten gemeinsam die Schule und niemand fragte danach.
Bis die nationalistischen Scharfmacher kamen.
Und diese Personen sitzen leider heute auch noch an einflussreichen Stellen und beeinflussen die Medien - auf beiden Seiten.
Und die werden wohl verhindern, dass BiH in der Form wie es heute besteht, Bestand haben wird.
In unsrere westeuropäischen Köpfe will das vermutlich nicht hinein - aber das sind Realitäten.
Ich habe einen interessanten Aritikel von Detlef Kleinert ( 2007) gelesen:
http://.com/home/meinung/gastkommentar/341194/index.do?parentid=110735&showMask=1
Interessant sein Schluss:
Zitat:
In Europa drückt man sich vor der Erkenntnis, dass nur ein „Dayton II“ einen Ausweg aus der verfahrenen Situation bringen kann. Eine solche Nachfolgekonferenz müsste die Fehler von „Dayton I“ aufarbeiten, müsste die strikte Teilung des Landes rückgängig machen und dafür sorgen, dass der extreme Nationalismus abgebaut wird, damit Flüchtlinge wieder angstfrei in ihre alten Siedlungsgebiete zurückkehren können.
Aber zur Zeit ist es recht ruhig um BiH -
Gelegenheit , selbst hinzufahren ( Marius
) und sich ein Bild von dem Land zu machen, soweit man das als Tourist überhaupt kann, vor allem, wenn man die Sprache, wie ich, nur ansatzweise versteht.
Man kann dann eigentlich nur auf Zeichen/Signale achten ( ich habe oben schon zwei erwähnt). Was mir auf unsrerer Reise außerdem auffiel war, dass die riesengroßen Schilder, die dort aufgestellt sind, wenn man von einer Entität ind die andere fährt ( z.B. von Foca in der Republik Srpska nach Gorazde in der Föderation) allesamt verrostet und verblichen sind.( sie sind nicht einmal übersprüht) Die Bevölkerung ignoriert sie offensichtlich.
Man könnte es ( muss nicht) als Zeichen sehen.
Gruß,
ELMA