Bei allen problematischen Entwicklungen finde ich es sinnvoll, Inititiativen innerhalb der kroatischen Zivilgesellschaft zu stärken, die neuen nationalistischen und ausgrenzenden Tendenzen entgegen arbeiten. Solche Inititativen bilden nicht die Mehrheit, aber sie sind sogar innerhalb der katholischen Kirche in Kroatien zu finden. Hier ein Bericht, den ich von engagierten katholischen Freunden aus Kroatien bekam. Die Deklaration wurde dort an verschiedenen Orten auch in öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt (gerade auch um die Auseinandersetzungen in Vukovar herum) und bekam viel Beifall.
Deklaration "GLÄUBIGE FÜR DEN FRIEDEN"
Wir sind Gläubige, die damit konfrontiert sind, dass Gewalt auch im Namen unseres Glaubens ausgeübt wird und dadurch die Friedenspotenziale des Glaubens nicht genutzt werden.
Wir verstehen uns als Gläubige für den Frieden. Gewalt lehnen wir entschieden ab indem wir die friedlichen und gewaltfreien Inhalte unserer religiösen Traditionen aktiv bekräftigen.
Wir gehören verschiedenen religiösen Traditionen abrahamischen Ursprungs an, Moslems und Christen (Katholiken, Orthodoxe und Protestanten) aus Südosteuropa. Sieben Jahre der andauernden Zusammenarbeit und der Aufbau unserer interreligiösen Gruppe haben uns bereichert, insbesondere durch die Erfahrung des Zusammenleben und der Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Projekt von drei interreligiösen Konferenzen „Durch den Aufbau des Friedens loben wir Gott“. Deshalb beginnen wir mit einer Initiative, gläubige Männer und Frauen einzuladen und zu sammeln, die nach Wegen suchen sich aktiv am Aufbau des Friedens mit gewaltfreien Mitteln zu beteiligen.
Unser Ziel ist es, die Dazugehörigkeit, Sichtbarkeit und Verbundenheit weiterzuentwickeln. Deshalb bieten wir diese Deklaration an, in der wir definieren, was für uns einen/eine Gläubige für den Frieden ausmacht. Damit laden wir all diejenigen ein, die sich in den unten stehenden Aussagen wiederfinden, sich mit ihrer Unterschrift den Gläubigen für den Frieden anzuschließen.
Als Gläubige/Gläubiger für den Frieden
• setze ich mich für Gerechtigkeit, Frieden und die Erhaltung von Gottes Schöpfung ein.
• Ausdruck meiner Achtung vor dem Leben ist die Absage an Gewalt. daher setze ich mich aktiv für Gewaltfreiheit im persönlichen und gesellschaftlichen Leben ein.
• ich höre aktiv zu und trage dadurch zum gegenseitigem Verständnis verschiedener Einzelpersonen, Gruppen, Glaubens- und Volksgemeinschaften bei.
• inspiriert von den Quellen meines Glaubens setze ich mich für Vergebung und Versöhnung ein. ich suche zu vergeben und Vergebung anzunehmen. an den Schnittstellen gesellschaftlicher Konflikte und verübter Gewalt setze ich mich für die Versöhnung der verschiedenen Seiten im Konflikt ein, weil mir die Gesundung der Gemeinschaft, in der ich lebe, wichtig ist.
• trage ich in meiner Umgebung zum Friedensaufbau und gesellschaftlichen Veränderung bei. ich bin ein aktiver Teil meiner Gesellschaft, Glaubensgemeinschaft und Familie, da der Frieden kein einzelnes Ereignis ist, sondern ein Prozess.
• ich bemühe mich aus den quellen meines Glaubens zu leben, so dass ihre friedlichen Grundsätze in meinem verhalten sichtbar werden.
• ich setze mich für ein solidarisches und friedliches Zusammenleben von Einzelpersonen, gruppen, Gemeinschaften und Völkern verschiedener Weltanschauungen und Glaubensüberzeugungen ein.
Anm. wg. Urheberrecht: Ich hatte den Text privat von einer der Autorinnen bekommen, die ihn selbst ins Deutsche übersetzt hat. Er steht, wie ich inzwischen gesehen habe, auch auf
http://www.vjernicizamir.org/deklaracija/derklaration-d