Wie verändert sich Kroatien nach dem EU-Beitritt?

N

nihil-est

Guest
Klar hat, dies ist unstrittig, es auch etwas mit der EU zu tun.

EU-Fördertöpfe, für Tourismus hat man auch hier angezapft. Ein paar Milliönchen ( Ziel2 heisst das Förderprogram ) für einen Flugzeughangar mit Eventhalle. Touristenstadt allerdings sind wir gar nicht, egal, die EU zahlt ja fast alles.

Genannter " Touristenmagnet " war eine Skihalle. In D braucht man dafür betriebswirtschaftlich 1 Millionen Besucher p/a. Die meisten zahlenden Gäste kommen aus dem Radius von 75KM. Das Umland sollte grob 8 Millionen Einwohner haben. Tageskarte+AI+Leihklamotten macht für 2 Erw+2Kurze um 150€ und ein bisserl obendrauf.

Pardon, Kroatien mit seinen Urlaubsregionen ist lang. So dicht besiedelt, incl. Urlauber, sind eher wenige Regionen in Kroatien.

" Ungeschliffene Juwelen ", kennt ihr dies Schlagwort? Vielleicht auch gerne " Hidden Champions " als Schlagwort hat Kroatien mehr als genug.
Wo wir in der Sommerfrische in Kroatien weilen gäbe es bei Schlechtwetter beispielsweise eine tolle Höhle/Grotte. Ist einen Ausflug wert, soll wohl auch EU-Fördermittel dereinst bekommen. Einzig ( zu unserer Urlaubszeit im Hochsommer ) hat keinerlei Besucher. Teils tagelang! ( Ich habe lange mit dem Besitzer gesprochen. Dessen Vater oder Grossvater fand diese Höhle dereinst )
Klar, einen ganzen Tag füllt der Höhlenbesuch nicht. Ein paar Kilometer weiter ist eine alte " Abtei ". Ein paar Kilometer weiter ist wieder was. Mit ein paar dieser Ziele - darauf will ich raus - bekommt man jeden Tag Schlechtwetter überbrückt!
Entgegen der kroatischen Schiffstouren mit " Inselhopping " ( nur bei eher gutem Wetter ) fehlt ein Busangebot für Schlechtwetter mit exact solchen regionalen Zielen. Familien Tageskarte dürfte ( incl. Eintritt Grotte/Abtei/etc ) kaum mehr als 30€ kosten. Echt Marktlücke. Marketinglücke!

Wie gesagt, mein Beispiel beruht auch nur meinen Erfahrungen im kleenen Orbit rund um unser kleenes kroatisches Urlaubsziel.


EU-Fördertöpfe einerseits - ungeschliffene Juwelen andererseits.
Ne Skihalle wie in Dubai, Ruhrpott usw sind global austauschbar. Nicht minder " Eimersaufen " á la Malle. Dafür kommen eher wenige Touristen nach Kroatien. Die tausendunderste Delphinshow ( verrucht wie wir wissen ) zieht kaum einen Hering vom Teller. Noch ein Disneyland mehr, dann könnt ich gleich nach Paris oder USA, bringt doch auch nix.

Kroatien hat wahre Pfründe! Werft einfach diese in die Waagschale. Geht auch ( fast ) ganz ohne EU. Ohne EU-Fördertöpfe.

Wie, sage ich auch gleich. Vermieter ( incl. Campingplätze und lokale Touristen Information ) müsste sich mehr als "Concierge" verstehen!!!!!
Hier und in der gehobenen Hotellerie hat die Vokabel " Concierge " eine Bedeutung welche man nicht allgemein versteht, stimmt schon, als Dienstleistung eine feststehende Bedeutung. Versteht man anderenorts vielleicht nicht. Daran mangelt es bei " Schlechtwetter ". Meine zumindest ich/wir.



Wegen Schlechtwetter gleich die EU????? Pardon....nach dem Glühbirnenverbot müsste Kroatien dann auch ein Solariumverbot einfordern. Geht ja sowas von gar nicht. So ne Logik, siehe Skihalle, ist zumindest nicht meine Welt.


Nur so am Rande, nebenbei
 

bigger

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Jackman, du magst aus deiner Sicht Recht haben, und Camper sind ein Völkchen für sich. In meiner Campingzeit als junger Mann damals
habe ich das kennengelernt. Auch das Improvisieren.
Nur, es gibt tausende Urlauber in festen Behausungen, Ferienzimmern, Hotelzimmern, was machen die ?
Außerdem wäre der Tourismus spielend ausbaubar, wenn einige Verantwortliche endlich den Finger aus dem gewissen Körperteil nehmen
würden. Man ruht sich auf dem aus, was seit Jahrzehnten existiert, fast ohne jegliche Veränderung, das ist heute für viele Urlauber zuwenig.
Kleiner Nachtrag : Vor Jahren schon war vorgesehen, in Dugopolje bei Split eine Badelandschaft zu bauen, ähnlich dem, das jetzt auf Istrien entstanden ist. Es gab Planungen, Termine, Investoren.
Und was ist daraus geworden ?
Alles sieht genauso aus wie schon vor 20 Jahren, nichts ! Wie üblich.
 
W

Wuppi1009

Guest
Bigger wie heissen denn die Tomatentouristen auf Kroatisch? Hab ich hier in Istrien noch nie gehoert, habe auch noch nie Touristen gehabt, die die komplette Verpflegung mithaben. Die meisten kochen nicht mal in den Apartments, gehen eigentlich so gut wie alle in Restaurants essen.

Marius, weil es auch sehr gut schmeckt und mal was anderes ist als in " D ".
Wir gehen gerne aus und essen wenn möglich was Kroatischen, leider gibts ja nur
EU Küche.
Das sollte man änderen, wirklich Kroatiesche Küche das wäre gut.
 
J

Jackman

Guest
Auf der anderen Seite kann man froh sein das Kroatien relativ ursprünglich blieb und nicht mit Betonburgen vollgeklatscht wurde, so wie man andernorts den Tourismus "ankurbelte" ;) Das macht den Unterschied, weshalb Kroatienurlauber hierher kommen denke ich. Aber natürlich könnte man noch was machen, immerhin hat man ja aus den Betonsünden früherer Zeiten gelernt und könnte das mit Natur und Orten verträglicher einbetten.
 
N

nihil-est

Guest
@Jackman ( #224 ),

stimmt!!!

In Kroatien würden wir zum Teufel komm raus ( Redewendung ) nicht in ein Mc-Doof gehen.
Daher hat uns ja auch das " Kroatien-Virus " infiziert.

Es gibt das ursprüngliche Kroatien noch - das ist das höchste Gut. Ja, auch bei Schlechtwetter und EU hin oder her.

Danke&Gruss
 

bigger

Mitglied
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Unsere Erfahrungen sind, es könnte viel getan werden, abseits der Hotelkomplexe und abseits der Küsten, die zur Zeit kaum zu
genießen sind wegen der vielen Menschen. Ruhe findet da kaum jemand.
Ist man unterwegs abseits der touristischen Pfade, gibt es so viele schöne Landstriche, Seen, Wälder, die förmlich nach sanftem Tourismus
schreien. Wellneß, Ruhe, Erholung in sauberer Natur, sogar im Hinterland Dalmatiens. Damit meine ich dann die Gebiete in Richtung Grenze
BiH, die völlig unerschlossen sind, aber eine herrliche Natur bieten. Das sieht der Küstenurlauber natürlich nicht, denn der braust auf der Auto-
bahn vorbei.
Leider setzt die Bürokratie hier noch immer enge Grenzen, Steine liegen bergeweise im Weg. Die EU könnte hier aktiv unterstützen mit Beratung
und Förderung, der kroatische Arbeitsmarkt würde es danken.
Leider geht der Blick noch immer nach "oben", man hofft auf Politik und Partei. Nur, diese Hoffnung ist vergebens.
Eigeninitiative ist gefragt, dafür muß Hilfe her.
 
D

diavolo rosso

Guest
Jawoll Jackman!

Einkaufen und selbst kochen - zur Entspannung - gerade für Männer. Es muss ja nicht jeden Tag ein großes Menü geben - oddddrrrr? Ein paar Spaghetti mit Soße und Salat tuns auch.
Die Gemüse und Sonstiges vom Markt locken doch zur Genüge. Für mich ist der fast tägliche Marktbesuch Pflicht. Und die Göttergattin freut sich garantiert, wenn sie bekocht wird. Probierts mal aus.!!
Hab meine Frau noch nie "NEIN SAGEN" hören......

genüssliche Grüße
aus Teufels Küche
 
J

Jackman

Guest
Hahaha, meine Frau sagt immer ja, wenn ich den (Koch-)Löffel schwinge :happy:
Darum gibt es heute abend nochmal Christl´s (Kristas) Zucchini mit Nudeln,
werden wir auch in Rovinj (Mobilhome) mit Frischgemüse vom Markt kochen.
Das ist ja das Schöne am Camperleben, mal geht man gemütlich aus, mal köchelt man sich was selbst :)
Kann die 6 Wochen bis Rovinj kaum abwarten .... *seufz*
Ansonsten: Ich liebe Kroatien so wie es ist, bei Regen wie bei Sonnenschein :shamefullyembarrased:
 
D

diavolo rosso

Guest
Das NEIN - Sagen bezieht sich nur auf mein Kochen. Die Frau muss erst geboren werden, die sich nicht gerne bekochen lässt.

genüssliche Grüße
aus TEUFELS KÜCHE
 
D

diavolo rosso

Guest
Doch sollten wir diesen Teil vielleicht abtrennen.

Passt nicht mehr so ganz zum Ursprungs-Thread.

liebe Grüße
vom Roten Teufel
 
D

diavolo rosso

Guest
Da ist der Wurm drin.
Erst speichert die Kiste nicht und dann min. zweimal.

LG Klaus
 
N

nihil-est

Guest
Touristik und EU ist ja Thema, das auch die Helveten ( Schweiz ) zahlen war mir bislang ehrlich gesagt unbekannt.

Hier eine kleene Leseprobe aus der NZZ ( gestrig ):
Verweigert sich ausgerechnet Rand-Pannonien der europäischen Idee? Hätten nicht gerade Randregionen den grössten Nutzen von jener staatsübergreifenden Kooperation, der sich die EU verschrieben hat? Aus Brüssel sind schon beträchtliche Mittel an das Neumitglied überwiesen worden, und auch die Schweiz leistet einen Erweiterungsbeitrag von 45 Millionen Franken. Alles für die Katz?

Ein ( längerer ) lesenswerter Artikel welcher die nördlichen Regionen Kroatiens primär betrifft. Link Artikel,
Interesse an Europa Aufwachen in Kroatiens Provinz: http://www.nzz.ch/international/aufwachen-in-kroatiens-provinz-1.18357191

Nur so am Rande, nebenbei
 

claus-juergen

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hallo,

wer gestern das auslandsjournal im ZDF gesehen hat, wundert sich vielleicht über den Bericht zum Nachbarland Serbien. Man hat vielleicht geglaubt, das Land nähere sich langsam der EU an. Die alte Freundschaft zu Rußland wird jedoch scheinbar gerade erneuert. Beide Staaten "spielen gemeinsam Krieg". Welches Land auch immer als potentieller Feind den Serben gegenüber stehen soll wird nicht gesagt. Trotzdem hat Putin die Serben durch die Absage des Baus der Gaspipeline South Stream, die ja auch durch Serbien verlaufen sollte, die Serben ohne Rücksprache vor vollendete Tatsachen gestellt. Damit entgehen dem Land hohe Transitgebühren für russisches Gas, welches in Europa hätte verteilt werden sollen.

Serbien ist nun offenbar unentschieden, ob es sich der EU zuwenden soll oder sich auf den alten Verbündeten Rußland verlassen kann. Ich glaube, daß sowohl die Bevölkerung als auch die politische Führung nicht so recht entschieden ist, wie die Zukunft des Landes aussehen soll. Für einen baldigen EU-Beitritt sehe ich keine Chance.

http://auslandsjournal.zdf.de/#

Somit bleibt das Nachbarschaftsverhältnis zu Kroatien getrübt.

grüsse

jürgen
 
A

AlterNeuer

Guest
Lieber Jürgen,

es sollte aber vielleicht auch erwähnt werden, weshalb der böse Putin die Pipeline nicht weiter bauen möchte oder kann.

Der Hintergrund ist nämlich, dass Bulgarien von den USA und der EU bedrängt wurden. So jedenfalls ist es nach Darstellung nicht nur russischer Medien durch den bulgarischen Energieminister Owtscharow gesagt wurden.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten schreiben u. a. dazu:
"Russlands Präsident Putin hatte die Verluste Bulgariens wegen des Stopps von South Stream auf rund 400 Millionen Euro im Jahr geschätzt. So viel könne Sofia laut Ria Novosti aus dem Transit von russischem Gas einnehmen. Die Nachrichtenagentur berichtet weiters, dass Putin den Bulgaren geraten habe, sich in Brüssel schadlos zu halten: „Wenn Bulgarien schon um die Möglichkeit gebracht wurde, sich wie ein souveräner Staat zu verhalten, könnte Sofia von der EU-Kommission wenigstens einen Ausgleich für den entgangenen Gewinn einfordern“, sagte Putin am Montag."

Nicht umsonst wird dafür jetzt in Kroatien massiv an einer für uns sehr unschönen Alternative gearbeitet.

Gruß
Wolfram
 

claus-juergen

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hallo Wolli,

ganz allgemein gesprochen ist eine Pipeline, die durch viele Länder führt ein Risiko für jeden, der über solch eine Pipeline Öl oder Gas bezieht oder auch einspeist. Wenn nur einer dieser beiden oder nur ein Transitland sich sperrt, fließt der Stoff, den die Weltwirtschaft braucht nicht mehr. So haben die möglichen Transitländer eben Pech gehabt, obwohl sie als wirtschaftsschwache Staaten auf langfristige Einnahmen durch Gebühren gehofft hatten. Wie aus dem Bericht des auslandsjournals hervorgeht, hat Putin für seine Entscheidung ja auch nicht Serbien gefragt. Die Serben schauen jetzt auch in die Röhre genauso wie ihre bulgarischen Nachbarn...

Egal, jedes Monopol nützt eigentlich nur demjenigen, der es besitzt. So ist Putins Entscheidung gegen South Stream vielleicht gerade zur rechten Zeit für Europa gekommen. So ganz verkehrt liegt der Kommentator der FAZ wohl nicht.

http://www.faz.net/aktuell/politik/...feuer-putins-rede-an-die-nation-13302190.html

grüsse nach "Neudeutschland"

jürgen
 
N

nihil-est

Guest
Seh ich jetzt ganz anders.

Ne Transitpipeline ist so´n " Soda ".....steht so da rum.
Ähnlich PKW-Maut ( D )...die Autobahn steht ja auch " Soda " rum und wird gerne für den Transit genutzt. Autobahn, als Mitteldeutschland noch DDR war gab es ja auch den Transit....kostenfrei.

Würde die franz. Autobahnmaut ( dort sind Autobahnen ganz anders finanziert ) wegfallen - die EU ( auch nicht Russland ) würden da was zahlen.

Diese Transitpipelines sind/waren als Gegengewicht gegen die OPEC einerseits gedacht - andererseits aber auch um Umweltschäden durch Megatanker zu verhindern. Alle kennen vielleicht noch die Bilder der Amoco Cadiz - wie sich ( hier Gaspipeline!! ) ein Flüssiggastanker im Havariefall so im Hambuger Hafen verhält?!?

Ebenfalls war South Stream ( Gaspipeline ) als Sicherung gedacht. Aus russischer - wie auch EU Sichtweise übrigens - da sich nachweislich ja die ewig Pleite Ukraine gerne mal nebenher selbst bediente.

Übrigens Serbien vs Bulgarien bezüglich South Stream - ihr vergleicht hier Äpfel mit Birnen!!!
Bulgarien unterliegt der EU-Trennung von Netz und Versorger. Kennen wir in D doch alle liebe Leuts. Serbien unterliegt nicht dieser EU-Trennung ( von Netz und Versorger ). Kurzum: Bulgarien hat ( gem. EU-Recht ) ja gar keenen Anspruch den es so ( Netz = Versorger ) legal gültig machen könnte. Ergo hat es auch gar keene 400 Mille " Verlust ".
Nicht minder übrigens Kroatien - als Staat der EU - solange South Stream Versorger und Betreiber vereint, solange darf es nicht abkassieren.


Nur so am Rande, nebenbei
 

Malin

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So wie ich das mitbekommen habe hat sich Bulgarien auch gar nicht bei der EU beschwert, sie haben nur den Russen abgesagt, da sie nichts einseitig selbst entscheiden können. Die Empfehlung sich irgendwas von der EU zu holen kam ja von Putin, und naja, der kann empfehlen was er will ;) Dass sich Serbien ärgert ist verständlich, vielleicht bemerken sie auch irgendwann, dass ihnen diese seltsame Bruderliebe keine wirklichen Vorteile bringt. Aber das dauert wohl noch ein Weilchen.

Lustigerweise will die EU Southstream auch noch gar nicht aufgeben, oder wollte das zumindest gestern oder vorgestern noch nicht. Nur dürfte Putin das Bauvorhaben momentan auch zu teuer kommen. Mit der Türkeipartnerschaft sichert er sich dagegen ein paar Lebensmittel und spart zudem noch. Nachdem das Geschäft mit den Chinesen eher schlecht als recht war dürfte er wohl nicht allzutraurig sein, nicht noch mehr Geld für den Bau von pipelines ausgeben zu müssen. Und Europa kann es im Grunde auch egal sein. Eine Gas- oder Ölknappheit werden wir so schnell nicht bekommen. Im Gegenteil, die Araber schenken uns wahrscheinlich sogar ein wenig Wirtschaftswachstum. Ein besseres Konjunkturprogramm kann es eigentlich fast nicht geben.
 
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