hallo Gerd,
Bleiben wir beim Thema Kroatien im Zusammenhang mit dem fallenden Wert des Euro und steigenden Wert des Frankens.
Die kroatischen Kreditnehmer von Franken-Darlehen dürften ihre Kredite im Land unter den Voraussetzungen von Basel II, also gegenüber früher verschäften Kreditbedingungen, individuell von jeder Bank an den einzelnen Kreditnehmer angepasst, erhalten haben. Leichtfertige Kreditvergaben mit lascher Bonitätsprüfung wie zu Boomzeiten der Hypo Alpe Adria Bank und anderer Banken gibt es seit Jahren nicht mehr. Damit müssten auch bei nun stark gestiegenem Frankenkurs die meisten Kreditnehmer zwar zähneknirschend, aber doch in der Lage sein, die Kredite zu bedienen.
Was die Schweizer Urlauber in der Adriarepublik angeht, fallen die bisher doch kaum ins Gewicht. Selbst wenn nun wesentlich mehr von denen einreisen und auch ihr Geld dort mit vollen Händen ausgeben, spielt das auch kaum eine Rolle. Die Touristenzahlen steigen in Kroatien eh von Jahr zu Jahr. Auch die Wertschöpfung aus dem Tourismus steigt.
Leider ist es sehr schwer im Land, die Wirtschaft überhaupt zu entwickln, weil im Vergleich zu anderen osteuropäischen Staaten die Löhne zu hoch sind und die Bürokratie zu stark ausgeprägt ist. Der Staatliche Sektor in der Wirtschaft ist viel zu hoch. Dazu haben wir das enorme Problem der "Rentnerschwemme", wie Marius richtigerweise angemerkt hat. Hier sind massive Einschnitte vonnöten, um die Staatspleite zu vermeiden. Mal sehen, ob eine neue Regierung nach den Wahlen im Herbst da etwas zustande bringt. Ich bin skeptisch, zumal du ja richtig erkannt hast, daß Eurobonds bzw. der bald unlimitierte Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB oder die nationalen Banken der Euro-Länder die Olivenstaaten dazu animieren, weiter über ihre Verhältnisse zu leben.
Alles in allem aus wirtschaftlicher Sicht nicht die besten Aussichten für Kroatien. Uns als Urlauber kanns ja bis auf weiteres ziemlich egal sein, so hart dies auch klingen mag. Wir warten erst mal auf den Schengen-Beitritt, damit die doofe Grenze wegfällt.
grüsse
jürgen